Heimische Heilpflanzen: Hauhechel

Michael Becker - CC BY-SA 3.0
Michael Becker - CC BY-SA 3.0

An trockenen und sonnigen Plätzen in Wald-, an Weg- und Ackerrändern, auf Weid- und Ödland ist die dornige Hauhechel (Ononis spinosa) anzutreffen. Schon von antiken Autoren wie Theophrast (300 v.u.Z.) wird sie erwähnt und über die positive Wirkung bei Blasen- und Nierensteinen berichtet. Ab dem 16. Jahrhundert ist die dornige Hauhechel auch in deutschen Kräuterbüchern aufgeführt.

Die dornige Hauhechel gehört zu den Hülsenfrüchten. Die Pflanze ist ein bis zu 80 cm großer, winterkahler Halbstrauch. Sie bildet eine bis zu 50 cm große kräftige Pfahlwurzel aus. Daraus entwickeln sich liegende bis aufsteigende leicht behaarte, dornige Stängel, die im oberen Bereich teilweise rot gefärbt sind. Auffallend sind die spitzen Dornen, die oft paarweise stehen. Die unteren Laubblätter sind dreizählig, die oberen einfach. Schön anzusehen sind die bis zu 2,2 cm großen rosarot bis violetten Schmetterlingsblüten, die an kurzen Trieben sitzen. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis September. Die Samen sitzen in bis zu 2 cm großen behaarten Hülsen.

An Inhaltsstoffen sind ätherisches Öl, Gerbstoffe (Onoin), Flavonoide, Triterpene und Saponine zu nennen.

Als Droge wird vorwiegend die Wurzel genutzt. Hauhechel gilt in der Medizin als wassertreibendes Mittel. Wassertreibende und Blutreinigungstees, wie auch Blasen- und Nierentees, enthalten Hauhechelwurzel. So wird ein Tee als Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung gegen Nierengrieß empfohlen. Die Erfolge bei der Anwendung sind oft unterschiedlich, da Saponine und ätherische Öle wassertreibend wirken. Je nach Zubereitung sind entweder Saponine oder ätherische Öle die Stoffe, die ihre positive Wirkung entfalten.

In der Homöopathie werden neben der Wurzel auch die zur Blütezeit oberirdischen frischen Teile genutzt.

Hauhecheltee soll nur wenige Tage getrunken werden, da die Wirkung wohl schnell nachlässt. Nach einer Pause von einigen Tagen kann die Therapie fortgesetzt werden, wobei zwei Tassen Tee je Tag ausreichend sind.

In Essig gekocht soll die Wurzel gegen Zahnschmerzen helfen. Interessant ist, dass Hauhechel unter vielen Namen bekannt ist, wie z.B. Eselskraut, Harnkraut, Stachelkraut oder Weiberkrieg.

Durch die starke Wurzel ist Hauhechel schwer zu entfernen, wird von Tieren gemieden und stellt eine Gefahr der Verletzung dar, wenn die Tiere sich Dornen eintreten. Um die Pflanze zu entfernen, nutzten die Frauen eine Bauernhaue, ein altes Werkzeug.

Der Esel (griech. onos) soll der Pflanze den Namen gegeben haben. Teils wird behauptet, dass der stark unangenehme Geruch der Pflanze die Assoziation zum Esel weist, teils wird aber auch behauptet, dass der Esel die Pflanze trotz der scharfen Dornen (lat. spinosus) frisst. Hauhechel eine Pflanze mit interessanter Geschichte.

Dr. Hannelore Pohl

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