Schon seit Jahren fasziniert mich durch ihre interessanten Blüten das Zigarettenblümchen (Cuphea ignea). Beheimatet ist die Pflanze in wärmeren gemäßigten bis tropischen Regionen Nord- und Südamerikas. Sie gehört zu der Familie der Weiderichgewächse, zu der über 200 Arten zählen. Alle Arten zeichnen sich durch hübsche Blüten in verschiedenen Farben aus. So dienen viele Herkünfte als dankbare Beet- und Balkonpflanzen.
Das Zigarettenblümchen, bekannt auch als Köcherblümchen, Zigarettenfuchsie oder Streichholzpflanze ist ein einjähriges frostempfindliches Gewächs. Sie kann jedoch bei 10°C überwintert werden, sollte dann nicht völlig austrocknen, hell stehen und nicht gedüngt werden. Nach dem Frost im Frühjahr wird sie ins Freie gestellt, verträgt Sonne, keine Staunässe und benötigt regelmäßige Düngergaben in normalen Gartenerden. Eine Weiterkultivierung aus Kopfstecklingen oder Anzucht aus Samen ist gut möglich. Sind die Jungpflanzen kräftig genug, werden sie ebenfalls ins Freie gestellt. Die Pflanzen wachsen relativ üppig, bestocken sich gut und blühen vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst.
Die Zigarettenblümchen können Höhen bis zu 60 cm erreichen und weisen ledrige, ovale spitz zulaufende Blätter auf. Doch faszinierend sind die Blüten. Diese haben keine Kronblätter. Sie zeigen einen kräftig rot gefärbten Kelch mit schwarzem Ring und weißer Mundöffnung. Eine Ähnlichkeit zu einer brennenden Zigarette ist doch zu erkennen! Von daher auch der Name.
Nach der Blüte werden rapskerngroße Samen gebildet. Die Samen enthalten 20- 40% Fett, wobei die Fettsäuren mittelkettig (C8-C14) sind. Diese Fettsäuren kommen sonst nur in Palmfetten vor und sind interessant für die Industrie. Verwendet werden sie für Waschmittel-, Seifen-, Kosmetik- und Pharmaprodukte.
Schon vor Jahren wurde begonnen, Cuphea-Arten züchterisch zu bearbeiten und pflanzenbaulich geeignete Typen zu selektieren. Bestimmte Herkünfte weisen einen hohen Gehalt an Caprinsäure (C10) auf. Diese Caprinsäure ist ein wichtiger industrieller Rohstoff.
Durch die Ausprägung von Wildmerkmalen, wie platzende Kapselfrüchte, wird der Anbau von Cuphea-Herkünften erschwert. Doch für molekulare Ansätze liefern diese Pflanzen hochinteressante Gene für den Transfer in fett- und ölliefernde Pflanzen.
Von der Art Cuphea viscosissima, der klebrigen Köcherpflanze, dienen die frischen oberirdischen Teile der blühenden Pflanze als homöopathisches Präparat bei Durchfallerkrankungen.
In Aufzeichnungen fand ich, dass in Cuphea apanxaloa adstringierende Wundmittel enthalten sind und in Cuphea antisyphilitica diuretische Wirkungen im Saft nachgewiesen wurden. Cuphea melanin soll einen unangenehmen Geruch verbreiten, andere Arten riechen wiederum angenehm.
Dr. Hannelore Pohl