In Auwäldern, auf Schutt- und Geröllhalden, an Wegrändern, in Hecken und Gebüsch kann sich das Seifenkraut (Saponaria officinalis), das zu den Nelkengewächsen gehört, ansiedeln. Mit einem reichverzweigten Wurzelstock, der fingerdick werden kann, überwindert die Pflanze. Im Frühjahr bilden sich bis zu 80 cm hohe Stängel, die nach oben verzweigt sind. An schwach duftenden Blüten können wir uns von Mai bis September erfreuen.
Als Hauptinhaltsstoff enthält die Pflanze Saponine. Es sind seifenähnliche Stoffe (sapo lat. Seife) die mit Wasser wie Seife schäumen. Die Saponine konnten in Blättern und Wurzeln nachgewiesen werden. Die Ernte der Blätter erfolgt vor der Blüte, danach wird rasch bei Temperaturen bis zu 50? C getrocknet.
Wurzeln werden im zeitigen Frühjahr oder im späten Herbst ausgegraben, von der Erde befreit und nach dem Halbieren an der Luft getrocknet.
Saponine sind Expektorantien, d.h., sie können Schleim verflüssigen. Dadurch wird das Abhusten erleichtert. In der Volksmedizin werden Zubereitungen der Pflanze bei Atemwegserkrankungen, auch bei Galle-, Leber- und Nierenerkrankungen und bei chronischen Hautkrankheiten empfohlen. In den Saponinen konnten fungizide Wirkungen nachgewiesen werden. So könnten Seifenkrautabkochungen für Umschläge bei Hautkrankheiten wieder aktuell werden.
Seifenkraut hat auch eine leicht wassertreibende und abführende Wirkung. So ist es auch Bestandteil in manchen Blutreinigungstees. Bei Husten sollten tgl. zwei Tassen Tee getrunken werden. Dazu werdeni Seifenkrautwurzeln mit kaltem Wasser angesetzt und müssen einige Stunden ausziehen. Danach wird der Ansatz bis zum Sieden erhitzt und abgepresst.
Wie alle Saponindrogen soll auch Seifenkraut bei der Anwendung nicht zu hoch dosiert werden, da sonst Reizungen im Magen, Darm und der Niere auftreten können. Saponine sind toxisch für Fische, da die Oberflächenaktivität die Kiemenatmung beeinträchtigt.
Interessant ist auch, dass Seifenkrautwurzeln in milden Shampons, in Waschmitteln, zur Herstellung von Fleckenwassern, die zur Regenerierung von Kunstgegenständen verwendet werden und auch als Schaumbildner in Feuerlöschern zum Einsatz kommen.
Dr. Hannelore Pohl