Über den Gartenzaun gefragt: Gießen im Hochsommer

Im Juli braucht der Garten weiterhin hohe viel Aufmerksamkeit. Erste Priorität hat jedoch das Gießen und das will richtig gemacht sein. An heißen Tagen kann das falsche Gießen der Pflanzen ebenso viel Schaden anrichten, wie diese verdursten zu lassen.

Das sollten Kleingärtner unbedingt beachten: Wer mittags gießt, verbrennt seine Pflanzen. Denn Wassertropfen auf den Pflanzen wirken in der Sonne wie Brenngläser! Außerdem kann während der Mittagszeit 90 % der Feuchtigkeit nach dem Beregnen einer Rasenfläche wieder verdunsten. Am Morgen werden dem Boden dagegen nur 25 bis 30 % entzogen.

Eigentlich sollten wir Gärtner zu Frühaufstehern werden, denn die beste Zeit zum Gießen ist zwischen 4 und 5 Uhr, wenn der Boden seine maximale Abkühlung erreicht hat. Die Morgenstunden sind zu empfehlen. Was ist jedoch mit dem Abend? Der Boden ist durch die Sonneneinstrahlung aufgeheizt und es verdunstet allerhand.

Schlimmer ist jedoch, dass Feuchtigkeit unter Umständen lange nicht abtrocknen kann. Das begünstigt Pilzkrankheiten. Außerdem lockt die Nässe die ungeliebten Schnecken an, die sich dann an ihren Kulturen gütlich laben.

Wer von oben herab gießt, fördert auch Pilzkrankheiten. Denn Feuchtigkeit auf den Blättern bietet den Sporen einen guten Nährgrund. Werden Stauden und Gehölze z.B. mit dem Rasensprenger von oben herab beregnet, trifft sie einerseits ein harter Strahl, andererseits erreicht bei dichtem Bewuchs das Wasser nicht den Boden. Die Pflanzen bekommen ihr Wasser am besten immer nah am Boden verabreicht; ergo – direkt über den Wurzeln.

Obstgarten: Ein Tipp eingangs. Rechtzeitiges Stützen stark tragender Obstbäume beugt dem Astbruch vor. Süßkirschen sollte man sofort nach der Ernte schneiden. Der Schnitt bei oder sofort nach der Ernte ist für Süßkirschen optimal. Die Schnittwunden verheilen gut und dem lästigen Gummifluss nach starken Eingriffen wird weitgehend vorgebeugt. Schwer erreichbare Äste sollte man gleich mit den Kirschen absägen und am Boden ernten.

Pfirsiche sind jetzt ausgiebig zu wässern, um große Früchte zu ernten. 14 Tage vor der Ernte sind sie für reichlich Wasser besonders dankbar. Bei Wassermangel bleiben die Pfirsiche klein. Eine einmalige Gabe von 20 bis 30 l je m² ist günstiger als dieselbe Menge in mehreren kleinen Gaben.

Was ist noch gegenwärtig im Kleingarten wichtig? Auf alle Fälle müssen Sie bei sehr warmen Tagen Ihren Boden ständig auflockern. Das gilt nicht nur für unsere Gemüsebeete, sondern für alle Teile unseres Kleingartens. Besonders nach einem intensiven Regenguss muss der Boden durchgehackt werden, dadurch bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden.

Wo man besonders aufpassen muss, ist das Hacken zwischen Gurkenpflanzen. Die Pflanzen haben einen flachen Wurzelballen und können schnell beschädigt werden. Noch ein paar Ratschläge:

Je eher man Gurken erntet, umso schneller entwickeln sich die nachfolgenden Früchte. Lässt man die Gurken zu lang an der Pflanze, kann es passieren, dass sie einen Teil der nachfolgenden Früchte im Jugendstadium abstößt. Ich ernte meine Gurken im frühen Stadium und lasse sie nicht „in die Länge schießen“. Der Vorteil ist, weniger Kerne im Inneren der Frucht. Außer man möchte sie als Senfgurke verwenden.

Schneiden sie die Gurken mit Messer oder Schere ab. Beim Abreißen ist das Beschädigen der Triebe kaum zu vermeiden. Es kann zum Absterben ganzer Ranken führen. Wenn die Gurken einen bitteren Geschmack haben, kann das durch Wachstumsstörungen hervorgerufen werden (u.a. wechselhafte Wetterbedingungen).

Vollernten von Buschbohnen aus dem Spätanbau kann man nur erwarten, wenn der 15. Juli als Aussaattermin nicht überschritten wird. Später ausgesäte Buschbohnen ergeben kaum noch einen Ertrag, da vor allem die Nächte zu kalt sind. Das Kraut der abgeernteten Buschbohnen sollte man nicht ausreißen, sondern dicht über dem Boden abschneiden. Auf diese Weise bleiben die Wurzeln im Boden und mit ihnen der von den Knöllchenbakterien gesammelte Stickstoff.

Ziergarten: Im Juli erhalten die Rosen ihre letzten Düngergaben. So reifen die Triebe bis zum Herbst gut aus. Düngt man später im Jahr, können sich die Triebe nicht voll ausbilden und frieren meist stark zurück. Man kann beim Düngen im Juli kalireichen Volldünger, bei denen der Stickstoffanteil gering ist, oder Spezial-Rosendünger verwenden. Auf Wege überhängende Triebe von Rosen sollten entfernt werden, damit niemand Schaden nimmt, besonders spielende Kinder. Ich wünsche allen Kleingärtnern Freude beim Erleben des Wachsens und Gedeihens im Garten sowie zufriedenstellende Erträge.

Euer Garten-Olaf

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