Eine Pflanze, die uns den ganzen Sommer mit ihren Blüten erfreut, ist die Bunte Kronwicke (Securigera varia, Syn. Coronilla varia). Es ist eine mehrjährige Pflanze, die niederliegende bis aufsteigende kantige Stängel ausbildet.
Die Bunte Kronwicke wird etwa 30 bis 60 cm hoch. Die Laubblätter sind gefiedert und kurz gestielt. Die Einzelblüten stehen bis zu 20 Stück in einer Dolde, wobei die Fahne eine rosa Farbe aufweist und das Schiffchen sich weiß mit einer violetten Spitze zeigt. Die Flügel sind wiederum weiß.
Die Samen werden in bis zu 8 cm großen Hülsen gebildet. Die Kronwicke ist kalkliebend, wächst auf trockenen, mageren Wiesen, Rainen, Steinbrüchen und Bahndämmen. Sie bildet eine bis zu 1 m lange Wurzel aus. Dadurch können Abhänge stabilisiert werden. So wird sie auch zu den Rohbodenpionierpflanzen gezählt. Als Leguminose hat sie die Fähigkeit, Luftstickstoff zu binden und bildet Wurzelknöllchen, durch die der Boden mit Stickstoff angereichert wird. Teilweise wurde sie als Futterpflanze kultiviert, dient aber auch zum Begrünen von Straßenböschungen.
Interessant ist, dass die Bunte Kronwicke viel Pollen, aber keinen Nektar liefert. Auch die Bestäubung weist Besonderheiten auf. So bedient sich die Pflanze eines Pumpmechanismus. Die keulenförmig angeschwollenen Staubgefäße bilden einen Kolben, der den Pollen, wenn Schiffchen und Flügel von einem Insekt belastet werden, aus der Blüte herauspresst. Der Pollen befindet sich dann am Hinterteil des Insektes und kann so auf eine andere Pflanze transportiert werden.
Die Kronwicke vermehrt sich durch Selbstaussaat. Etablierte Pflanzen können aber auch gut geteilt werden. Erfolgt im August ein Rückschnitt der Pflanzen, wird der Neuaustrieb gefördert.
Die Bunte Kronwicke, auch als Beilkraut, Giftwicki, Klaft, Peltschen oder Schaflinse bekannt, ist giftig. Herzwirksame Coronilla-Glykoside, ähnlich denen des Fingerhutes, sind wertbestimmend. Daneben konnten noch Gerbstoffe und Flavonoide nachgewiesen werden.
Eine Selbstmedikation mit der Pflanze sollte unterbleiben! In vergangener Zeit wurde die Bunte Kronwicke als Mittel zur Entwässerung (Diurese) eingesetzt. In der Volksheilkunde diente sie bei Prostatabeschwerden. Eine Eignung als Herzmittel wird geprüft.
Da die Bunte Kronwicke nicht für alle Tiere giftig ist, wurde sie früher als Futterpflanze angebaut. Hamster und Meerschweinchen dürfen die Pflanze aber nicht fressen.
Wie bei vielen anderen Pflanzen deutet auch bei der Bunten Kronwicke die botanische Bezeichnung auf Besonderheiten der Pflanze hin. Der frühere Gattungsname lautete Coronilla, der auf die kronenförmig gestellte Blüte hinweist, lat. corona-Krone. Der Artname varia bedeutet veränderlich, verschiedenartig und nimmt Bezug auf die Blütenfarbe. Bunte Kronwicke weist auf die verschiedene Farbigkeit der Blüte hin. Die Bunte Kronwicke, eine Pflanze, die in der Saatgutmischung „Blühende Landschaften“ enthalten ist.
Dr. Hannelore Pohl