Heimische Heilpflanzen: Knoblauchsrauke

Bild von CaptainMeo auf Pixabay

Gewollt oder ungewollt begegnet uns in manchen Gärten, an schattigen Stellen, an Heckenrändern oder Baumgruppen die perennierende (ausdauernde) oder zweijährige Knoblauch(s)rauke (Alliaria petiolata). Oft ist sie in Verbindung mit Brennnesseln anzutreffen. Die Pflanze mit ihren breiten, herzförmigen, gebuchteten Blättern kann bis zu 1 Meter hoch werden. Mit ihren weißen Blüten erinnert sie an Senfblüten. Die Blütezeit des Kreuzblütlers erstreckt sich von April bis Juli.

Der Pflanze entströmt ein Geruch nach Knoblauch, wenn die Blätter zerrieben werden. So ist sie auch unter den Namen Knoblauchskraut, Knoblauchhederich oder Lauchkraut bekannt.

Knoblauchsrauke ist eine alte und geschätzte Würz- und Heilpflanze. Sie ist allerdings erst in den Kräuterbüchern des Mittelalters und der Renaissance zu finden. Doch während dieser Zeit war sie als eine preiswerte Gewürzpflanze bekannt, die für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich war.

Der scharfe Geschmack rührt von dem ätherischen Öl und dem Senfölglykosid Sinigrin her. Daneben sind noch Enzyme, Karotinoide, Saponine. Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Die Geschmackstoffe sind flüchtig. Deswegen sollte die Pflanze nur frisch verwendet und auch nicht mit gekocht werden.

In der Volksmedizin hat die Knoblauchsrauke ebenfalls Bedeutung und wirkt antiseptisch sowie leicht harntreibend, Auswurf fördernd, schleimlösend, appetitanregend und blutreinigend. Aus den Blättern hergestellte Breiumschläge helfen bei Insektenstichen und eiternden Wunden.

Blätter und Triebe sind ab April ein vorzügliches Küchengewürz und Grundlage für verschiedene Salate, Kräuterbutter, Kräuterquark oder Pesto. Der Knoblauchgeschmack ist nicht so stark wie der von Bärlauch. Die Blüten eignen sich als Speisendekoration. Der Samen der Schoten kann als Ersatz für Schwarzen Senf Verwendung finden. Die Wurzeln im Frühjahr oder Herbst geerntet, sind ein scharfes und pikantes Gewürz für Bratgerichte und Käseplatten. Es lohnt sich, der Pflanze noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Dr. Hannelore Pohl

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