Heimische Heilpflanzen: Wiesenbärenklau

Eine auf Wiesen, an Ufern und Gräben wildwachsende Pflanze ist der Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium). Diese ausdauernde, tief wurzelnde Pflanze gehört zu den Doldenblütlern. Typische Merkmale des Wiesenbärenklaus sind der kantig gefurchte und borstig behaarte Stängel und mattgrüne Blätter, die Bärentatzen ähnlich sehen. Die Blätter besitzen eine große als Knospenschutz dienende Blattscheide. Die Blüten sind weiß, leicht grünlich oder hell rosa. Der Blütenstand ist doppeldoldig. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und Oktober. Nach der Befruchtung werden bis 1 cm lange und rundum breit geflügelte Samen gebildet. Ätherische Öle verleihen dem Wiesenbärenklau einen unangenehmen Geruch.

Wiesenbärenklau, bekannt auch unter den Namen Wiesenrhabarber, Bärenfuß, Bärentatze, Emdstengel, Kuhlatsch oder Säuchrut, ist eine alte Arzneipflanze. In den Kräuterbüchern ist sie kaum erwähnt, da sie eine einheimische Pflanze ist und nicht wie viele andere Arzneipflanzen in Klostergärten kultiviert und beobachtet wurde.

Nutzbar sind  alle Teile der Pflanze, von der Wurzel bis zum Samen. Doch Vorsicht!! Alle Pflanzenteile können empfindliche Hautreaktionen in Verbindung mit der Sonne auslösen. Es kommt dabei zu einer Photosensibilisierung durch Furocumarine. Diese Furocumarine können eine Photodermatitis auslösen, die zu Hautschäden, ähnlich starken Verbrennungen, führen kann.

Stärkere Reaktionen treten durch den Riesenbärenklau, die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) auf und diese Pflanze darf unter keinen Umständen genutzt werden !!!

Der Wiesenbärenklau enthält Inhaltsstoffe, die die  Volksmedizin sehr schätzt. Diese sind z.B. ätherisches Öl, Bitterstoffe, Zucker, Linol-, Palmitin- und Ölsäure, Eiweiß, Eisen, Kalium, Magnesium und Calcium und viel Vitamin C.

Junge Pflanzen eignen sich gut als Wildgemüse und sollen dem, der sie anwendet, Bärenkräfte verleihen. Die Pflanze, als Tee oder Tinktur zubereitet, wirkt beruhigend, bei Epilepsie und Hysterie, harntreibend, schleimlösend, bei Husten und Asthma, bei Blähungen, Durchfall, Blasenentzündungen und Nierensteinen. Früher wurden die Wurzeln als Aphrodisiakum verwendet.

Der Einsatz in der Homöopathie erfolgt bei Störungen des zentralen Nervensystems, Multipler Sklerose und Muskelkrämpfen. Wiesenbärenklau wird auch als Ginseng der Europäer bezeichnet, das bedeutet als Verjüngungsmittel und Aphrodisiakum.

Der Gattungsname Heracleum wurde nach dem Heros Herakles bzw. Herkules benannt. Dieser soll die Heilkraft der Pflanze entdeckt haben. Für den Anbau im Kleingarten ist Wiesenbärenklau nicht geeignet!

Dr. Hannelore Pohl

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