Giftpflanzen im Kleingarten: Christrose, Schneerose

Bild von Karsten Paulick auf Pixabay
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Geschichte: Die Christrose (Helleborus niger) ist auch unter den Namen Weihnachts- bzw. Schneerose bekannt. Sie gehört der Gattung Nieswurz an.

Bereits Plinius der Ältere  (23 – 79 n. Chr.) erwähnte, dass die Nieswurz medizinisch eingesetzt wurde, besonders gegen Wahnsinn und Epilepsie. Hierbei differenzierte er zwischen schwarzer und weißer Nieswurz, wobei diese eigentlich als weißer Germer nicht mit den Nieswurzarten verwandt ist. Gemeinsam ist allen das Hervorrufen eines Niesreizes.

Auch Hildegard von Bingen beschrieb die im Mittelalter als Heilpflanze beliebten Nieswurzgewächse, die in der Volksheilkunde als Brech- und Abführmittel dienten. Der in den Pflanzen enthaltene Wirkstoff Helleborin istschleimhautreizend und somit stark abführend, wirkt jedoch als eine Art von Vergiftung. Deshalb ist mit dem heutigen Wissen von der Nutzung der Christrose strikt abzuraten.

Vorkommen: Das Verbreitungsgebiet umfasst die Nord- und Südalpen bis in den nördlichen Balkan. Sie ist eine häufige Zierpflanze in unseren Kleingärten und Anlagen.

Beschreibung: Sie ist eine immergrüne und mehrjährige krautige 15 bis 30 cm hohe Pflanze mit kräftigem schwarzbraunem Wurzelstock, daher der wissenschaftliche Name. Ihre Blätter sind handförmig, sieben- bis neunteilig, ledrig gestielt und grundständig. Die Christrose hat einen langen, blattlosen Blütenstängel mit zwei bis drei eiförmigen Deckblättern. Die Blüten sind weiß, oft rötlich überlaufen, ca. sieben cm breit und von flacher Form.

Blütezeit: Teilweise schon im Dezember mit weißen Blüten, im strengen Winter ab Februar.

Giftige Teile: Besonders die Wurzeln, aber auch die oberirdischen Pflanzenteile (Samen).

Giftige Wirkstoffe: In den oberirdischen Pflanzenteilen vorwiegend das Protoanemonin, in den Wurzeln vorwiegend ein Steroid-Saponin-Gemisch (früher als Helleborin bezeichnet). Alle Gifte bleiben beim Trocknen erhalten!

Symptome: Der Saft der Christrose ruft auf der Haut und der Schleimhaut eine starke Reizung mit Entzündungen und Blasenbildung hervor. Bei der Aufnahme über den Mund kann es zur Magenentzündung mit Erbrechen kommen. Weitere Symptome sind Durchfall, Sehstörungen, Schwindel, vermehrter Speichelfluss, Koliken und Krämpfe, somit deutliche Zeichen einer Vergiftung. Die Giftstoffe können zu Herzrhythmusstörungen, zu erweiterten Pupillen sowie zum Versagen der Nieren und zur Lähmung führen. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Drei reife Samenkapseln haben schon zu ernsthaften Vergiftungen geführt.

Erste Hilfe: Entfernen eingenommener Pflanzenteile aus dem Mundraum und reichlich Flüssigkeit verabreichen.

Hinweis: Vergiftungen direkt in den Kleingartenanlagen dürften eher sehr selten sein, da die Pflanze im Winter blüht. Bei o.g. Symptomen jedoch sofort einen Arzt konsultieren!

Olaf Weidling – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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