Heimische Heilpflanzen: Süßholzwurzel

Süßholzwurzel

Eine Pflanze, die schon in der Antike als Arzneipflanze bekannt war und Bedeutung hatte, ist das Süßholz (Glycyrrhiza glabra).Süßholz ist vor allem im Mittelmeergebiet heimisch, doch erstreckt sich der Anbau von Südosteuropa  bis Westsibirien. Auch bei uns kann Süßholz angebaut werden. Es gehört zu der großen Familie der Schmetterlingsblütler.

Süßholz ist eine holzige mehrjährige Staude, die volle Sonne und tiefe, humusreiche und durchlässige Erde liebt. Die Pflanze kann bis zu 2 m hoch werden. Sie bildet ein umfangreiches Wurzelsystem aus. Neben der Pfahlwurzel sind viele Nebenwurzeln mit  Wurzelausläufern vorhanden. Die Pflanze ist verzweigt, die Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Diese sind eiförmig bis elliptisch. Von Juni bis Juli zeigen sich bläulich bis violette Blüten, die in aufrechten und gestielten Trauben in den Achseln der Blätter stehen. Die Samen werden in Hülsen gebildet, die bei Vollreife aufspringen.

Als Droge finden die Wurzeln Verwendung. So werden im Spätherbst die Wurzelausläufer ausgegraben, gewaschen, meist geschält und in der Sonne getrocknet.

Durch Auskochen der Wurzel wird der Süßholzsaft gewonnen, der zu Lakritz Produkten verarbeitet wird. In den Wurzeln sollen über 400 verschiedene Inhaltsstoffe enthalten sein. Die Wurzeln schmecken süß  -ihre Süße ist 50 mal höher als die des Rohrzuckers. Wichtige Inhaltsstoffe sind die Triterpensaponine, vor allem das Glycyrrhizin, das den typischen süßen Lakritz Geschmack hat. Weiterhin sind Flavonoide enthalten, die das Immunsystem stärken und Cumarine, die entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirken.

So kannten die Griechen und Römer schon Lakritz und nutzten diese bei Erkältungskrankheiten. Lakritz wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, antibakteriell, auswurffördernd, antimykotisch und krampflösend auf Magen und Darm. Die Inhaltsstoffe regulieren die Säuresekretion und tragen zum Schleimhautschutz im Magen bei.

Die Süßholzwurzel enthält daneben noch Antioxidantien, die unsere Zellen gesund erhalten und freie Radikale abfangen. Freie Radikale sind Moleküle, die ein ungepaartes Elektron aufweisen und von daher sehr reaktionsfreudig sind. Freie Radikale versuchen, ein Elektron von einem Reaktionspartner zu erwischen, um eine höhere chemische Stabilität zu erhalten. Dabei spielt sich eine Oxidation ab. Diese Prozesse können sich wiederholen und dadurch Stoffwechselvorgänge stören.

Die Süßholzwurzel ist eine gute und wirksame Heildroge. Doch sollte vorsichtig und dosiert mit ihr umgegangen werden. Die Inhaltsstoffe haben ein ähnliches Wirkungsprinzip wie die körpereigenen Hormone Kortison und Aldosteron. Diese regulieren den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel. Durch den Einsatz von Süßholzwurzel kann es passieren, dass der Blutzuckerspiegel sinkt während der Blutdruck steigt. Das Glycyrrhizin entzieht dem Körper Kalium, wodurch die Elektrolyse aus dem Gleichgewicht geraten kann. Süßholzwurzel sollte nicht angewendet werden bei hohem Blutdruck, Lebererkrankungen, Diabetes und in der Schwangerschaft.

Süßholzwurzel ist gut für die Haut, da sie die Haut beruhigt, stärkt, antioxidativ und dadurch gegen vorzeitige Alterung und entzündungshemmend wirkt. In den verschiedensten Teemischungen (Erkältungs-, Verdauungs-, Früchte- und Kräutertees) ist  Süßholzwurzel als arzneilich wirkende Substanz, als kalorienfreie Süße oder für den wohltuenden Geschmack enthalten. Als Hustenpastillen in Apotheken (wegen hoher Glycyrrhizinmengen) oder Tinkturen wird die Süßholzwurzel verwendet. Auch findet die Wurzel bei Liebhabern großen Anklang in der Küche zum Würzen und Verfeinern der unterschiedlichsten Speisen.

Süßholzwurzel ist eine Arzneipflanze- Lakritz ein Genussmittel!! Auch dieses wir der Süßholzwurzel nachgesagt: Das Kauen von Süßholzwurzel (Süßholzwurzelstangen) soll leidenschaftliche Gefühle wecken. Im Beutel mit sich herum tragen soll Süßholz dabei helfen, die Leute anzuziehen. Süßholz wird auch als Zauber für Treue verwendet. Manch einer raspelt auch Süßholz. Um jemanden zu schmeicheln muss etwas bestimmtes hervorgehoben  und „versüßt“ werden. Gemeint ist damit jemandem ein simples Kompliment machen. Süßholz- eine interessante Pflanze, die im Botanischen Garten im Oberholz zu finden ist.

Dr. Hannelore Pohl

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