Naturnah gärtnern: Engerlinge im Gartenboden II

Bild von Petra Göschel auf Pixabay
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Engerlinge haben einen schlechten Ruf, der nicht in jedem Fall gerechtfertigt ist. Denn tatsächlich können sie von Nutzen sein. Verbreiten sie sich im Garten rasant, müssen aber passende Mittel und Maßnahmen zum Einsatz kommen. Und mit diesen kann man auf aggressive chemische Produkte in fast allen Fällen verzichten.

Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, sind unterschätzte Helfer im Kampf gegen Engerlinge. Dabei sind sie kostengünstig, natürlich und im Einsatz unschlagbar einfach.

Sie müssen lediglich, meist mit einem Tongranulat, zunächst mit Wasser versorgt und dann in dem gewünschten Bereich ausgebracht werden. Von diesem Punkt an erledigen sie die Arbeit vollkommen selbstständig. Die Nematoden befallen die Engerlinge und vernichten sie unbemerkt unterhalb der Oberfläche. Zudem richten sie keinerlei Schaden an und sind für andere Tiere und den Menschen vollkommen ungefährlich.

Für Vögel, Igel, Maulwürfe, Marder und Mäuse sind Engerlinge eine saftige Köstlichkeit. Und für diese lohnt es sich durchaus, im Boden zu graben. Gerade nach starken Regenfällen, wenn die Erde aufweicht, graben sich die Engerlinge nach oben und sind dann einfach zu finden. Die genannten Nützlinge zeigen das durch zahlreiche Löcher in Rasen und Beeten an.

Wollen sich die tierischen Nützlinge nicht einfinden, können auch Pflanzen eingesetzt werden. Als besonders nützlich haben sich Rittersporn und Geranie erwiesen. Denn diese werden von den Engerlingen nicht verschmäht, wirken auf sie aber giftig.

Daher ist es günstig, sie in großer Anzahl in den Garten zu setzen. In der Wirkung nicht giftig aber abschreckend und damit vorbeugend ist Knoblauch. Diesem kommt zugute, dass er vor und nach der Blüte unauffällig ist. Dadurch kann er problemlos und ohne optisch aus dem Rahmen zu fallen großzügig im Garten verteilt werden und sticht kurz geschnitten sogar auf dem Rasen kaum heraus.

Wer einen Befall mit Engerlingen bemerkt oder aufgrund zahlreicher Käfer befürchtet, kann sich mit Fallen behelfen. Diese können problemlos selbst hergestellt werden und erfordern nur wenig Aufwand. Sind dabei aber sehr effektiv.

Für die Engerling-Fallen werden gewöhnliche Wassereimer oder große Übertöpfe benötigt.

Diese sind mit Kompost oder Pferdemist zu füllen. Dabei sollte ein geringer Abstand zwischen Inhalt und oberem Rand eingehalten werden. Etwa eine Handbreite reicht aus.

Die so gefüllten Eimer müssen in ungefähr 40 bis 60 cm Tiefe vergraben werden. Das ist zunächst  vor allem bei mehreren Fallen  mit einem recht hohen Arbeitsaufwand verbunden, wird nach dem anfänglichen Ausheben aber einfacher.

Nach dem Einsetzen wird Erde aufgeschüttet. Die Stellen sollten markiert werden, damit die Fallen später leicht wiedergefunden werden können. Optimal sind Steinkreise, die den Umriss des Eimers nachformen.

Der ideale Zeitpunkt für das Einsetzen solcher Fallen ist das Frühjahr, zwischen April und Mai. Im folgenden Jahr sollten Sie die Eimer ebenfalls im Frühjahr wieder entfernen, geleert und frisch füllen. In milden Jahren ist eine Leerung im Herbst die bessere Wahl.

Sinn dieser Engerling-Fallen ist es, die Käferlarven mit dem nährstoffreichen Inhalt anzulocken. Während des ersten Jahres ist eine Ernährung durch Wurzeln für die Larven noch nicht möglich, weswegen sie in großen Zahlen im Eimer verbleiben. Auf diese Weise können sie simpel ausgehoben werden. Alljährliches Umgraben kann damit umgangen werden.

Der Nutzen der Engerlinge, wenn er auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, sollte nicht unterschätzt werden.
So sorgen die Larven dafür, dass sich Kompost schneller zersetzt und zu nutzbarer Erde wird. Vor allem die Engerlinge des Rosen- und Nashornkäfers ernähren sich ausschließlich von totem organischem Material und sind dadurch wichtige Reiniger und Resteverwerter in der Umwelt. Und im Garten.

Durch ihre Vorliebe für Löwenzahn und andere krautige Pflanzen können sie zudem Unkraut von der Wurzel aus bekämpfen. Selbst wenn sie sich auf Gras und Baumwurzeln stürzen, sorgen sie auf dem Weg dahin für auflockernde und belüftende Gänge.
Aus diesen Gründen ist es also gar nicht erforderlich oder sinnvoll, jeden Engerling aus dem Garten zu entfernen. Erst wenn die Anzahl überhandnimmt, sind entsprechende Gegenmaßnahmen notwendig.

Fortsetzung folgt !

Erik Behrens
Gartenfachberater der Gartenfachkommission des SLK und zertifizierter Pflanzendoktor / LSK

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