Heimische Heilpflanzen: Weißkohl

Bild von Capri23auto auf Pixabay
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In jedem Haushalt hat der Weißkohl (Brassica oleracea) einen festen Platz. Vorwiegend besitzt der Kohl als lagerfähiges Wintergemüse Bedeutung. Verzehrt wird er in den unterschiedlichsten Zubereitungen, roh, gekocht oder als Sauerkraut.

Das Aussehen eines Weißkohls dürfte allgemein bekannt sein. Doch alle heutigen Kohlarten sind offensichtlich auf den Wildkohl (Brassica oleracea var. Oleracea) zurückzuführen. Dieser sogenannte Saatkohl ist an den Mittel- und Atlantikküsten Europas heimisch. Seine unendlich vielen Formen wie Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Spitzkohl, Chinakohl, Braunkohl, Kohl- und Steckrübe habend den gleichen Ursprung.

Kohl war schon den Griechen und Römern als Nutz- und Heilpflanze bekannt. Seit dem 8. Jahrhundert wird er in Mitteleuropa kultiviert und seit dem 11. Jahrhundert wird zwischen Rot- und Weißkohl unterschieden. Kohl gilt als typisch deutsches Gemüse, auch wenn das bekannte Sauerkraut zuerst von einem Chinesen hergestellt wurde.

Kohl gehört zur Familie der Kreuzblütler. Typisch sind 4 Kronen- und 4 Kelchblätter sowie 4 (2 lange und 2 kurze) Staubgefäße. Die Pflanzen sind zweijährig, d.h. sie bildet im zweiten Jahr erst die Samen in den Schoten. Um Kohlköpfe zu ernten, werden vorkultivierte Jungpflanzen in das Freiland gepflanzt. Durch den gestauchten Haupttrieb lagern sich die Laubblätter übereinander und bilden einen Kopf. Im Herbst werden die reifen Kohlköpfe geerntet und eingelagert.

Als Droge dienen die frischen festen Kohlköpfe. Interessant sind natürlich die Inhaltsstoffe. Zu nennen sind Eiweiße, Zucker, schwefelhaltige Öle, Folsäure, Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium, Jod, Eisen und Phosphor und Vitamine, u.a. Provitamin A, Vitamin B1, B2 und Vitamin C.

Durch Auspressen der frischen Blätter lässt sich aus Kohl ein konzentrierter Saft gewinnen. Dieser wirkt günstig bei Magenleiden, besonders auch bei Geschwüren am Magen und Zwölffingerdarm. Ein besonderer Stoff, der Anti-Ulkus-Faktor, der 1950 von Cheney erkannt wurde, beschleunigt die Heilung. Ein Kranker erhält leichte Schonkost und soll nach dem Essen über den Tag verteilt etwa 1 l Saft in kleinen Schlucken trinken. Beim Auftreten von Blähungen, die allerdings selten sind, kann ein Kümmeltee Abhilfe schaffen.

Kohl gilt ebenfalls als gesundes Nahrungsmittel und Diätetikum. 100 g Kohl enthalten nur 24  kcal. So sind Salate aus den unterschiedlichen Kohlarten gesund. Eine besondere Stellung nimmt dabei roh verzehrtes Sauerkraut ein, da es den natürlichen Darmbakterien durch die Milchsäure eine gesunde Wachstumsgrundlage bietet. Daneben sollen Darmträgheit, Ekzeme, Bronchialkatarrhe, Ischias, Venenentzündungen und selbst Rheuma gelindert werden.

Auch äußerlich können Kohlblätter Erstaunliches leisten. Die Blätter werden gequetscht und locker auf Geschwüre und Wunden gelegt. Übelriechende Sekrete und Eiter werden abgesondert und somit die Heilung gefördert. Bei Gürtelrose, Röteln, Ausschlägen sowie Verbrennungen und Nagelbettentzündungen und auch bei entzündlichen Schmerzen in den Gelenken helfen ebenfalls Kohlauflagen. Es ist schon erstaunlich, was in dieser Pflanze für Kräfte stecken!

Dr. Hannelore Pohl

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