Heimische Heilpflanzen: Mohn

Bild von Peter Kraayvanger auf Pixabay
Bild von Peter Kraayvanger auf Pixabay

Mohn (Papaver) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Ein genauer Ursprung ist nicht bekannt. Schon in der Jungsteinzeit (etwa 8.000 J.v.Chr.) und der Bronzezeit (ab etwa 2.000 J.v.Chr.) sind Funde von Mohn nachgewiesen. Mohn galt als Kultpflanze, die Schmerzen stillt und die Tore zu einer neuen Welt öffnet.  Auch wurde er Helfer der Kornfelder genannt, war er doch ein immer zu findendes Wildkraut.

Heute kennen wir Mohn als prachtvolle Gartenpflanze, als Pflanze, die uns Öl und Samen liefert und als Pflanze, aus der Opium als Schmerzmittel und das Rauchopium zur Bewusstseinstrübung gewonnen wird.

Zur Gattung Papaver gehören weltweit etwa 100 Arten, die ein- zwei- oder mehrjährig sind, zur Familie der Mohngewächse zählen und mehr oder weniger giftig sind.

Eine faszinierende Pflanze ist der Türkische Mohn (Papaver orientale). Er stammtaus dem östlichen Teil der Türkei, dem nördl. Iran sowie dem Kaukasus und ist bis in Höhen von 2.000 m zu finden. 

Die Pflanze, eine Staude, bildet eine Pfahlwurzel aus, wird bis zu einem Meter hoch, steht aufrecht und bezaubert mit einer kräftig roten endständigen Schalenblüte von Mai bis Juni den Betrachter. Die Fruchtform ist eine Kapsel, die bis zu 3.000 Samen (1000 Samen wiegen etwa 0,1 g) enthalten kann. Der Türkische Mohn liebt sonnige Lagen, hat nur einen mäßigen Nährstoffbedarf, ist winterhart und leicht giftig. Nach der Blüte zieht die Pflanze ein, treibt ab September wieder aus und ist im Winter grün. Die Blätter, die bis zu 30 cm lang werden können, bilden eine dichte Rosette. Eine Vermehrung erfolgt über Samen oder Wurzelschnittlinge.

In der Literatur war zu finden, dass die Blüten als Schnittblume zu verwenden sind. Dazu sollten diese im Knospenstadium geschnitten und die Stängel in heißes Wasser gelegt werden. Eine Haltbarkeit bis zu drei Wochen wird angegeben. In der Floristik sind die Samenkapseln beliebtes Beiwerk.

Bekannt und begehrt sind die Mohnsamen, die für unterschiedliche Gerichte und Zubereitungen Verwendung finden. Die Samen enthalten ein fettes Öl, sehr viel Calcium, Kalium, Magnesium, Linolsäure und B- Vitamine. Mohn, der als Backmohn im Handel ist, stammt aus dem Anbau. Vorwiegend dient der Samen des Schlafmohnes (Papaver somniferum) als Nahrungsmittel und zur Ölgewinnung. Auch von anderen Arten, dem Klatschmohn (P. rhoeas) und dem Arzneimohn (P. bracteatum) können die Samen genutzt werden. Über die Verwendung der Samen des Türkischen Mohns gibt es widersprüchliche Angaben.

In Deutschland darf Mohn zum Verzehr nicht angebaut werden. Der Anbau unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz und ist ohne Genehmigung strafbar. Das gefährliche am Mohn sind die Kapseln. In diesen befinden sich Milchgänge, die Opiumalkaloide wie Morphin, Codein, Thebain, Papaverin und Narcotin enthalten. Opium ist der getrocknete Saft unreifer Mohnkapseln. Für die Gewinnung von 1 kg Opium werden etwa 20.000 Kapseln benötigt. Opium ist ein starkes Schmerzmittel, das nur unter ärztlicher Kontrolle Anwendung findet. Die Samen des Schlafmohns enthalten keine Opiate. Doch sind alle Mohnpflanzen leicht giftig, da in der gesamten Pflanze Milchsaft gebildet wird.

Interessant ist, dass vom Klatschmohn die Samen, die Blätter, fein geschnitten als Zutat für Salate oder gedünstet und die Blüten zur Dekoration oder Verfeinerung von Tee, Bowlen und Limonaden genutzt werden können. In der Volksmedizin werden die Blütenblätter als Sirup gegen Husten und Unruhezustände bei Kleinkindern und als Tee gegen Schmerzen und als Schlaftee gepriesen.

Mohn, eine faszinierende Pflanze, die enorme Heilwirkung hat, ein Blickfang für das Auge und ein leckeres Genussmittel aber auch ein gefährliches Rauschmittel ist.

Dr. Hannelore Pohl

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