Eine Pflanze mit wunderschönen Blüten ist der Ehrenpreis (Veronica). Es sind unterschiedliche Arten bekannt, wie z.B. Gamander, Persischer, Acker, Efeu und Großer Ehrenpreis. Alle Arten haben in der Volksmedizin Bedeutung.
Vor etwa 200 Jahren wurde der Persische Ehrenpreis in Botanischen Gärten angebaut und verwilderte. So ist er jetzt in Europa weit verbreitet. Vorwiegend ist er und die anderen Arten auf bewirtschafteten Flächen, in Gärten, auf Wegen – eigentlich überall – zu finden.
Ehrenpreis gehört zu den Wegerich-Gewächsen. Einige der Arten, wie Persischer, Acker- und Efeu-Ehrenpreis sind einjährig, die anderen hier genannten Arten bilden Stauden.
Etwas genauer möchte ich den Persischen Ehrenpreis vorstellen. Seine Blätter sind rundlich, herzförmig und kräftig behaart. Die Blütenfarbe ist hell bis dunkelblau mit einem weißen Schlund. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Insekten. Nach der Bestäubung können viele Samen (bis 200 je Pflanze) reifen, die Jahrzehnte im Boden verbleiben können und noch keimen. Alle Ehrenpreisarten sind ungiftig.
Ehrenpreis ist auch unter den Namen Allerweltsheil, Kommwiederkraut, Männertreu, Katzenäuglein, Grindheil oder Veronica bekannt. Die Namen weisen schon auf die ursprünglich große Bedeutung der Pflanze hin. Im 17. und 18. Jahrhundert hatte Ehrenpreis als Wundkraut, das innerlich und äußerlich angewendet wurde, Bedeutung.
Wissenschaftlich ist die Pflanze kaum untersucht worden, doch folgende Inhaltsstoffe sind wirksam: Bitterstoffe, Gerbstoffe, wenig ätherische Öle, Harze, Kaffeesäurederivate, Iridoide (Aucubinglykoside) und Saponine. Diese Stoffe wirken u.a. appetitanregend, blutreinigend, schleimlösend, stoffwechselanregend und verdauungsfördernd. So kann ein Tee aus Blüten und Kraut innerlich bei Husten und Erkältung, als Gurgelmittel, bei Schleimhautentzündungen im Mund und Rachenraum, bei Rheuma, Gicht und Durchfällen angewendet werden. Bei Hautproblemen (Hautjucken) können äußerliche Anwendungen als Wickel oder Salbe Linderung bringen.
Ein alter (Pest)Spruch lautet: „Trink Ehrenpreis und Bibernell, dann stirbst du nit so schnell“.
Auch in der Küche findet Ehrenpreis immer öfter Verwendung. Zarte Blätter und Triebspitzen sind eine gesunde Zutat für Salate, Suppen, Eierspeisen, Eintöpfe und Kräuteraufstriche. Als Dekoration auf Salaten oder Farbtupfer für Gemüsegerichte eignet sich der Ehrenpreis hervorragend. Der Geschmack ist herb-aromatisch.
Unterschiedliche Erklärungen gibt es für den botanischen Namen Veronica. Die Gattung Veronica soll erstmals in den mittelalterlichen Kräuterbüchern erwähnt worden sein. Wahrscheinlich durch Abschreibfehler von Plinius, der die Pflanze „Vettonica“ nannte und sich dabei auf das Land der Vettonen in Spanien bezieht. Eine weitere Erklärung steht in Verbindung mit der heiligen Veronica. Hier wird eine Verbindung zu „vera unica (medicinal)“ gesehen, was „das einzig wahre (Heilmittel)“ bedeutet.
Auch wird angeraten, wenn man vor seinem Haus Ehrenpreis stehen hat, diesen nicht zu pflücken, da er vor Blitzen und Gewitter schützt.
Dr. Hannelore Pohl