Über den Gartenzaun gefragt: Kann ich im Herbst noch Obst- und Beerensträucher pflanzen?

Bild von _Alicja_ auf Pixabay

Hallo, hier ist wieder der „Garten-Olaf“.

Ein Kleingärtner stellte mir neulich die Frage: „Kann ich im Herbst noch Obst- und Beerensträucher pflanzen?“ Prinzipiell ja, außer den empfindlichen (!) Gewächsen, z.B. Aprikose, Pfirsich. Viele Gehölze bilden nach der Pflanzung im Winter noch Feinwurzeln. Damit können sie im Frühjahr mit voller Kraft austreiben. Ein gründliches Wässern erleichtert es den Pflanzen, sich vor dem Frost zu akklimatisieren. Ebenso können immergrüne Pflanzen noch in den Boden gebracht werden. Ganz gleich, ob der Baumbestand verjüngt, ein ewig kränkelndes Gehölz durch ein für den Standort geeigneteres ersetzt oder eine Lücke geschlossen werden soll, jetzt sollte man die Obstgehölze pflanzen.

Foto – Olaf Weidling: Zu entfernende Fruchtmumien an den Zweigen

Ehe man sich aber ans Pflanzen macht, muss die Neugestaltung gründlich geplant werden. Wenn möglich, sollten Obstbäume nicht über die gesamte Parzelle verteilt, sondern auf einer Seite angeordnet werden (dies ist zu empfehlen). Auf diese Weise können die Bäume gezielt gedüngt werden und störende Unterkulturen kommen weniger zum Zuge. Mehr als nur Geschmacksache ist die Auswahl der Fruchtart. Üblich sind Apfel, Birne, Süß- oder Sauerkirsche, wenn es die Lage zulässt auch Pfirsich oder Aprikose.

Wird ein „toter” Baum durch einen neuen ersetzt, sollte man die Art der Frucht wechseln, um Bodenmüdigkeit und ein schlechtes Anwachsen vorzubeugen (Steinobst auf Kernobst oder umgedreht).

Wer Kern- und Steinobst pflanzen will, sollte das Pflanzloch besonders groß ausheben, und den neuen Baum in Komposterde setzen. Das gibt dem Neuling gute Startbedingungen und beugt der Bodenmüdigkeit vor. Allerdings darf man es nicht übertreiben! Mit Stallmist wird erst im nächsten Jahr gedüngt, das bringt den jungen Baum zur Ausbildung eines leistungsfähigen Wurzelsystems.

Wer in seinem Garten Apfel, Birne oder Quitte kultivieren möchte, muss auf die richtige Unterlage (!) achten, da diese über Krankheitsanfälligkeit, Wuchskraft und Ertrag des Baumes entscheidet. In Kleingärten sollten bei Apfelbäumen die Unterlagen M 9, M 26 sowie MM 106 bevorzugt werden, da sie schwachwachsend sind.

So schön der riesige Apfelbaum aus Urgroßmutters Garten in der Erinnerung erscheinen mag, in heutigen Kleingärten sind Bäume mit kleinen Kronen sinnvoller. Damit lassen sich auf einer kleinen Fläche gleich mehrere Sorten mit unterschiedlicher Reifezeit anbauen, so dass die Ernteperiode gestreckt werden kann. Außerdem sind Schnitt und Ernte einfacher als bei einem Riesenbaum.

Bei der Sortenwahl sollte man sich von seinem Geschmack und der Anfälligkeit gegen Krankheiten leiten lassen. So widerstehen die „Pi-Sorten” (Pingo, Pinova, Pirol, Piros) Schorf und Mehltau teilweise, die „Re-Sorten“ (Reanda, Reglindis, Renora und Resi) sind hingegen resistent. Natürlich haben auch bewährte ältere Sorten, wie Alkmene, Cox Orange, Goldparmäne u.a., eine Chance verdient.

Ein Baum ist eine Anschaffung für viele Jahre. Da ist es sinnvoll, sich vor Kauf und Pflanzung mit den Nachbarn abzustimmen und ggf. den Rat des Fachberaters einzuholen (Pflanzabstand zum Nachbarn). Und man sollte beim Pflanzgut auf die bewährte, ortsansässige Baumschule setzen (zu empfehlen Baumschule G. Franke; Markranstädt).

Jetzt müssen sie auch das eingelagerte Obst wöchentlich kontrollieren. Neben angefaulten Früchten sind auch stets die Früchte mit Anzeigen von Stippigkeit zu entnehmen und zu verbrauchen (gelbbräunliche Stippflecken unter der Schale).

Ziergräser sollten erst im Frühjahr (Ende April, Anfang Mai) geschnitten werden, wenn die Frostgefahr weitestgehend vorüber ist, denn die alten Halme schützen das Herz der Gräser. Ganz abgesehen davon geben die Halme dem winterlichen Garten Struktur und bieten den Vögeln und Insekten Nahrung und Winterschutz.

Die Gladiolenknollen kommen erst in den Überwinterungsraum, wenn sie trocken und geputzt sind. Kranke und beschädigte Knollen sortiert man aus. Gladiolenknollen verlangen einen trockenen, luftigen Überwinterungsplatz mit Temperaturen von etwa 5 bis 10 °C. Man legt die Knollen am besten zwei Schichten in flache Stiegen. Sie können auch in gelochten Folienbeuteln aufbewahrt werden.

Nun noch zur Entfernung von Schneckeneiern: Wenn Sie im Garten kleine helle Perlen entdecken, meist in Löchern, haben sie die Chance einer Schneckenplage im kommenden Jahr vorzubeugen. Schnecken legen mehrere hundert Eier ab. Diese sollten nicht auf dem Kompost landen (den Kompost auch durchsuchen), sondern mit kochendem Wasser überbrüht werden.

Im November ist es auch Zeit für einen Baumanstrich, um den Baum gegen Frostschäden zu schützen. Vorher sollte der Stamm mit einer Wurzelbürste von Insekten gereinigt werden. Somit wird verhindert, dass die Rinde bei starker Erwärmung reißt. Vergessen Sie nicht, jetzt noch Leimringe an Ihrem Obstgehölz anzubringen. Diese müssen am Stamm richtig anliegen, damit das flügellose Weibchen des Frostspanners nicht am Stamm durchkriechen kann. Wenn nötig sollte etwas Rinde abgekratzt werden.

Zum Schluss noch ein höchst wichtiger Hinweis: Lassen Sie keine Fruchtmumien an Ihren Obstgehölzen hängen. Ihr Baum und Nachbar wird es Ihnen im nächsten Jahr danken. Damit haben Sie den ersten Schritt für den Pflanzenschutz getan.

Viel Erfolg wünscht der „Garten-Olaf“

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