Über den Gartenzaun gefragt: Umveredeln neuer Obstsorten auf Obstbäume

Foto von Chixoy CC BY-SA 3.0 Angeplatteter Trieb bei einem Olivenbaum

Hallo, hier ist wieder der „Garten-Olaf“,

bevor ich meinen Beitrag beginne, hier ein Paar Bauernregeln für den ungewöhnlichsten Monat des Jahres: „April, April der macht was er will.“ – „Wie´s im April und Maien war, so wird das Wetter im ganzen Jahr.“ – „Sankt Georg (23. April) kommt nach alten Sitten zumeist auf einem Schimmel geritten.“ Sehr bildhaft will dieser Spruch ausdrücken, dass es besonders vor und um den 23. April noch einmal Kaltlufteinbrüche mit Schnee gibt. – „Sät man im April da kommt es wann es will, sät man im Mai da kommt die Saat gleich.“

Heute einige Ausführungen zum Umveredeln neuer Obstsorten auf Obstbäumen. Rindenpfropfen: Zuerst müssen die Edelreiser geschnitten werden. Dies geschieht während der Saftruhe im Winter zwischen Anfang Dezember bis Mitte Januar. Wer das in diesem Zeitraum nicht schafft, kann diese Reiser in Baumschulen erwerben.

Als Edelreiser kommen nur gut ausgereifte, einjährige Triebe mit kurzen Knospenabständen in Frage. Solche Triebe findet man im äußeren, gut besonnten Bereich der Krone. Es sollten nur Edelreiser von gesunden, gut tragenden Bäumen entnommen werden. Diese anschließend bündeln und an einer schattigen Stelle in einer 40 cm tiefen Erdgrube in feuchten Sand einlegen und abdecken.

Die Grube gegen Mäusefraß mit einem engmaschigen Drahtgeflecht auslegen. Vor dem Veredeln sollte die Qualität der gelagerten Reiser kontrolliert werden. Die Knospen dürfen noch nicht angetrieben haben und das Edelreis sollte sich glatt und prall anfühlen.

Beginnen die Obstbäume Ende April Anfang Mai zu treiben, holt man die gut erhaltenen Reiser aus dem Lager und verschafft ihnen einen besseren Start, wenn man sie einige Stunden in kaltes Wasser legt oder in feuchte Tücher einwickelt.

Beim eigentlichen Pfropfen bringt man ein dünneres Triebstück der Edelsorte, das Edelreis, auf die gekappte stärkere Unterlage, direkt hinter der Rinde. Beim Rindenpfropfen wird das sich noch in Ruhe befindliche Edelreis hinter die Rinde der schon in Saft stehenden Unterlage gepfropft. Die Voraussetzung ist, dass sich die Rinde der Unterlage gut löst. Die beste Zeit ist von Mitte April bis Mitte Mai. Das zur Veredelung vorgesehene Edelreis sollte mindestens drei gut entwickelte Augen aufweisen.

So verfahren Sie beim Rindenpfropfen: Schneiden Sie mit dem Veredlungsmesser am Edelreis einen Kopulationsschnitt als Unterlage. Der Schnitt muss absolut glatt sein und in einer Ellipse eine Schnittfläche von vier Zentimetern Länge haben. Jetzt lösen Sie am Pfropfkopf die Rinde in der Länge der Fläche des Kopulationsschnitts am Edelreis. Hierbei dringen Sie bis zum Kambium-Gewebe des Baums vor.

Am besten geschieht dies, wenn Sie das Messer so tief in die Rinde einführen, bis Sie ein Knacken hören. Jetzt heben sie die Rinde vorsichtig an, klappen sie jedoch nicht ganz auf. Schieben Sie das Edelreis mit der Spitze so weit hinter die Rinde, bis die Schnittfläche hinter der Rinde verschwunden ist.

Ein Auge sitzt hinter der Rinde und zwei Augen sind über der veredelten Stelle. Anschließend binden Sie die Veredlungsstelle mit Bast zusammen und versiegeln diese mit Baumwachs, damit kein Wasser eindringen kann.

Was ist beim Veredeln zu beachten:
• Vermeiden Sie die Schnittflächen zu berühren.
• Führen Sie das Pfropfen nicht an Regentagen durch, da sonst Wasser auf die Schnittstellen gelangt.
• Reißen Sie Triebe in der Nähe des Pfropfkopfs ab, diese rauben dem Edelreis Saft und Kraft.
• Wässern Sie den Pfröpfling, falls große Trockenheit herrscht.
• Kontrollieren Sie, ob die Edelsorten von Schädlingserregern befallen wurden und behandeln Sie diese gegebenenfalls.

Gemüsegarten: Bohnen vorziehen. In den letzten Jahren habe ich recht gute Erfahrungen beim Vorziehen meiner Bohnen gemacht. Da die Bohnen sehr kälteempfindlich sind, ziehe ich meine Bohnen (auch Stangenbohnen) in Töpfchen vor (Gewächshaus). Wer kein Gewächshaus hat, kann diese auf der Fensterbank bewerkstelligen. Je nach Größe meiner Töpfe gebe ich 5 Samen hinein und lasse diese etwa 15 cm hochwachsen. Nach den Eisheiligen werden die Sämlinge ins Freie gesetzt, aber in gleichen Abständen, damit man besser dazwischen den Boden bearbeiten kann.

Was ich empfehlen kann, ist eine Mischkultur von verschiedenen Gemüsearten auf einem Beet. Das sogenannte Mischbeet. Zum Beispiel stecken Sie Zwiebeln neben Möhren. Warum? Bei dieser Anordnung haben die Schädlinge wie Zwiebelfliege und Möhrenfliege keine Chance das Gemüse zu schädigen.

Die verschiedenen Pflanzen einer Mischkultur entnehmen dem Boden unterschiedliche Nährstoffmengen und geben selber verschiedene Substanzen aus ihrem Stoffwechsel an den Boden ab. So entsteht ein Wechselspiel aus Geben und Nehmen. Die Wurzelausscheidungen und die Düfte der Pflanzen spielen ebenfalls eine große Rolle für die Nachbarschaft. Manche Pflanzen gehen ein oder verkümmern, wenn sie nebeneinander wachsen sollen. Für einen wohligen Geschmack wären u.a. Frühkartoffeln mit Kümmel zueinander zu pflanzen.

Obstgarten: Gummifluss beim Steinobst entsteht durch Auflösung von bestimmten Gewebeteilen, die gummiartig durch die Rinde austreten. Ursachen sind sehr häufig Bodenprobleme, u.a. bei hohen Düngergaben, kurzfristigen Veränderungen des optimalen pH-Wertes (u.a. Kalkung), schweren und kalten Böden, Staunässe, anhaltendem Wassermangel. Die meisten Steinobstarten fühlen sich auf einem wärmeren Standort am wohlsten.
Eine ruhige Hand, viel Glück und Erfolg bei den ersten Veredlungsversuchen wünscht,

bis zum nächsten Monat, der „Garten-Olaf“

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