Am 20. Mai ist Weltbienentag – Wildbienen sind unverzichtbare Bestäuber

Bild von Michael Siebert auf Pixabay
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Wildbienen sind unverzichtbare Bestäuber und brauchen dringend mehr Blütenvielfalt

Insekten bewegen die Menschen – spätestens seit im Jahr 2017 wissenschaftliche Studien, die den dramatischen Rückgang der Biomasse der Fluginsekten bzw. die hohe Bedeutung von Wildbienenarten für die Bestäubung unserer Kulturpflanzen belegen, ins öffentliche Bewusstsein rückten. Zum Weltbienentag am 20. Mai macht der NABU Sachsen einmal mehr auf die immense Leistung der Bienen aufmerksam.

„Bienen spielen eine große Rolle für die Biodiversität. Für etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion ist die Bestäubungsleistung von Insekten wichtig. 91 der 107 weltweit am meisten angebauten Kulturpflanzen werden in unterschiedlichem Maße bestäubt. Dabei leisten Wildbienen einen wesentlichen Anteil“, sagt Wildbienenexperte Andreas Hurtig von der NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz. Anders als bei den Honigbienen sorgt bei den meisten Wildbienenarten, mit Ausnahme der Hummelvölker, jedes Weibchen allein für seine Nachkommenschaft. Entsprechend fallen sie der Allgemeinheit wenig auf. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass ihre Bedeutung für den Naturhaushalt, insbesondere ihre Bestäubungsleistung, geringer ist.

„Weltweit sind etwa 20.000 Bienenarten bekannt, davon in Deutschland ca. 560. Rund die Hälfte unserer einheimischen Wildbienen steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, fast ein Drittel ist vom Aussterben bedroht und sieben Prozent sind bereits ausgestorben oder verschollen. Für einige einheimische Arten sieht es für ihren Fortbestand zwar im Grunde noch gut aus, dennoch verschwinden auch sie großflächig“, führt Andreas Hurtig aus. In der ausgeräumten Agrarlandschaft mit intensivem agrochemischen Mitteleinsatz fehlten mittlerweile die erforderlichen Lebensräume weitgehend vollständig. Im Siedlungsbereich sieht es in Grün- und Gartenanlagen mit einem fragwürdigen Pflegeideal oft auch nicht viel besser aus. Alle heimischen Wildbienenarten sind gesetzlich besonders geschützt.

Bestäuber im Fokus

Der NABU Sachsen setzt sich in einer Vielfalt von Programmen und Informationsangeboten für die Förderung der heimischen Insektenvielfalt ein, die auch der Vielfalt der Bienenfauna zugutekommen, darunter das Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“, in dem sich der NABU seit einigen Jahren mit mehreren Partnern engagiert.

Ein neues Projekt ist „Bestäuber im Fokus“, das im Verbund der sächsischen NABU-Naturschutzstationen unter fachlicher Leitung durch die NABU-Station Schloss Heynitz umgesetzt wird und das im Rahmen des eku-Zukunftspreises idee 2020 vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft prämiert wurde. Ziel ist, die anschauliche Vermittlung der Lebensweise von Wildbienen und deren Leistungen zu fördern und die Beschäftigung mit Bestäubern in das Lebens- und Erlebensumfeld breiter Bevölkerungskreise zu holen.

Jeder kann bienenfreundliches Umfeld schaffen

Dabei kann auch jeder einzelne für Bienen ein lebenswertes Umfeld schaffen, weiß Wildbienenexperte Hurtig: „Das geht im Garten ganz einfach mit der Belassung und Förderung einer Strukturvielfalt mit Totholz, Trockenmauern, eventuell Lehmwänden, schütter bewachsenen Bodenstellen und auch verwilderten Ecken mit überständigen Stängeln – nur die Vielfalt natürlicher Strukturen kann der Vielfalt der Lebensweisen der Wildbienen gerecht werden. Gefüllte Blüten mögen zwar etwas hermachen, sind für Bienen aber wertlos. Dagegen haben Pflanzen, die spontan aufwachsen wie Löwenzahn, Wegmalve, Taubnessel und Hahnenfuß, für die Wildbienen etwas zu bieten. Der alles gleichmachende Rasenmäher sollte unbedingt in der Garage bleiben, viel schonender lassen sich kleine Grünflächen mit der Sense pflegen. Und bitte immer jeweils nur einen Teil mähen: Tabula rasa nimmt vielen Insektenarten schlagartig ihre Lebensgrundlage. Und der Verzicht auf Pestizide versteht sich beim bienenfreundlichen Gärtnern von selbst.“

Andreas Hurtig, NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz

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