Die Tigerblume (Tigridia) gehört zur Familie der Schwertliliengewächse. Mit ihren prächtigen und eindrucksvollen Blüten ist sie eine der schönsten Gartenblumen. Man zählt fünfzehn Arten, die von Chile über Peru, Mittelamerika bis nach Mexiko beheimatet sind und bis in Höhenlagen von 2000 m wachsen.
Die wichtigste Art für unsere Gärten ist Tigridia pavonia. Sie wird manchmal auch Pfauenblume genannt und weist eine entfernte Ähnlichkeit mit der Schwertlilie auf. Anders als bei den Irisgewächsen bilden die Kronblätter eine Art Schale, aus deren Mitte ein langer Griffel herausragt.
Die auffallend schönen Blüten besitzen drei größere, äußere und drei kleinere, innere gefleckte oder gesprenkelte Blütenblätter, die ein wenig an die Musterung eines Tigerfells erinnern und der Pflanze auch ihren Namen gegeben haben.
Die Blüten können eine Größe bis zu zehn Zentimetern erreichen. Ihre Farbskala reicht von Weiß über Gelb, Scharlachrot und Violett bis zu Gelbbraun gesprenkelt. Auch rosa oder schwach lila Farben sind vertreten.
Die großen Blüten sitzen auf 45 bis 60 cm hohen Stängeln. Es gibt einzelne, meist aber mehrere auf dem langen Schaft.
Die einzelnen Blüten erblühen am Vormittag und welken am Abend bereits wieder. Im Verlauf von sechs bis acht Wochen bringt jeder Stängel im Durchschnitt sieben Blüten hervor. Da sich bei den meisten Arten die Blüten nicht gleichzeitig, sondern nacheinander öffnen, erstreckt sich die Blüte dieser exotisch anmutenden Pflanze über einen längeren Zeitraum hinweg. Ist die Pflanze ganz abgeblüht, verwelkt auch bald das Laub.
Die feste ovale, schuppige Knolle hat meist einem Umfang von neun bis zehn Zentimetern. Diese werden Mitte April etwa fünf bis zehn Zentimeter tief in einen porösen, humosen Boden gesetzt. Der Standort soll warm und sonnig sein, allerdings muss der Boden immer feucht bleiben. Im Abstand von drei bis vier Wochen benötigt Tigridia eine Kopfdüngung. Da Tigerblumen noch empfindlicher als Gladiolen sind, bekommen sie kein Wasser mehr, wenn die Pflanzen zu welken beginnen.
Tigerblumen sind in unseren Breiten nicht winterhart, demzufolge müssen sie im Herbst, sobald sich die Blätter verfärben, ausgegraben werden. Die Knollen werden gesäubert, getrocknet und bis zum Frühjahr in einem trockenen luftig-kühlen, aber frostfreien Raum zwischen trockenem Torf oder Sand aufbewahrt.
Eine Vermehrung durch Brutzwiebeln ist möglich. Diese werden ab Mitte April im Reihenabstand von zehn Zentimetern ausgelegt und je nach Größe bis zu fünf Zentimeter mit Erde bedeckt. Auch eine Aussaat ist möglich, erfordert jedoch eine Vorkultur im warmen Haus.
Schädlinge sind nicht bekannt. Bei feuchter Witterung oder übermäßigem Gießen kommt es leicht zur Wurzelstockfäule, daher immer dafür sorgen, dass sich keine Staunässe bildet, auch wenn es die Pflanzen gerne feucht mögen. Beim Auftreten von Grauschimmel sofort die befallenen Pflanzen vernichten. Die Knollen sind im gut sortierten Fachhandel und in Versandhäusern in Sorten oder Mischungen erhältlich.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes