Heilende Pflanzen vor unserer Haustür
Eine Pflanze, die in subtropischen Gebieten, hauptsächlich in Indien angebaut wird, ist die Kichererbse (Cicer arietinum). In diesem Jahr fühlt sie sich bei dem warmen und trockenem Wetter auch im Botanischen Garten recht wohl. Da ich sie selbst bisher noch nicht genutzt habe, hat die Kichererbse mein Interesse geweckt und so möchte ich diese Pflanze etwas genauer vorstellen.
Bekannt ist die Kichererbse im vorderen Orient schon seit über 10.000 Jahren. Bereits im frühen Mittelalter sind Aufzeichnungen in den Pflanzenbücher zur Kichererbse zu finden.So wir sie im Capitulare de villis im Jahr 800 aufgeführt. Hildegard von Bingen (1098- 1179) pries sie als angenehme Speise und Mittel gegen Fieber. Auch Albertus Magnus (1200- 1280) erwähnte sie und Hieronymus Bock (1551) empfahl sie als Arzneimittel. Kichererbsen wurden als Suppe oder Gemüse gegessen. Immer wieder wurde ihr feiner Geschmack hervorgehoben. In Deutschland wurde sie offensichtlich auch angebaut, doch ab 1929 wurde sie hier nicht mehr kultiviert.
Die Kichererbse gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Sie ist eine einjährige Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel und einem vierkantigen Stängel. Sie kann bis zu 100 cm groß werden und hat unpaarig gefiederte Blättchen. Stängel und Blätter sind blaugrün. Die weißen, violetten oder purpurfarbigen Blüten wachsen an langen Stielen. Alle Teile der Pflanze tragen klebrige Drüsenhaare, die Oxal- und Apfelsäure ausscheiden. Kichererbsen sind vorwiegend Selbstbestäuber, nur vereinzelt kommt es durch Insektenflug zur Fremdbestäubung. 1-2, selten 3 schwarze, rötlich- orange oder gelblich weiße Samen reifen in aufgedunsenen Hülsen. Die Samen sind unregelmäßig, runzlig und können je nach Sorte unterschiedlich groß sein.
Die Kichererbse ist ein äußerst gesundes Nahrungsmittel. .An Inhaltsstoffen sind zu nennen die Vitamine A, C, E. Aminosäuren, wie Lysin und Threonin, B- Vitamine, Ballaststoffe, Eisen, Kalium, Calcium, Zink, Magnesium und Phosphate. Wie in vielen Hülsenfrüchten, so in der Gartenbohne, der Ackerbohne, der Linse und der Kichererbse ist ein Lektin, das Phytohämagglutin enthalten, das giftig ist, doch beim Kochen zerstört wird. Kichererbsensamen sind sehr hartschalig und sollten vor dem Kochen etwa 12 Std. eingeweicht werden, um die Kochzeit zu verringern. Zum Kochen ist dann frisches Wasser zu verwenden.
Wer viel und regelmäßig Kichererbsen isst, vermindert das Risiko an Krebs oder Diabetes zu erkranken, da u.a. die Ballaststoffe den Cholesterinwert senken und die Blutgefäße schützen. Die Ballaststoffe quellen auf, sättigen enorm, halten den Blutzuckerspiegel niedrig und sind „Futter“ für die Darmflora. Es kann jedoch zu Blähungen kommen, dem entsprechende Gewürzen entgegen wirken.
Kichererbsen sind vielseitig einsetzbar, so für Suppen, Salate, püriert, als Aufstriche oder Snack. Der Phantasie sind da offensichtlich keine Grenzen gesetzt.
Hingewiesen werden soll noch auf den Namen Kichererbse. Mit Kichern hat dies nichts zu tun. Die lateinische Bezeichnung der Kichererbse lautet cicer, ausgesprochen „kiker“ . Dies geht offensichtlich auf das hebräische Wort für „kikar“, rund, zurück. Daraus hat sich im Althochdeutschen das Wort „kihhira“ für Kichererbse entwickelt. Später wurde daraus kicher.
Die Kichererbse, eine interessante und gesunde Pflanze, der mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde sollte. Nehmen sie diese in Ihren Speiseplan mit au! Gutes Gelingen!
Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de
Hannelore Pohl.