Über den Gartenzaun gefragt: Herbstzeit ist Pflanzzeit

Bild von Ville Mononen auf Pixabay

Hallo, hier ist wieder der „Garten-Olaf“.

Das Gartenjahr neigt sich dem Ende entgegen. Jedoch auch im Herbst sind noch einige Arbeiten im Garten zu erledigen und für das kommende Jahr vorzubereiteten. Die Oktobertage werden intensiv genutzt, um den Garten so winterfest zu machen, dass die Pflanzen die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen können. 

Bodenprobe: Bevor Sie Ihren Boden düngen, rate ich, eine Bodenprobe zu nehmen. Diese können sie in die Geschäftsstelle des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner bringen. Und so verfahren Sie: Den im Mutterboden eingestochenen Spaten etwas zur Seiten bewegen und von der freigelegten Einstichwand mit dem Löffel von unten nach oben Erdstoff abschürfen.

Foto – Harald Süpfle: Weibchen des Frostspanners / CC-BY-SA-3.0

Von einer Nutzfläche werden jeweils 10 bis 14 Einzelproben je Kultur (Obst, Gemüse, Zierpflanzen) entnommen und gut vermischt. Von dieser feuchten Mischung (nicht nass!) werden ca. 300 g je Kultur in einen Folienbeutel gefüllt. Diesen dicht verschließen und kühl aufbewahren (Kühlschrank) bis zur Abgabe der Probe.

Den Beutel außen (!) mit einem Etikett versehen, auf dem Adresse, Datum der Entnahme der Probe sowie die Kultur vermerkt sind. Nach rund zwei Wochen erhalten Sie ein Protokoll, in dem aufgeführt ist, woran es Ihrem Boden an Nährstoffen mangelt und womit Sie nachdüngen müssen.

Herbstzeit ist Pflanzzeit: Ganz gleich, ob der Baumbestand verjüngt, ein ewig kränkelndes Gehölz durch ein für den Standort geeigneteres ersetzt oder eine Lücke geschlossen werden soll, jetzt sollte man die Obstgehölze in den Boden bringen.

Doch ehe es ans Pflanzen geht, muss die Neugestaltung gründlich geplant werden (u.a. Himmelsrichtung, Verschattung beachten). Wenn möglich, sollten Obstbäume nicht über die gesamte Gartenfläche verteilt, sondern auf einer Seite angeordnet werden. Auf diese Weise können die Bäume gezielt gedüngt werden und störende Unterkulturen kommen weniger zum Zuge.

Mehr als nur Geschmacksache ist die Auswahl der Fruchtart: Geläufig sind Süß- oder Sauerkirsche sowie Apfel und Birne, wenn es die Lage zulässt, Pfirsich oder Aprikose. Wird ein „toter” Baum durch einen neuen ersetzt, sollte man die Art der Frucht wechseln, um Bodenmüdigkeit und schlechtes Anwachsen vorzubeugen.

Wer Kern- und Steinobst pflanzen will, sollte das Pflanzloch besonders groß ausheben und den neuen Baum in Komposterde setzen. Das gibt dem Neuling gute Startbedingungen und beugt der Bodenmüdigkeit vor. Allerdings darf man es nicht übertreiben: Mit Stallmist wird erst im nächsten Jahr gedüngt; das bringt den jungen Baum zur Ausbildung eines leistungsfähigen Wurzelsystems.

Wer in seinem Garten Apfel, Birne oder Quitte kultivieren möchte, muss auf die richtige Unterlage achten, da diese über Krankheitsanfälligkeit, Wuchskraft und Ertrag des Baumes entscheidet. In Kleingärten sollten bei Apfelbäumen die Unterlagen M 9, M 26 sowie MM 106 bevorzugt werden, da sie schwachwachsend sind.

So schön der riesige Apfelbaum aus Urgrossmutters Garten in der Erinnerung erscheinen mag, in heutigen Kleingärten sind Bäume mit kleinen Kronen sinnvoller. Damit lassen sich auf kleiner Fläche mehrere Sorten mit unterschiedlicher Reifezeit anbauen, so dass die Ernteperiode gestreckt werden kann. Außerdem sind Schnitt und Ernte einfacher als bei einem „Riesenbaum“.

Bei der Sortenwahl sollte man sich von seinem Geschmack und der Anfälligkeit gegen Krankheiten leiten lassen. So widerstehen die „Pi-Sorten” (z.B. Pinova, Pirol, Piros) Schorf und Mehltau teilweise, die „Re-Sorten“ (u.a. Reanda, Reglindis, Renora, Resi) sind hingegen resistent. Natürlich haben auch bewährte ältere Sorten, wie Alkmene, Cox Orange, Goldparmäne, eine Chance verdient.

Ein Baum ist eine Anschaffung für viele Jahre. Da ist es sinnvoll, sich vor Kauf und Pflanzung mit den Nachbarn abzustimmen und ggf. den Rat des Fachberaters einzuholen. Und man sollte beim Pflanzgut auf die bewährte, ortsansässige Baumschule setzen!

Gemüsegarten: Sobald Frost bevorsteht, sollte man alle Gemüsearten wie Tomaten, Gurken, Bohnen, Zucchini, Kürbis und Paprikafrüchte „retten“.

Anfang des Monats kommen Wintersteckzwiebeln und Knoblauch in die Erde. Nach der Brombeerernte schneiden Sie die abgetragenen Fruchtruten dicht über dem Boden ab und binden die diesjährigen Triebe an Drähten fest. Herbsthimbeeren direkt am Boden abschneiden (Aroma Quien).

Pflanzenschutz: Im Herbst legen viele Schnecken ihre Eier ab. Die weißen Kugeln zu etwa 200 Stück legen die Schnecken in kleinen Erdhöhlen ab oder unter Rindenmulch. Entfernen Sie die Gelege (mit heißem Wasser übergießen).

Der Kohlweißling fliegt immer noch und legt seine Eier an den Blattunterseiten von Wirsing, Grün und Rosenkohl ab. Decken sie die Pflanzen mit einem Gemüsenetz ab. Sammeln sie unbedingt Ihr Fallobst sorgfältig auf, um dem Aufkommen von Fruchtfäule und Apfelwickler vorzubeugen!

Ab Mitte Oktober wird es Zeit, Leimringe um die Baumstämme zu legen, damit die flügellosen Weibchen des Frostspanners gefangen werden. Bis zum nächsten Mal.

Euer „Garten-Olaf“

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