In Europa, vor allem im Gebirge bis zu Höhen von 3.000 m ist die Trollblume (Trolllius europaeus) anzutreffen. Schon die botanische Bezeichnung umschreibt das Verbreitungsgebiet. Die Pflanze, die zu den Hahnenfußgewächsen gehört, ist unter verschiedenen Trivialnamen, wie Goldköpfchen, Butterblume, Butterkugel, Ankenbollen, Natter(n)knopf oder Kugelranunkel bekannt.
Die Trollblume ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die ein Rhizom als Speicherorgan besitzt. Dicht unter der Erdoberfläche liegen die Erneuerungsknospen, aus denen neue Triebe gebildet werden. Die Stängel sind kahl und meist unverzweigt. Die Höhe der Pflanze kann 60 cm erreichen. Gestielte und tief handförmig geteilte Grundblätter werden ausgebildet, deren Oberseite dunkelgrün und die Unterseite etwas heller ist. Zur Blütezeit sterben die Grundblätter ab. Die dreizähligen Stängelblätter sitzen direkt an den Stängeln.
Auffallend ist die durch Karotinoide kräftig gelb gefärbte Blüte. Sie sitzt endständig am Stängel und erfreut den Betrachter von Mai bis Juli. Eine Blüte kann bis zu 15 Blütenblätter aufweisen, die dann wie eine 3 cm große Kugel geformt ist. Die Blüte ist relativ dicht geschlossen, so dass die Bestäubung schwierig ist. So können nur kleine Fliegen in das Innere der Blüte gelangen, die Pflanze bestäuben und legen dabei Eier ab. Die Larven ernähren sich von den jungen Samen, verbliebene Samen dienen der Vermehrung der Pflanze. Es kann auch eine Selbstbestäubung erfolgen. Schwarze Samen entwickeln sich in Sammelbalgfrüchten.
In der Volksmedizin hatte die Trollblume Bedeutung. Die Pflanze ist leicht giftig. Verantwortlich dafür ist das Alkaloid Magnoflorin, das ähnliche Wirkung wie Protoanemonin aufweist. Bei innerer Aufnahme kann es zu Brennen der Mundschleimhäute, zu Magen- und Darmbeschwerden und starken Krämpfen kommen. Weiterhin sind Saponine, Scharfstoffe und Vitamin C enthalten. Die Trollblume wurde eingesetzt bei Skorbut, Vitamin C- Mangel, sie wirkt verdauungsfördernd, abführend und hautreizend. Die abführende Wirkung ist vermutlich auf eine Reaktion des Körpers auf die Giftstoffe zurückzuführen und hat daher keine gesundheitsfördernde sondern eher eine schädliche Wirkung. Angewendet wird die Trollblume heute nicht mehr.
Von Tieren wird die Pflanze gemieden. Da die giftigen Stoffe beim Trocknen ihre Wirksamkeit verlieren, besteht keine Vergiftungsgefahr beim Fressen von Heu.
Die Trollblume ist geschützt. In Kleingärten ist sie jedoch ein Blickfang und findet zunehmend Liebhaber. So ist sie auch unter dem Namen „Glotzblume“ (von schauen, gucken, glotzen) bekannt. Der wissenschaftliche Name Trollius leitet sich von dem altdeutschen Begriff „troll“ ab, der kugelig bedeutet bzw. vom lat. trolleus, dem runden Gefäß ab. Die Trollblume ist das Symbol der Grafschaft Glatz und wird daher auch Glatzer Rose genannt.
Dr. Hannelore Pohl