Heimische Heilpflanzen: Gilbweiderich

Bild von Annette Meyer auf Pixabay
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Zur Zeit fasziniert mit leuchtend gelben Blüten der Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris). Die zu den Primelgewächsen gehörende Pflanze ist auch unter den Namen Gelbweiderich oder Felberich bekannt. Es ist ein krautige, ausdauernde Pflanze, die im gesamten europäischem Raum, bis in Höhen von 1300 m zu finden ist. Sie liebt feuchte Wiesen, lichte Wälder und Uferböschungen. Doch zu finden ist sie eigentlich überall, da sie keine besonderen Ansprüche an den Boden stellt. Da sie unterirdische Ausläufer bildet, ist eine schnelle Verbreitung und Verwilderung gegeben.

Der Stängel wächst aufrecht und fühlt sich kantig an. Im oberen Drittel kann er sich verzweigen. Die Blätter sind ganzrandig und stehen gegenständig oder quirlständig. Stängel und Blätter sind leicht behaart. Ebenfalls im oberen Drittel der Pflanze  erscheinen die Blüten, die aus den Blattachseln oder der Spitze sprießen. Diese haben eine leuchtend gelbe Farbe, bestehen aus fünf Blütenblättern, die zusammengewachsen  und am Grund leicht rot gefärbt sind. Von Insekten wird der Gilbweiderich wegen seine Geruches gemieden.

Gilbweiderich ist eine alte, aber in jüngster Zeit vergessene Heilpflanze. Schon Dioskurides (40- 90) empfahl die Pflanze zum Stillen von Nasenbluten und blutenden Wunden. Diese heilende Wirkung zeugt von den Inhaltsstoffen des Gilbweiderichs. Zu nennen sind hier vorwiegend Gerbstoffe, Glycoside, Saponine, Zucker, Enzyme und Vitamin C.

Als Droge genutzt werden die von Juni- August geernteten Blüten und Blätter, das frische oder getrocknete Kraut. Zubereitungen, vorwiegend als Tee, wirken adstringierend und auswurffördernd und werden angewendet bei Bronchitis, Durchfall, Darmproblemen, Zahnfleisch- oder Nasenbluten sowie äußerlich bei Geschwüren, blutenden oder schlecht heilenden Wunden. Innerlich und äußerlich können alkoholische Auszüge aus dem Kraut des Gilbweiderich verwendet werden.

In der Homöopathie werden Globuli bei Durchfall empfohlen.

Durch seinen Anteil an Vitamin C ist Gilbweiderich eine Bereicherung unserer Nahrung. Die jungen Blätter können im Frühjahr in Suppen, Gemüse- und Spinatgerichten oder abgebrüht in Kräuterquark gegeben werden. Auch eignen sich die Blätter optimal für Gemüsefüllungen. Mit andersfarbigen Blüten sind die gelben Blüten des Felberich eine Dekoration auf Brotaufstrichen oder Salaten. Der Grundgeschmack der Pflanze ist erfrischend und leicht säuerlich.

Spannend ist das Färben von Wolle oder Naturfasern mit Pflanzen. So färben die Wurzeln des Felberichs kräftig braun und die Blüten gelb.

Eine Anwendung der Pflanze ist auch in der Kosmetik gegeben. Extrakte der Droge sind Bestandteile von Haut- und Haarpflegemitteln,  wobei  Haare  mit Felberich gebleicht. werden können.

Gilbweiderich hat ebenfalls Bedeutung als Räucherpflanze. So können Räume oder die Terrasse durch Räuchern von Insekten fern gehalten werden.

Gilbweiderich, eine Pflanze, die wieder mehr beachtet werden sollte.

Dr. Hannelore Pohl

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