Die Gartenjahre 2018/2019 und auch frühere, haben uns einen Vorgeschmack auf Wetterextreme und Klimaschwankungen beschert. Und auch die nächsten Gartenjahre werden wohl nicht besser. Anlass für mich, noch einmal auf dieses Thema einzugehen. Auch das ist integrierter Pflanzenschutz. Alte (Frühe) Sorten sind gefragt.
Pomona war die römische Göttin der Baumfrüchte, wozu neben dem Apfel auch die Birnen, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Mandeln, Hasel- und Walnüsse gehören. Ganz so eng wird der Kreis aber nicht gezogen, denn auch die Beerensträucher und Erdbeeren kommen hinzu. Auch wenn Erdbeeren und Himbeeren sowie Brombeeren keine echten Früchte darstellen, sondern eine Sammelnussfrucht sind. Bei allen Obstsorten muss man heute feststellen, dass ehemals alte und robuste Sorten durch anfälligere ersetzt wurden, die dann nur noch durch chemische Behandlungen gut gedeihen. Das kann man beispielhaft an den Kirschen aufzeigen.
Bis in die 1950er Jahre war die Versorgung mit Obst regional strukturiert. Obstwiesen mit Fruchtsorten, die nach und nach reiften und so über einen langen Zeitraum die Bevölkerung versorgten, wurden ersetzt mit der Öffnung des Marktes und den Import von Früchten aus wärmeren Regionen. So kamen Kirschsorten aus der Mode, die in Deutschland frühe Erträge brachten und die nicht gespritzt werden mussten, da zu dieser Zeit die Schadinsekten noch nicht ausgebildet waren. Erst im Laufe des Sommers kann sich die Fruchtfliege so vermehren, dass sie madige Früchte hervorbringt. Die einheimischen Früchte hatten eine weichere Haut und waren damit nicht so transportfähig. Sie hatten aber einen vortrefflichen Geschmack und waren auch zum Einkochen, wozu neben den ganzen Früchten auch Marmelade, Saft und Kompott zählt, bestens geeignet. Die heute erhältlichen Kirschen im Supermarkt können mit diesem Geschmack nicht mithalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verträglichkeit. Die mittelfrühen helleren Kirschen werden sehr viel besser vertragen als die späteren dunklen Sorten und können sogar von Allergikern verzehrt werden. Auch in unseren Gärten zeigt sich der Klimawandel: die Sommer sind heiß und trocken oder fallen buchstäblich ins Wasser, die Winter sind mild, Stürme gesellen sich hinzu. Durch kleine Umstellungen können wir unsere Kleingärten auf diese neuen Bedingungen einstellen.
Gartenböden müssen keine schweren Lasten tragen und können daher auch unbefestigt sein. So gelangt Regenwasser zurück ins Grundwasser und kann dieses erneuern. Auch Hochwasser können besser versickern. Und der offene Boden bietet einen weiteren Vorteil: Bei großer Hitze können durch die Verdunstungskühle der feuchten Erde auch Temperaturspitzen abgemildert werden. Übrigens sind auch Schotterschichten auf dem Boden eine Art der Versiegelung, mit allen negativen Folgen. Das wäre nur ein Beispiel.