Richtige Behandlung von Saatgut führt zum Erfolg: Feuerkeimer und Warmkeimer

Bild von Jill Frost auf Pixabay
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Wer die Nachrichten der letzten Wochen über die Buschbrände in Australien verfolgt hat, wird auch davon Kenntnis erlangt haben, wie schnell sich nach so einem Großfeuer eine Landschaft regenerieren kann. Es gibt eine Vielzahl von Feuerkeimern, wie etwa der australische Zylinderputzer oder die Echte Akazie. Das sind Pflanzen, deren Samen nur durch ein Brandereignis zur Keimung gelangen. Die dazu nötigen Brandereignisse werden eingeteilt in Waldbrände, Weidebrände (Grasland) oder Buschbrände. Buschbrände werden noch einmal in Grundfeuer (Boden/Humusschicht, bis 100°C über lange Zeit), Oberflächenfeuer (Vegetation ohne Baumkronen, bis ca. 500°C) und Kronenfeuer (Vegetation mit Baumkronen, bis etwa 1000°C) unterschieden.

Im engeren Sinne versteht man unter Feuerkeimern solche Pflanzen, deren Samen durch das Hitzeereignis selbst ihre Ruheperiode brechen, beispielsweise auch Pflanzen aus den Familien der Hülsenfrüchtler und der Zistrosengewächse. Die Samen können schon vor Jahrzehnten oder vor geschätzt über hundert Jahren von einer Pflanze gebildet worden sein. Dazu gehört z. B. auch der Böhmische Storchschnabel Geranium bohemicum.

Im weiteren Sinne dagegen werden auch solche Pflanzen zu den Feuerkeimern gezählt, deren Samen lediglich durch vom Feuer erzeugte Stoffe, z. B. Rauch oder Kohle, zur Keimung angeregt werden. Überwiegend sind Feuerkeimer auch selbst leicht entflammbar. Sie können fast gänzlich abbrennen, was für die Keimlinge und die jungen Pflanzen bessere Lichtverhältnisse und schnelleres Wachstum bedeutet. Eingelagerte ätherische Öle und Harze, so genannte sekundäre Inhaltsstoffe, verbessern dabei die Brennbarkeit und senken den Flammpunkt. Von einigen Pflanzen ist bekannt, dass sie zwei verschiedene Samen erzeugen. Eine Samenvariante erfährt im Jahresverlauf einmal die Bedingung zur Keimauslösung, während die zweite Samenvariante nach einem Brandereignis sofort zu keimen beginnt, beispielsweise Arten der Gattung Zistrose.

Warmkeimer sind teilweise frostresistent, viele halten auch keinen Frost aus. Um die Keimung zu aktivieren, benötigen sie Temperaturen von mindestens +5 °C für eine bis mehrere Wochen. Frostresistente Arten können bereits im Februar in aufgetauten Boden ausgesät werden, wie z. B. Ackerbohnen, Erbsen. Nicht frostresistente Arten werden erst im Mai ausgesät. Man kann sie auch in warmen Gewächshäusern vorziehen und als Pflänzchen Mitte Mai auspflanzen, wie z. B. Gurken, Bohnen, Kürbisse und Tomaten.

Eine Vielzahl von unseren einjährigen Sommerblumen gehört auch zu den Warmkeimern. Dazu gehören alle Arten, die beim ersten Frost absterben. Das im Boden verbliebene Saatgut, welches dem Winter standhält, wird jedoch nicht vor Mitte/Ende Mai austreiben.

Typische Warmkeimer und ihre Keimtemperaturen:

Bohnen und Mais, min. 5 bis 11°C für 5 bis 10 Tage

Tomate und Kürbis, min. 11 bis 16°C für 8 bis 12 Tage

Gurke, Paprika und Melone, über 16°C für 10 bis 14 Tage

Rainer Proksch

Gartenfachberater der Fachkommission des SLK

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