Heilende Pflanzen vor unserer Haustür
Ein Gewürz, das als Topfpflanze zu jeder Jahreszeit zur Verfügung steht, ist das Basilikum (Ocimum basilicum).
Unter den Namen Basilie, Basilienkraut, Königskraut, Deutscher Pfeffer, Suppenbasil oder Krampfkräutl ist es im Volksmund bekannt. Botanisch gehört es zu der großen Familie der Lippenblütler. Es gibt verschiedene Kulturformen, die sich in der Blattfarbe, der Größe, dem Aroma, der Wachstumsart und den Ansprüchen unterscheiden. So gibt es Herkünfte mit sehr großen Blättern oder kleine Pflanzen, die auch für Balkone geeignet sind. Apart anzusehen sind rotblättrige Pflanzen, wie die Sorte Opal. Sehr beliebt sind auch Herkünfte mit einem zitronenartigen Aroma.
Die ursprüngliche Heimat des Basilikum ist heute nicht mehr bekannt. Vermutet wird das nordwestliche Indien. In Vorderindien wurde die Pflanze bereits 1000 v. Chr. als Gewürz-, Heil- und Zierpflanze kultiviert. In Ägypten soll der Anbau bis ins Altertum zurück gehen. In Griechenland und Italien wurde Basilikum ebenfalls schon früh verwendet. Seit dem 12. Jahrhundert ist es in Deutschland bekannt.
Bei uns wird Basilikum als einjährige Pflanze angebaut. Diese ist krautig, buschig verzweigt und wird etwa 50 cm groß. Die Blätter sind lang gestielt, eiförmig, ganzrandig oder leicht gezähnt. Die Blüten sind weiß, rosa oder purpurrot.
Basilikum kann als Freiland- oder Topfpflanze kultiviert werden. Für das Freiland werden die Pflanzen vor kultiviert und dann ab Mitte Mai ausgepflanzt. Es kann auch ab Mitte Mai in das Freiland gesät werden. Der Reihenabstand sollte 20- 30 cm betragen. Basilikum ist ein Lichtkeimer, also nur mit wenig Erde abdecken. Bei entsprechenden Temperaturen keimen die Pflanzen nach 10- 14 Tagen. Regelmäßiges Hacken und Gießen fördert eine gute Entwicklung. In Topkultur im Gewächshaus kann die Pflanze zu jeder Zeit ausgesät werden, so dass ständig Jungpflanzen zur Verfügung stehen. Auch über Stecklinge ist Basilikum leicht verwehrbar. Die Stecklinge wurzeln sehr schnell und bilden neue Pflanzen. Das für den Einzelhandel gezogene Basilikum ist für den schnellen Verzehr geeignet. Die Pflanzen stehen im Topf sehr dicht und sollten zur Weiterkultur vereinzelt werden.
Interessant sind die Inhaltsstoffe. Bestimmend ist das ätherische Öl, das je nach Sorte, Herkunft und Erntezeitpunkt unterschiedliche Zusammensetzung aufweist. Der äth. Ölgehalt schwankt zwischen 0,04- 0,7 %. Die wichtigsten Bestandteile des Öles sind Linalool, Estragol, Eugenol, Monoterpene, wie Citral, Limonen, und Geraniol. Weiterhin sind Gerbstoffe, Flavonoide, Linolensäure und Kaffeesäure enthalten. Größere Mengen von Vit. K und den Mineralstoffen Eisen, Mangan und Kupfer weisen die Pflanzen auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt jedoch vor der Anwendung als Arzneimittel von Basilikum wegen des Vorhandenseins von Estragol und Methyleuganol, da diese Stoffe krebserregend wirken können. Bei der Verwendung als Geruchs- und Geschmackskorrigens bis zu 5 % in Zubereitungen bestehen keine Bedenken.
In der mediterranen Küche ist Basilikum als frisches oder getrocknetes Gewürz äußerst gefragt. An Tomaten und Pesto gehört das Basilikum. Mit seinem intensiven Aroma verfeinert es die Speisen ungemein. Als Mazerat und Destillat wird es in Kräuterlikören verwendet. Ebenfalls in der Kosmetikindustrie wird Basilikum eingesetzt. Es hilft bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, bei Rachenentzündungen und zum Gurgeln bei Halsschmerzen. Bedeutung hat es in der ayurvedischen und traditionellen chinesischen Medizin.
Der Gattungsname ocimum geht auf das griech. Wort „ozein“ zurück und weist auf starken Duft hin. Der Artname Basilikum stammt vom griech. Wort „basilikos“ ab und bedeutet königlich.
Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de
Hannelore Pohl.