Wegen des betörenden Duftes, der honigsüß und veilchenartig ist, war der Goldlack (Erysimum cheiri) schon bei den Römern und in der Antike beliebt. Die Minnesänger lobten ihn in zahlreichen Liedern. Und so wurde der Goldlack in die Gärten der Ritterburgen gepflanzt. Von da aus eroberte sich die Pflanze die Bauerngärten. Die Trivialnamen Gelbveiglein, Gelbe Viole oder Bauernveigel nehmen Bezug darauf.
Goldlack gehört zur Familie der Kreuzblütler und zur Gattung der Schöteriche. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem östlichen Mittelmeergebiet, nur eine Art ist in Europa heimisch.
Goldlack ist pflegeleicht und anspruchslos. Er ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine Rosette ausbildet und im zweiten Jahr blüht. Goldlack blüht farbenfroh und lange. Der Blühbeginn liegt zwischen März und Mai. Vier bis zu 2,5 cm lange Kronblätter leuchten in gelber Farbe. Gezüchtete Arten blühen auch orange oder braun. Die Blüten stehen am Ende des Stängels in dichten Trauben und blühen von unten nach oben auf. Die Blütezeit kann sich bis zum Herbst hinziehen, vor allem, wenn verblühte triebe entfernt werden.
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestäubung. Die Samen werden in 40 bis 75 mm langen Schoten gebildet. Sollen die Pflanzen vermehrt werden, ist Selbstaussaat möglich. Soll eine Aussaat an anderer Stelle erfolgen, werden die Schoten geerntet und die Aussaat ist im Frühjahr. Die Samen werden leicht mit Erde bedeckt, da Goldlack ein Dunkelkeimer ist. Eine Anzucht kann auch über Stecklinge erfolgen. Dazu eignen sich Rückschnittreste oder halbreife Teile, die in die Erde gesteckt recht schnell wurzeln. Besonders schöne Exemplare können so erhalten werden.
Goldlack gedeiht auch in Kübeln oder Kästen. Er ist nicht winterfest, kann aber im Herbst zurückgeschnitten und mit einem Winterschutz versehen werden. So können die Pflanzen überwintern und entwickeln sich zu einem Halbstrauch. Ein Anbau dicht an einer Wand oder Mauer wirkt sich positiv aus.
Doch Vorsicht, die Pflanze ist giftig! Als Inhaltsstoffe sind vor allem in den Blüten und Samen die herzwirksamen Glykoside (Cardenolide), vor allem Cheirotoxin und Cheirosid, Flavonoide und ätherische Öle enthalten. Schon die Griechen und arabischen Heilkundler nutzten den Goldlack als wundreinigendes und menstruationsförderndes Mittel. Goldlack wirkt harntreibend und herzregulierend. Volkstümlich wurde Goldlack bei Leberleiden, Verdauungsstörungen und Herzbeschwerden eingesetzt. Die Pflanze kann zu Hautreizungen führen. Wegen der Giftigkeit wird sie kaum noch angewendet. Auch für Tiere ist sie giftig, diese meiden jedoch den Goldlack.
In alten Kräuterbüchern ist aber auch zu finden: Goldlack stärket das Haupt, schärft das Gedächtnis, ist gut gegen Zittern, bringt die verlorene Sprache wieder, erfreut und erquickt das Herz, tilgt aus die Flecken des Gesichtes, macht das Gesicht klar und schön. Eine Pflanze, die den Garten bereichert und schnittverträglich ist.
Dr. Hannelore Pohl