Heimische Heilpflanzen: Fuchsschwanz

Bild von Manfred Richter auf Pixabay

Eine Pflanze, die im Garten Freude oder Ärger auslösen kann, ist der Fuchsschwanz (Amaranth). Zu dieser Gattung zählen etwa 60 Arten, die alle zu den Fuchsschwanzgewächsen gehören. Die Nutzung der einzelnen Arten ist unterschiedlich. So zählen einige zu den Unkräutern, andere werden als Zierpflanzen kultiviert, von einigen Arten werden die Blätter als Gemüse verwendet und von dem Körneramaranth (Amaranthus hypocondracus) die Samen.

Alle Arten vom Amaranth sind einjährige, frostempfindliche Pflanzen, die im Garten gut gedeihen. Sie sind raschwüchsig, stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden, können teilweise bis zu 2 m hoch werden und sind unterschiedlich stark verzweigt. Die Wurzeln sind recht dick und ragen pfahlartig in den Boden. Die Blätter sind groß, geädert und saftig grün. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober. Viele kleine Blüten befinden sich an den großen hängenden oder aufrecht stehenden Rispen. Die Blütenfarbe kann purpurfarben, gelb, beige oder grün sein. Die hirsekornähnlichen Samen befinden sich in einer Kapselfrucht. Sie sind relativ klein und können eine helle bis schwarze Färbung aufweisen. Eine Pflanze kann bis zu 50.000 Samen produzieren. Die Samen sind nicht frostempfindlich und können nach Jahren noch keimen.

Interessant für uns ist der Körneramaranth. Dieser ist auch unter dem Namen Inkaweizen bekannt. Botanisch gesehen ist Amaranth ein Pseudogetreide, hat also mit unserem Getreide keine Ähnlichkeit. Von den Inkas und Azteken wurde Amaranth schon vor 3000 Jahren genutzt, war teilweise kostbarer als Gold und unverzichtbar bei zeremoniellen Gottesdiensten, vor allem bei Huitzilopochtli. Viele Mythen und Legenden sind mit dem Amaranth verbunden.

Die Samen vom Körneramaranth sind für die Ernährung sehr wertvoll. Sie waren das Grundnahrungsmittel der Inkas. Der Proteingehalt liegt zwischen 10 und 17% mit einem hohen Anteil von Lysin. So sind die Samen hervorragende Eiweißlieferanten. Weiterhin sind etwa 6% Fett mit den essentiellen Fettsäuren alpha-Linolen und Linol nachweisbar. Hohe Mineralstoffgehalte von Calcium, Magnesium, Eisen und Zink sowie die Vitamine B1 und E und hohe Ballaststoffanteile, die gut sättigen, sind ebenfalls in den Samen enthalten.

So ist Amaranth für eine gesunde Ernährung hervorragend geeignet. In der doppelten Menge Wasser 25 bis 30 min. leicht gekocht, kann er pikant oder süß weiter verarbeitet werden. Amaranthmehl wird zum Backen von Brot oder Kuchen verwendet, muss aber, da es kein Klebereiweiß (Gluten) enthält, mit Getreidemehl gemischt werden. Amaranthkörner im Topf erhitzt, ergeben leckeres Popkorn. Amaranthöl, das als Speiseöl oder in der Kosmetik genutzt wird, ist im Handel erhältlich.

Die grün geernteten Blätter liefern ein schmackhaftes Gemüse.

Neben dem hohen Nährwert wirken die Samen blutbildend, blutstillend, blutreinigend und entzündungshemmend. Dies wird dem hohen Eisengehalt zugeschrieben. Gurgeln oder mehrmaliges Spülen mit konzentriertem Sud soll die Heilung von Karies, Parodontose und Zahnfleischneubildung fördern.

Dr. Hannelore Pohl

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