Geschichte: Die Heilpflanze wurde vermutlich durch die Iren im 5. Jahrhundert entdeckt. Leonhard Fuchs (1501-1566) beschrieb die Pflanze in seinem berühmten Kräuterbuch. Die Wirkung dieses Gewächses erläuterte der englische Arzt William Withering (1741-1799) in seinem Buch über die Pflanze im Jahre 1785. Er erkannte die Wirkung der Digitalis-Medizin zur Stärkung des Herzens. In den irischen und englischen Sagen dient die Fingerhutblüte den Elfen als Kopfbedeckung. Übrigens war der Rote Fingerhut die Giftpflanze des Jahres 2007.
Vorkommen: Den Roten Fingerhut (Digitalis purpurea L.) findet man verstreut und gesellig auf Kahlschlägen, Waldlichtungen und an Waldwegen. Als Zierpflanze in Gärten und Anlagen mit variierender Blütenfarbe von weiß bis dunkel, lila, rot.
Beschreibung: Sie ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr große runzlige, unterseits graufilzige, oberseits flaumige Blätter in Rosetten. Im zweiten Jahr geht ein 0,5 bis 1,5 m langer, aufrechter, unverzweigter Stängel hervor mit hellen bis lilaroten weitröhrigen, glockigen Blüten, 5 cm lang, innen mit dunklen, weiß umrandeten Flecken. Früchte zweifächrige Kapseln mit zahlreichen kleinen, braunen Samen.
Blütezeit: Juni bis August.
Giftige Teile: Alle Pflanzenteile wie Blätter, Blüten und Samen. Alle Fingerhut- Arten sind giftig.
Giftige Wirkstoffe und Toxizität: Viele herzwirksame Verbindungen (Steroid-Glykoside vom Kardenolidtyp) wie z, B. Digitoxin, ferner Saponine. Als tödlich wird die Aufnahme von 2 bis 3 Blättern angesehen.
Symptome: Übelkeit, heftiges Erbrechen, Seh- und Herzrhythmusstörungen.
Erste Hilfe: Ausspucken der Pflanzenteile, Säuberung des Mund- und Rachenraumes und Einnahme von viel Flüssigkeit.
Hinweise: Schwere Vergiftungen sind selten, da der bittere Geschmack der Pflanze und das danach meist von allein einsetzende Erbrechen die Aufnahme größerer Pflanzenmengen verhindert. Falls Symptome auftreten umgehende medizinische Behandlung veranlassen.
Olaf Weidling – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes