Heimische Heilpflanzen: Pfingstrose

Bild von Capri23auto auf Pixabay
Bild von Capri23auto auf Pixabay

Wunderschöne Blüten weist die Pfingstrose (Paeonia officinalis) auf. Mehrere Arten werden als Zierpflanzen angebaut. Sie eignen sich gut als Gruppen- und Rabattenstauden und sind als Schnittblumen geschätzt. In der Blütenfarbe variieren die Ziersorten vom reinsten weiß bis purpur-violett. Die Blüten können mehr oder weniger gefüllt sein. Zum Teil verströmen die Pfingstrosen einen angenehmen Duft. Es sind dankbare und genügsame Pflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten.

Die Gartenpfingstrose oder Großblumige Pfingstrose gehört zu den Pfingstrosengewächsen. Sie ist eine ausdauernde bis zu 1 m große Pflanze, die aus einer rübenförmigen Wurzelknolle mehrere aufrechte, wenig verzweigte Stängel austreibt. Die Blätter stehen wechselständig, sind ganzrandig oder tief geteilt. Die Oberseite der Blätter ist glänzend dunkelgrün, die Unterseite etwas behaart und in einem helleren Grün. Die Blüten stehen an den Stängelenden. Bei den gefüllten Blüten sind die Kronblätter vermehrt, d.h. die Staubblätter sind in Kronblätter umgewandelt. Die Kelchblätter gehen z.T. ebenfalls in die Kronblätter über. Die Frucht ist eine dicht filzig behaarte Balgfrucht mit mehreren Samen.

Schon seit der Antike wird die Pfingstrose medizinisch genutzt und spielt auch in der Sagenwelt eine Rolle. Der Gattungsname Paeonia soll auf den griechischen Gott Paeon, den Gott der Heilkunst, zurückgehen. Dieser soll mit der Pflanze Pluto geheilt haben. Hippokrates (400 v. Chr.) und auch Hildegard von Bingen kannten die Pflanze und empfahlen sie bei Verdauungsstörungen, bei Gicht, Epilepsie und verschiedenen Kinderkrankheiten. Der deutsche Name weist auf die Blütezeit und die rosenähnliche Blütenform hin.

In der Volksmedizin wird nur die rotblühende Form der Pfingstrose genutzt. Verbreitet ist die Pflanze vorwiegend in Südeuropa. Angebaut wurde sie zur Drogengewinnung an den mageren Muschelkalkberghängen in der Umgebung von Jena.

Als Droge haben die Blütenblätter, die vorwiegend Anthozyane und Gerbstoffe, die Wurzeln mit ätherischen Ölen, Gerbstoffen und dem Alkaloid Paeonin sowie die Samen, die Harnsäure enthält, Bedeutung. Eingesetzt werden die Blütenblätter bei Haut- und Schleimhauterkrankungen, Hämorrhoiden, Gicht, Rheuma, Erkrankungen der Atemwege, bei nervösen Beschwerden und Gastritis. Die Wurzeln helfen u.a. bei Krämpfen, Rheuma, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes und allgemeinen Erkrankungen. Schon im Mittelalter galten die Samen als Abwehr gegen böse Träume, Nachtdämonen und die Kundigen empfahlen sie gegen Epilepsie.

Zu Ketten gebunden, sollten die Samen, die „Zahnperlen“, zahnenden Kindern helfen und sie vor bösen Träumen schützen.

Doch Vorsicht vor einer Selbstmedikation. Pfingstrosen sind leicht giftig. Symptome bei Vergiftungen sind Erbrechen, Durchfall oder Magen-Darm-Beschwerden.

Dr. Hannelore Pohl

Weitere interessante Beiträge

blank

Heimische Heilpflanzen: Chayote

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür Zur Haus- Garten- Freizeitmesse in diesem Jahr konnten wir an unserem Stand auf interessante Gemüse und Gewürze aufmerksam machen. Ein uns unbekanntes Gemüse war die…
blank

Heimische Heilpflanzen: Basilikum

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür Ein Gewürz, das als Topfpflanze zu jeder Jahreszeit zur Verfügung steht, ist das Basilikum (Ocimum basilicum). Unter den Namen Basilie, Basilienkraut, Königskraut, Deutscher Pfeffer, Suppenbasil…
blank

Heimische Heilpflanzen: Schwarznuss

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür Im Botanischen Garten steht eine Schwarznuss (Juglans nigra). Oft stehen die Besucher fasziniert vor diesem stattlichen Baum. Im Herbst bewundern sie die Früchte. So soll…
blank

Heimische Heilpflanzen: Bibernelle

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür Sehr viele bekannte und weniger bekannte Arznei- und Gewürzpflanzen gehören zu der großen Familie der Doldenblütler. So auch die Gattung der Bibernellen (Pimpinelle). Zu der…
blank

Heimische Heilpflanzen: Majoran

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür Ein Gewürz, das wohl in keiner Küche fehlt, ist der Majoran (Origanum majorana). Die Wildform des Majoran stammt aus Kleinasien, aus Zypern und der Türkei.…
blank

Heimische Heilpflanzen: Blutweiderich

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür Eine Pflanze für das Auge ist der Blutweiderich (Lythrum salicaria). Sie gehört zur Familie der Weiderichgewächse und ist in diesem Jahr die Staude des Jahres.…