Die Sturmmöwe (Larus canus) ist eine mittelgroße Möwe, ähnlich der Silbermöwe, jedoch kleiner als diese, aber größer als eine Lachmöwe. Kopf, Rumpf und Schwanz sind weiß, Rücken und Flügeloberseite hellgrau gefärbt. Auf den schwarzen Flügelspitzen setzen sich jeweils ein größerer weißer Fleck auf den beiden äußersten Handschwingen und weitere weiße Punkte auf den folgenden Schwingen kontrastreich ab. Füße und Schnabel sind gelblichgrün gefärbt. Der Schnabel hat (im Gegensatz zur Silbermöwe) keinen roten Fleck. Im Ruhekleid sind Oberkopf und Nacken graubraun gestrichelt.
Die Sturmmöwe ist Brutvogel im Norden Eurasiens (von Island bis zum Pazifik) und im Nordwesten Nordamerikas. In Europa ist die Art vor allem im Norden verbreitet. Sie brütet im Norden der Britischen Inseln, in weiten Bereichen der Nord- und Ostseeküsten, Fennoskandiens und Russlands. Kleinere Vorkommen gibt es auch auf Island und im südlichen Großbritannien. Seit etwa 1950 wird verstärkt das mitteleuropäische Binnenland besiedelt.
In Deutschland kommt die Art vor allem an der Nord- und Ostseeküste mit Schwerpunkt in Schleswig-Holstein vor. Im küstenfernen Binnenland Deutschlands gibt es nur lokale Vorkommensareale mit Schwerpunkten zwischen Dümmer und Weser, am Niederrhein sowie an den mitteldeutschen Tagebauseen um Bitterfeld und Leipzig.
Im Großstolpener See, südöstlich von Groitzsch, brüteten 30 Paare auf einer künstlich angelegten, etwa 500 m² großen Insel. Der Brutvogelbestand für Sachsen wird zwischen 150 bis 200 Paare angegeben.
Als Hauptnahrung dienen Regenwürmer, Ringelwürmer, Insekten, Fische, Kleinnager und Abfälle (z.B. auf Mülldeponien). Es wird aber auch pflanzliche Nahrung genutzt. Außerhalb der Brutperiode konzentrieren sich die Sturmmöwen an der Küste und im Küstenhinterland. Die Sturmmöwe ist ein Stand- und Strichvogel sowie ein Kurzstreckenzieher. Die Winterquartiere der mitteleuropäischen Unterart liegen vor allem am Nordatlantik, an der Nordsee und an der südlichen Ostsee. Die Sturmmöwe überwintert auch auf eisfreien großen Seen im Binnenland.
Klaus Rost