Naturnah gärtnern: Was macht einen Biogärtner aus

Bild von Jana V. M. auf Pixabay
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Ein Ökosystem ist ein dynamisches System zwischen Lebewesen und ihrem Lebensraum. Es ist ein komplexes Wirkungsgefüge zahlloser Lebewesen, wie z B. Pflanzen, Tieren, Bakterien und Pilzen, die eine Lebensgemeinschaft bilden. Kleingärten sind von Individualisten liebevoll geschaffene Lebensräume, in denen die Natur geprägt wird von Ansichten, Neigungen und Prinzipien des Kleingärtners. Kluge und gute Kleingärtner schaffen es immer, ein ökologisches Gleichgewicht zu erhalten und ihre Kleingärten behutsam zu hegen und zu pflegen. Der Kleingärtner muss nicht nur wissen, wie etwas funktioniert, sondern auch warum. Wer lernt, bewusst zu sehen und Ursachen und Wirkungen zu verstehen, der wird sich anders freuen können an dem Stückchen Oase, das er sich geschaffen hat und pflegen darf.

Es braucht jedoch Geduld und Ausdauer dem eingeschlagenen Weg zu folgen.im Kleingarten ökologisch zu denken und zu handeln ist heute so wichtig wie nie zuvor. Es ist wichtig, dass Kleingärtner und Gartenfreunde ein Gefühl für das Leben, auch ganz unscheinbarer Wesen, im Garten entwickeln und bewahren können. Es sei noch anzumerken: Das Weglassen von künstlichen Düngemitteln und chemischen Mitteln macht noch keinen “ Öko-Garten“ und erst recht keinen Biogärtner. Nicht der dümmste Bauer hat die größten Kartoffeln. Die hat immer noch der kluge Bauer. Er schafft Lebensräume für seine Nützlinge.

Lassen Sie Pflanzenschutzmittel weg. Verwenden Sie keine Pflanzenschutzmittel mehr. Ausnahmen sind zugelassene Präparate wie Pflanzenöle, Kaliseife, Netzschwefel, Kupfer und Bakterienpräparate. Auch diese Mittel verwenden Sie bitte nur dann, wenn nichts Anderes mehr hilft und wenn Sie sich sicher sind, dass sie zielgerichtet eingesetzt werden. Düngen Sie organisch. Mineralische Dünger ersetzen Sie kurzfristig durch Zugaben organischer Dünger wie z. B. Hornmehl. Langfristig sollten Sie eine gezielte Pflege des Bodenlebens betreiben. Verwerten Sie Ihre Erntereste. Erhalten Sie sich möglichst viele Pflanzenreste auf Ihren Anbauflächen. So bleiben z. B. bei der Spinaternte alle unbrauchbaren Blätter und Stiele auf dem Beet zurück. Das ist nicht störend, wenn Sie in der Fruchtfolge z. B. Kohl anpflanzen. Mulch ist ein unentbehrlicher Helfer. Füttern Sie Ihr Bodenlebewesen zusätzlich durch dünne Mulchschichten aus Pflanzenresten, z. B. Rasenschnitt. Bringen Sie Kompost in den Boden ein. Bearbeiten Sie den Boden nur so viel wie unbedingt nötig.

  • Eignen Sie sich Gärtnerwissen an.
  • Informieren Sie sich über die Ansprüche Ihrer Kulturen an den Boden. Halten Sie die Pflanztermine ein, Setzen sie die richtige Gießtechnik ein. Achten Sie auf die Fruchtfolge. So lassen sich Probleme weitestgehend vermeiden.
  • Gärtnern Sie mit robusten Sorten.
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Sorten. Unter den traditionellen Sorten gibt es sehr robuste, aber auch andere, jedoch recht krankheitsanfällige Sorten. Sammeln Sie Ihre Erfahrungen auch mit modernen, gegen viele Krankheiten resistenten Hybriden.

Vorbeugende Maßnahmen

Wo bestimmte Schaderreger zu erwarten sind, sollten Sie mit biologischen Methoden vorbeugend reagieren. Fallen, Schneckenzäune oder gezielt eingesetzte Nützlinge gegen Schädlinge sind im Gewächshaus und im Frühbeet äußerst wirksam. Pflanzliche Extrakte wie Brennnesseljauche, Schachtelhalmbrühe und andere Hilfsmittel vermindern den Befall, in dem sie mehrmals in regelmäßigen Abständen ausgebracht werden.

Schmetterlingsblütler

Wenn Sie Schmetterlingsblütler anbauen wie Bohnen, Erbsen und andere, wird der Stickstoffgehalt im Boden erhöht. Der Anteil der Bepflanzung mit Schmetterlingsblütlern sollte jedoch nicht grösser als 15 – 20 % Ihrer Anbaufläche betragen.  Mulchen Sie mit der Grünmasse der Pflanzen auch andere Gartenbereiche. So werden die enthaltenen Nährstoffe übertragen.

Locken Sie Nützlinge gezielt an.

Pflegen Sie die Vielfalt in Ihrem Garten. Besonders wichtig als Nützlingsnahrung sind blühende Korbblütler. Polsterstauden und Laubschichten bieten Überwinterungsschutz für Marienkäfer. Beerensträucher und Herbststauden sorgen für die Winternahrung der Singvögel. Ein an der richtigen Stelle Ihres Gartens aufgestelltes Insektenhotel ist eine wirksame Lösung, Nutzinsekten für die kommende Gartensaison anzusiedeln. Diese gesunde und bunte Mischung verhindert die Vermehrung von Schaderregern.

Setzen Sie Ihre Hilfsmittel bewusst ein

Es ist klar für den Ökogärtner von heute (und morgen), dass Hilfsmittel wie Folien und Verfrühungsvliese sorgfältig und sparsam eingesetzt werden sollten.

Erik Behrens
Gartenfachberater der Gartenfachkommission des SLK und zertifizierter Pflanzendoktor / LSK

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