Über den Gartenzaun gefragt: Was bedeutet F1 auf den Samentüten

Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay
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F1 oder samenfest wo liegt der Unterschied? Vor kurzer Zeit bekam ich mehrfach von Gartenfreunden folgende Frage zu den Sämereien gestellt. Was bedeutet auf den Samentüten die Bezeichnung F1? In den letzten Jahren ist die Bezeichnung F1 auf den Samentüten immer häufiger zu lesen. Die wenigsten der Kleingärtner wissen jedoch um die Bedeutung der Bezeichnung F1 und im Gegensatz dazu samenfest. Ich versuche, Ihnen mit wenigen Worten die Unterschiede zu erläutern:

F1 – Kreuzung in erster Generation: Bei dieser Kennung handelt es sich um Hybrid-Züchtungen. Hybrid weist auf etwas Gebündeltes, Gekreuztes oder Vermischtes. Das mit F1 gekennzeichnete Saatgut ist somit nicht samenfest.

F1 ist eine Kreuzung in erster Generation, d.h., es werden zwei Sorten gekreuzt und bei sortenreinen Eltern erhält man in dieser ersten Generation einheitliche Nachkommen. Vermehrt man diese Pflanzen weiter, tritt in der nächsten Generation – der Folgegeneration F2 (also die Enkel der Elterngeneration) – die größtmögliche genetische Aufspaltung auf. Soll heißen, die genetischen Eigenschaften der Kreuzungspartner treten in den Nachkommen in den verschiedensten Variationen auf. Wenn wir z.B. aus einer gelben Tomate F1-Saatgut gewinnen und wieder ansäen, werden wir nur einen Teil oder gar keine Tomate mit diesen gelben Eigenschaften erhalten.

Was bedeutet dies für den Eigenanbau? Zugegebenermaßen besticht die eine oder andere F1-Hybride durch ihre Eigenschaften. Will man diese Sorten jedoch langfristig kultivieren, ist man gezwungen, jedes Jahr wieder neues Saatgut, das meist wesentlich teurer ist als von samenfesten Sorten, zu kaufen.

Meist sind auch die Portionen in den Saatguttüten sehr klein, bei Tomaten oft nur 5 bis 6 Korn. Durch das große F1-Angebot werden traditionelle samenfeste Sorten verdrängt! Dabei geht ein großer Reichtum an Züchtungsarbeit und genetischer Ressourcen verloren. Für die Vielfalt auf unseren Beeten sind samenfeste Sorten die bessere Wahl. Samenfeste Sorten sind nachbaufähig. Vermehrt man diese Sorten über ihr Saatgut, erhält man in den nächsten Generationen Pflanzen mit denselben Eigenschaften – dies nennt man samenfest, sortenrein und nachbaufähig.

Samenfeste Sorten bilden nach der Bestäubung im Idealfall auch in der nächsten Generation aus den gebildeten Samen wieder Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze, sind also als gleiche Sorte anzusprechen.
Anders ausgedrückt: Hier steht Ihnen nichts im Wege, selbst Saatgut zu gewinnen und für die darauffolgende Saison zu verwenden.

Liebe Gartenfreunde, ich hoffe, ich konnte ihnen in wenigen Worten zu diesem Thema eine zufriedene Auskunft geben. Sollten bei Ihnen noch Unklarheiten bestehen, können Sie mich jederzeit kontaktieren.

Übrigens, Sie können mich an jedem ersten Donnerstag im Monat in der Geschäftsstelle des SLK von 10 bis 12 Uhr persönlich sprechen,

bis zum nächsten Mal der „Garten-Olaf“

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