Heimische Heilpflanzen: Löffelkraut

Bild von silviarita auf Pixabay

Vor etwa 300 Jahren war in vielen Gärten das Löffelkraut (Cochlearia officinalis) zu finden. Heute wird es von Liebhabern wieder kultiviert, ist wildwachsend als typische Salzpflanze an der Küste oder an salzhaltigen, sumpfigen Stellen des Binnenlandes anzutreffen. Die Pflanze sammelt an ihren Blättern das Salz und stößt diese dann nach und nach vertrocknet ab.

Löffelkraut, auch als Skorbutkraut, Löffelblättchen oder Löffelkresse bekannt, gehört zu den Kreuzblütengewächsen. Löffelkraut ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze, die winterhart und wintergrün ist. Sie kann bis zu 50 cm hoch werden. Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen. Die Grundblätter sind meist nierenförmig und saftig. Der Stängel ist wenig beblättert.

Das Löffelkraut gehört mit zu den ersten Frühjahrsblühern. Die weißen Blüten erscheinen etwa im April. In diesem Jahr sind sie aber sicher schon früher zu erkennen. Die Samen, die sich nach Insektenbestäubung in den Schötchen bilden, gedeihen auf fast allen Böden. Zur eigenen Aussaat im Garten sind sie geeignet. Vielleicht finden Sie in Ihrer Parzelle noch ein Plätzchen. Da Löffelkraut ein Lichtkeimer ist, sollten die Samen sehr flach eingebracht und nur ganz leicht mit Erde bedeckt werden.

Löffelkraut hat als Küchen- und Salatkraut sowie auch als Arzneipflanze Bedeutung. Der Geschmack ist scharf-würzig, ähnlich dem der Brunnenkresse.

Als Inhaltsstoffe sind viel Vitamin C, Glukocochlearin, ein Senfölgykosid, Mineralstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisches Öl und Bitterstoffe zu nennen.

Aus den Inhaltsstoffen ist auch der Name Skorbutkraut zu erklären. Es ist nachzulesen, dass bei längeren Schiffsreisen eingesalzenes Löffelkraut gegen Skorbut mitgeführt wurde. Löffelkraut hilft auch gegen Frühjahrsmüdigkeit und Ermüdung nach großen körperlichen Anstrengungen. Blutstillende Wirkung wurde nachgewiesen, die bei Blutungen im Mund- und Nasenraum Anwendung fand. Ein Tee soll bei Gicht und Rheuma gute Dienste leisten. Durch die Trocknung gehen viele Inhaltsstoffe verloren, so dass die Pflanze nur frisch verwendet werden sollte.

Großen Einsatz findet das Löffelkraut in der Küche. Wegen seines erfrischenden und belebenden Geschmacks ist es ein wertvolles Salatgemüse und Würzkraut, das stoffwechselanregend und verdauungsfördernd wirkt. Genutzt werden die frischen Blätter und/oder Blüten. Es ist eine wertvolle Bereicherung für gemischte Salate, Kräuterquark, Kräuterbutter, Remouladen oder pur aufs Butterbrot. Auch gibt es den Speisen eine scharf würzige Note, wenn es vor dem Servieren über warme Gerichte wie Suppen und Aufläufe gegeben wird. Da bekanntlich auch das Auge mitisst, sind Blätter und Blüten vom Löffelkraut eine hübsche Dekoration auf Salaten, kalten Vorspeisen und Buffets.

Dr. Hannelore Pohl

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