Heimische Heilpflanzen: Buchweizen

Bild von Jaesung An auf Pixabay
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In östlichen Ländern wie Polen, Russland und dem asiatischen Raum wird gern Buchweizen (Fagopyrum esculentum) verzehrt. Buchweizen ist keine Getreideart sondern gehört zu den Knöterichgewächsen wie Rhabarber und Sauerampfer. Die Heimat des Buchweizens ist Mittel- und Ostasien. Schon im Mittelalter gelangte er nach Europa und wurde auf sandigen und kargen Böden u.a. auf Moorböden angebaut.

Buchweizen ist eine einjährige Pflanze. Sie kann bis zu 60 cm hoch werden. Der Stängel ist zuerst grün, färbt sich dann aber bald rot. Am Stängel sitzen kurzgestielte, herzpfleilförmige Blätter. An der typischen Blattform sind die Pflanzen recht gut zu erkennen. In den Blattachseln entspringen knäuelförmige Blütenstände mit vielen roten, teilweise auch weißen Einzelblüten. Die Früchte sind dreikantige Nüsschen mit einer derben schwarzen Haut, die vor dem Verzehr entfernt werden sollte. Die Vegetationszeit von Buchweizen ist recht kurz. Bereits 10 bis 12 Wochen nach der Aussaat ist die Ernte möglich. Buchweizen liebt Wärme und weist bereits bei niedrigen Plusgraden Kälteschäden auf. Auch ist er stark witterungsempfindlich, so dass gute Erträge immer unsicher sind.

Bienen mögen den Buchweizen, da sein Nektar einen hohen Gehalt an Saccharose hat. Buchweizenhonig hat in frischem Zustand eine dunkle Farbe und ist zähflüssig.

Wie schon erwähnt, hat Buchweizen als regionales Nahrungsmittel Bedeutung. In der polnischen und russischen Küche ist Buchweizenbrei (Kascha) beliebt. Auch in Tirol, Norditalien, Frankreich, den Niederlanden, den USA und Japan werden Gerichte aus Buchweizen gern verzehrt.

Der reine Buchweizen ist zum Backen von Brot ungeeignet, da das Gluten, ein Klebereiweiß, fehlt. Doch enthalten die Früchte 10% hochwertiges Eiweiß mit einem hohen Anteil an Lysin. Weiterhin sind in den Früchten viele Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kalzium, Magnesium sowie Vitamine der B-Gruppe und Fette enthalten. So ist die aus den Früchten bereitete Buchweizengrütze ein kräftigendes Nahrungsmittel.

Zunehmend findet auch das Buchweizenkraut als Arzneipflanze Verwendung. Die zur Blütezeit geernteten Pflanzen enthalten viele Flavonoide, vor allem Rutin. Diese wirken antioxidativ und beeinflussen die Blutgefäße positiv. Weiterhin sind Gerbstoffe und Fagopyrin, ein Stoff der die Lichtempfindlichkeit erhöht, enthalten.

Bei Gefäßveränderungen und zur Erhaltung der Funktionstüchtigkeit des Gefäßsystems wird eine  Teekur von 2 bis 3 Tassen je Tag für 4 bis 8 Wochen empfohlen. Durchblutungsstörungen, Venenschwäche, Krampfadern und Ödeme sowie Behandlung und Vorbeugung der Arteriosklerose sprechen auf Buchweizen an. Eine Sofortwirkung ist allerdings nicht zu erwarten. Doch bei einer regelmäßigen Einnahme soll nach 2 bis 3 Wochen eine sichtbare Besserung eintreten. Da der Tee schlaffördernde Wirkung aufweist, wird er oft abends getrunken. Wissenschaftlich begründete Anhaltspunkte liegen nicht vor.

Nebenwirkungen sind auch bei längerer Anwendung nicht zu befürchten. Es sollte nur beachtet werden, dass Fagopyrin lichtempfindlich macht.

Der Gattungsname Fagopyrum setzt sich aus dem lat. fagus (Buche) und pyros (Weizen) zusammen. Die Früchte ähneln denen der Buche und sind essbar (esculentus).

Buchweizen gibt es als Früchte oder Mehl zu kaufen und kann unseren Speiseplan ungemein bereichern. Ein Versuch ist lohnenswert!

Dr. Hannelore Pohl

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