In den letzten Jahren hat bei uns der Granatapfel (Punica granatum), eine Frucht aus den wärmeren Ländern, deutlich an Bedeutung gewonnen. In den Wintermonaten ist er in Obstabteilungen als Superfood zu finden. Doch angebaut wird der Granatapfel schon seit über 2000 Jahren. In Deutschland ist er seit dem Mittelalter bekannt.
Der Granatapfel, der ursprünglich in Afghanistan und Nordindien beheimatet war, ist heute von West- Mittelasien und im Mittelmeergebiet zu finden. Auch in unseren Breiten wird er angebaut. Da seine Frosttoleranz eingeschränkt ist, wird er gern als Kübelpflanze kultiviert.
Der Granatapfel, auch bekannt als Grenadine, Echte Granate oder Granatbaum ist ein sommergrüner, dicht verzweigter Großstrauch oder Kleinbaum (Höhe bis etwa 5 m) mit vier- bis sechskantigen, später rundlichen Zweigen. Die Seitenzweige laufen oft in einem länglichen Dorn aus. Die Blätter stehen gegenständig, sind elliptisch bis lanzettlich und sitzen an kurzen Stielen. Beim Austrieb sind sie bronzefarben, erscheinen später mit einer glänzend grünen Oberseite und verfärben sich im Herbst zu gelborange, bevor sie abgeworfen werden. Die intensiv rot gefärbten 5- 6 cm großen glockenförmigen Blüten erscheinen zwischen Juni und September. Nach der Befruchtung, die durch Bienen erfolgt, werden die dekorativen exotischen Früchte gebildet. Diese sind rundlich, apfelgroß, haben eine feste, ledrige Schale, die gelbbraun bis rot gefärbt ist. Die Früchte, botanisch sind es Beeren (wie auch der Kürbis, die Gurke oder die Banane), enthalten zahlreiche Kerne, die leicht säuerlich bis fruchtig schmecken. Kühl gelagert können die Früchte einige Wochen aufbewahrt werden. Sie reifen während der Lagerung allerdings nicht nach. Der Granatapfel gehört zur Familie der Weiderichgewächse.
Dem Granatapfel werden enorme Heilkräfte nachgesagt. Im Mittelalter wurden die Kerne und der Saft bei Darmerkrankungen empfohlen. Bei Seefahren galten die Früchte als wichtiger Proviant, da sie der hohe Vitamin C- Gehalt auf ihren Reisen vor Skorbut schützte.
Eine Vielzahl von Inhaltsstoffen konnte nachgewiesen werden. So z.B. Phytohormone, wie Betulin, Östradiol und Quercetin, Polyphenole, wie Flavonoide, Anthocyane und Ellagtannine, Phenolsäuren, wie Gallussäure und Ellagsäure sowie Vitamine und Mineralstoffe u.a. Kalium, Calcium und Eisen.
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten, dass die Kerne durchblutungsfördernd, antiseptisch, antiviral, entzündungshemmend, gefäßschützend, hormonausgleichend, kühlend, vitalisierend, stärkend und zellschützend wirken. Durch die vielseitige Wirkung der Inhaltsstoffe ist der Einsatz von Granatapfel ebenfalls vielfältig. So hilft er bei Leberschädigungen und kann chronisch. Lebererkrankungen vorbeugen. Bei hohem Blutdruck hat der Saft eine spezifische Heilwirkung. Einer Verklumpung der Blutplättchen kann entgegengewirkt werden. Granatapfelsaft wirkt sich positiv auf das Gehirn und dessen Nervenzellen aus, hilft gegen Prostata- und Wechseljahresbeschwerden und bei Diabetes. Durch die Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe wird das Hautbild verbessert, so dass Präparate des Granatapfels die inneren und äußeren Hautschichten durch Auftragen von Lotionen oder Cremes verbessern.
Schwierig ist es, die Kerne von der Schale und den weißen Häutchen zu lösen. Durch Entfernen der „kleinen Krone“ an der Oberseite der Frucht, dem Aufschneiden der harten Schale und das Hineinlegen in eine Schüssel mit Wasser, lassen sich die Kerne recht gut lösen. Der Fruchtsaft färbt intensiv rot und lässt sich nicht auswaschen- Vorsicht!
Genutzt werden die Kerne, die herbe und süße Speisen verfeinern und der Saft, der pur oder als Sirup Verwendung findet. Aus den Schalen lässt sich durch sanftes Kochen (Schalen mit kaltem Wasser ansetzen, erwärmen und nur kurz sanft kochen lassen) ein wohltuender, schmackhafter Tee zur Entspannung zubereiten.
Interessant ist noch, dass der Granatapfel als Färbemittel dienen kann, wobei der Fruchtsaft rot, die Schale gelbe und schwarze Farben erzeugt und die Wurzel mit Hilfe von Eisenbeize dunkelblau färbt.
In allen Religionen spielt der Granatapfel eine wichtige Rolle. Er steht für Fruchtbarkeit und Leben. Seine vielen Kerne sind ein Symbol für Kinderreichtum.
Gönnen Sie sich zu Weihnachten einen Granatapfel!
Dr. Hannelore Pohl