Heilende Pflanzen vor unserer Haustür
Im Botanischen Garten steht eine Schwarznuss (Juglans nigra). Oft stehen die Besucher fasziniert vor diesem stattlichen Baum. Im Herbst bewundern sie die Früchte. So soll dieser Baum etwas genauer betrachtet werden.
Die Schwarznuss gehört zu den Walnussgewächsen. Ursprünglich war sie im östlichen Nordamerika und Texas verbreitet. Dort wird sie als Lieferant von Nutzholz angebaut.
Um 1900 wurden Schwarznussbäume in Auwäldern von Rhein und Donau angesiedelt. Dort sind jetzt nennenswerte Bestände zu finden. Als frei stehender Baum ist er in eindrucksvoller Parkbaum.
Schwarznussbäume können bis zu 35 m hoch werden, bilden eine schöne Krone und einen Stammdurchmesser bis zu 2,5 m. Sie sind laubabwerfend und wachsen sehr schnell, bis zu 1,3 m im Jahr.
Die Blätter sind bis zu 60 cm lang und bestehen aus 12 bis 22 oder mehr eiförmig bis lanzettlich, am Rand gesägten, zugespitzten Blättchen. Die Blätter der Walnuss sind dagegen nur bis 40 cm lang und bestehen aus 5 bis 9 Fiederblättchen. Die Borke der Schwarznuss ist dick, grau bis braun und furchig. Die Früchte der Schwarznuss sind grün bis bräunlich, rundlich, haben feine Warzen, sind 4- 8 cm groß und weisen Narbenreste an der Spitze auf. Die Nuss ist grob furchig bis rippig, braun bis dunkelbraun, rundlich bis ellipsoid, sehr hart, dickwandig und einsamig mit 4 Scheidewänden. So sieht eine aufgeschnittene Nuss sehr apart aus. Das Innere der Nuss ist essbar. Der Geschmack scheint gewöhnungsbedürftig zu sein. Zum Teil wird er als angenehm beschrieben mit einem wunderbaren Aroma, vielseitig einsetzbar und delikat. Doch es gibt auch Meinungen, die ihn als muffig bezeichnen.
Beim Sammeln und Verarbeiten von Schwarznüssen sollten bestimmte Dinge beachtet werden:
– es ist ratsam Handschuhe beim Sammeln von Nüssen zu tragen, da die grüne Schale Haut und Kleidung braun färbt
– die Nüsse sollten gesammelt werden, wenn sie reif sind und selbst vom Baum fallen, das ist Ende September, Anfang Oktober
– die grüne Umhüllung muss entfernt werden, das geschieht durch Laufen mit Gummistiefeln über die Nüsse, die grüne Pampe dann über den Hausmüll und nicht über den Kompost entsorgen
– die Nüsse waschen, Nüsse, die auf dem Wasser schwimmen, können entsorgt werden
– wichtig ist, die Nüsse zügig bei Temperaturen unter 25 ºC zu trocknen, sonst wird das Fruchtfleisch ranzig
– durch das Trocknen entwickelt das Fruchtfleisch seinen vollen Geschmack und seine feste Konsistenz
schwierig gestaltet sich das Aufbrechen der Schale, das mit einem Hammer oder über den Schraubstock geschehen sollte, Nussknacker sind ungeeignet
– ungeschält sind die Nüsse monatelang haltbar, geschälte Nüsse sollen im Kühlschrank oder der Tiefkühltruhe aufbewahrt werden.
Das Fruchtfleisch hat einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fetten und Antioxidantien. Es ist ein wichtiger Nährstoff, der vor Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und neurodegenerativen Erkrankungen schützt. Gesundheitswunder sollen die Nussschalen sein, die gemahlen und zu Tinkturen verarbeitet bei Verdauungsstörungen und hohem Blutdruck positiv wirken und äußerlich bei Herpes und Warzen helfen.
Das Holz der Schwarznuss wird im Möbel- und Schiffsbau, im Innenausbau, als Furnierholz sowie zum Schnitzen und Drechseln verwendet.
Interessant und schön anzusehen ist die Maserung der aufgeschnittenen Nüsse.
Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de
Hannelore Pohl.