Heimische Heilpflanzen: Schwarze Königskerze

SchwarzeKoeönigskerze

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

Eine der ältesten Heil- und Nahrungspflanzen, die angebaut wurden, ist die Ackerbohne (Vicia faba). Sie ist auch unter den Namen Saubohne, Pferdebohne, Puffbohne oder Dicke Bohne bekannt. Die Ackerbohne gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler, ist eine Hülsenfrucht und mit der Wicke (Vicia) näher verwandt als mit unserer Buschbohne (Phaseolus).

Ihr Anbau ist relativ einfach. Sie liebt lockeren, tiefgründigen Boden, verträgt viel Salz, kann deswegen in Marschgebieten kultiviert werden, ist ein Starkzehrer, benötigt viel Nährstoffe, bildet eine starke Pfahlwurzel und kann durch die Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft aufnehmen und verarbeiten. Ackerbohne wird schon im Frühjahr 8- 10 cm tief, mit einem Reihenabstand von 40 cm gesät. Die Pflanzen sind vorwiegend Selbstbestäuber. Geerntet wird, wenn die Bohnen in den Hülsen zu fühlen sind. Verzehrt werden nur die Bohnenkörner, die Hülsen nicht. Für die Saatgutgewinnung wird geerntet, wenn Kraut und Bohnen trocken sind.

Älteste Funde der Ackerbohne stammen aus der Zeit von 6.500- 6.000 v. Chr. aus  einer steinzeitlichen Siedlung bei Nazareth in Israel. Auch in Spanien, Griechenland und Portugal wurden Ackerbohnen schon in der Zeit von 4.300- 2.800 v. Chr. angebaut. Neben Erbsen und Linsen war die Ackerbohne in der Bronze- und Kupferzeit (ab 3.900 v. Chr.) eine der wichtigsten Kulturpflanzen. In der Römischen Zeit (200 v. Chr. bis 480 n. Chr.) war sie im Mittelmeergebiet, Griechenland, Italien, und Balkan weit verbreitet und gelangte bis nach Südschweden. Die großen Gelehrten wie Homer, Dioskurides und Plinius berichteten über die Bedeutung und die Verwendung der Ackerbohne. In der Bibel wird ebenfalls über Anbau, Bedeutung und Verwendung der  Ackerbohne berichtet (2. Samuel 17, 25; Hesekiel 4,9)  Etwa 300 n. Chr. verlagerte sich der Anbau in das Küstengebiet der Nordsee. Die Ackerbohne war hier die einzige Hülsenfrucht und Hauptnahrungsmittel. Auch im Mittelalter lagen Hauptanbaugebiete in den Marschgebieten Schleswig Holsteins und östlich der Elbe. Später weitete sich der Anbau auf feuchte Gebiete im nördlichen Mitteleuropa, Flussniederungen Hollands und Englands aus. Es konnte mit stabilen hohen Erträgen gerechnet werden,so dass dort auch neue ertragreiche Sorten im Anbau waren und sind.

Im Altertum diente die Ackerbohne der menschlichen und tierischen Ernährung. Reife und auch grüne Bohnen wurden gegessen. Für Brot und anderes Gebäck waren Ackerbohnen- und Getreidemehle die Grundlage. Vor dem Bekanntwerden und der Nutzung der Kartoffeln waren die Bohnen Hauptnahrungsmittel. Die Samen haben einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten, hochwertigem Eiweiß, Calcium, Kalium, Phosphor, Eisen, dem Provitamin A, Vitamin B1, B2, B6 und Vitamin C. Außerdem enthalten sie viele Ballaststoffe, sättigen dadurch anhaltend und helfen, einen hohen Cholesterinspiegel zu senken.

Im Altertum war Bohnenbrei ein Hustenmittel. Im Mittelalter wurden Sommersprossen durch Bohnenbreiumschläge mit Essig entfernt, auch zum Erweichen von Geschwüren dienten Auflagen mit Bohnenbrei. „Bohnenblütenwasser“ galt als Schönheitsmittel und wirkte harntreibend.  Ein Allheil- und Stärkungsmittel „Relevant arabisch“ wurde aus Ackerbohnen-, Linsen- und Wickelmehl hergestellt. Kleinkörnige, geröstete Ackerbohnen sind ein Kaffeeersatz.

Werden Ackerbohnen zur Ernährung genutzt, müssen diese gekocht werden. Roh sind sie giftig. Sie enthalten wie die Gartenbohne Lecithin, das durch das Kochen zerstört wird.

Auch gibt es eine angeborene Unverträglichkeit gegen Bohnen, den Fauvismus. Den Betroffenen fehlt ein Enzym, so dass das Convicin nicht abgebaut werden kann. Ein Zerfall der Blutkörperchen ist die Folge.

Heute erfährt die Ackerbohne eine Renaissance. In der alternativen gesunden Ernährung wird diese wieder fest in die Nahrungskette eingebaut. Für gute und schmackhafte Gerichte liefert sie die Grundlage. Ertragreiche Sorten stehen dem Verbraucher zur Verfügung. Probieren Sie die leckeren Rezepte aus. Gutes Gelingen dabei! 

Kontaktdaten:  Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de 

Hannelore Pohl.

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