Die Blaue Binsenlilie ist eine Art aus der Gattung Sisyrinchium, die etwas mehr als 200 Arten umfasst und zur Familie der Schwertliliengewächse gehört. Die Blaue Binsenlilie wurde erstmals 1768 vom englischem Gärtner und Botaniker Philip Miller botanisch beschrieben und benannt. Das Liliengewächs ist in den meisten Bundesstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika (mit Ausnahme des Südostens der USA und Florida), in Alaska und Kanada beheimatet, wächst aber auch in unseren Breiten.
Sie wird auch Grasschwertel genannt und wächst etwa 30 bis 40 cm hoch. Die Hauptwachstumszeit ist im Frühjahr und im Sommer. Verglichen mit anderen Schwertliliengewächsen ist sie kurzlebig und hat einen aufrechten horstartigen Wuchs. Binsenlilien sind sommergrün, die dunkelgrünen schmalen Blätter sind wechselständig angeordnet und ganzrandig. Die Belaubung wächst in lockeren Horsten.
Während der Blütezeit von Mai bis Juni ist diese Staude sehr attraktiv. Die Pflanzen tragen dann blaue radförmig sechszählige Blüten, die in Dolden angeordnet sind. Von Frühjahr bis Sommer tragen die Stauden schwarze Samenkapseln.
Die Blaue Binsenlilie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort auf mäßig trockenen bis frischen Böden. Das Substrat sollte sandig-lehmig und eher mager sein. Für eine gute Entwicklung benötigen die Pflanzen einen pH-Wert zwischen 5 und 7 sowie eine Oberbodendicke von mindestens 10 cm. Sie vertragen Temperaturen bis minus 40° C und brauchen eine frostfreie Periode von mindestens einem halben Jahr, was in unseren Breiten kein Problem darstellt. Die Pflanzen eignen sich für Randbereiche an stehenden Gewässer, Bachläufe und Sumpfgärten, wobei ein wirklich nasser Standort nur bei einem Boden mit guter Drainage vertragen wird. Auch auf trockeneren Standorten, wie im Stein- oder Kiesgarten, gedeiht die Binsenlilie gut. Sie gilt als Staude mit Liebhaberwert. Der empfohlene Pflanzabstand liegt bei etwa 25 cm, am besten kommen die Stauden in Gruppen von 3 bis 5 Stück zur Geltung. Geeignet ist sie auch für Heidegärten, Steingärten und für Dachbegrünung, außerdem als Bodendecker und Schnittblume.
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat (Selbstaussaat aufgrund der Bildung von sehr vielen Samenkapseln möglich!) oder durch Teilung. Dafür sollte ein gut durchlässiges Substrat – bestehend aus Kies, grobem Sand und etwas Torf – gewählt werden.
Regelmäßiges (tägliches) Gießen wird empfohlen, wobei auch kurzfristige Trockenperioden vertragen werden. Verdorren darf die Binsenlilie aber trotzdem nicht. Gedüngt wird eher mäßig mit organischem (Flüssig-) Dünger. Der Standort im Bonsai-Garten sollte sonnig bis halbschattig sein. Vor allem um die Mittagszeit sind diese Stauden vor der zumeist aggressiven Hochsommer-Sonneneinstrahlung zu schützen. Verbrennungen der Blattspitzen werden somit vermieden.
Versuchen Sie es mit diesem hübschen Schwertliliengewächs! Sie werden damit bestimmt Ihre Freude haben.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes