In Folge 1 der Serie wurden die Lichtkeimer näher betrachtet. Im Gegensatz dazu gibt es ebenso viele Pflanzenarten, die es besonders dunkel zur Keimung brauchen. Die Pflanzensamen besitzen Photorezeptor-Proteine (Phytochrome). Diese messen das Verhältnis von verschiedenen Wellenlängen des Lichts.
In Forschungsversuchen hat man festgestellt, dass Dunkelkeimer sehr langwelliges Licht registrieren. Dieses Licht ist in der Lage, die obersten Bodenschichten zu durchdringen. Deshalb müssen die Samen tiefer in die Erde eingebracht werden.
Bei der Aussaat muss man diese Tatsache beachten. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Dunkelkeimern um Pflanzen, die zum Keimen ein dunkles und leicht feuchtes Umfeld benötigen. In der Regel werden Dunkelkeimer als Samen in die Erde eingebracht. Dort können sie geschützt vor Sonnenstrahlen bzw. Helligkeit keimen und anwachsen.
Bei vielen Dunkelkeimern reicht es nicht aus, die Samen mit Erde zu bedecken. Die meisten benötigen zusätzlich noch einen dunklen Raum, um keimen zu können. Die Erde wird auf den Samen etwa zwei- bis viermal höher als die Samenstärke aufgebracht. Wichtig ist auch die ausgewogene Versorgung mit Wasser. Diese darf nicht zu viel und nicht zu wenig sein. Stimmen die Bedingungen für die Dunkelkeimer, sieht man bereits nach wenigen Tagen die Keimlinge. Diese wiederum wünschen im Regelfalle anschließend eine ausreichende Helligkeit zum Wachsen.
Für Dunkelkeimer kann man folgende spezielle Saatmethode anwenden: Man nutzt dafür zwei Zellstofftaschentücher. Die Samen werden zwischen die aufgefalteten Taschentücher gelegt. Das Tuchpaket platziert man auf einen großen Teller und durchfeuchtet es mit Hilfe einer Sprühflasche. Die Tücher gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass halten!
Der Teller wird mit Frischhaltefolie umwickelt, luftdicht verschlossen. Wer Platz hat, stellt den Teller auf ein Fensterbrett über der Heizung. Nach der Keimung kann man die Keimlinge sofort in Pflanzsubstrat setzen. Wichtig ist es, regelmäßig auf Bildung von Schimmel zu achten. Verschimmelte Samen müssen umgehend entfernt werden! Große Samen lässt man am besten 24 Stunden vorquellen. Nach dem Auskeimen sind auch diese Keimlinge wie alle andere Pflanzen zu behandeln.
Dunkelkeimer findet man in vielen Pflanzenfamilien. Dunkelkeimendes Getreide sind z.B. Mais und Weizen. Bei Gewürzen sind es u.a. Borretsch, Leberbalsam, Feuer-Salbei, Mehl-Salbei, Koriander, Liebstöckel, Pimpinelle und Schnittlauch.Zu den dunkelkeimenden Blumen gehören: Alpenveilchen, Christrose, Eisenhut, Jungfer im Grünen, Kapuzinerkresse, Lupine, Mittagsgold, Pechnelke, Persischer Ehrenpreis, Petunie, Rainfarn, Rittersporn, Stockrose, Storchenschnabel, Veilchen allgemein.
Bei Gemüse sind es: Buschbohnen, Chicorée, Erbsen, Feldsalat, Gurken, Kürbis, Mangold, Melone, Möhren, Prunkbohne, Puffbohne, Rote Rüben, Zucchini u.v.m.
Rainer Proksch – Fachberater der Garten-Fachkommission des SLK