Heimische Heilpflanzen: Eselsdiestel

Bild von WikimediaImages auf Pixabay
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Seit vielen Jahren fasziniert mich die Eselsdiestel (lat. Onopordum acanthium) mit ihrer Schönheit. Sie ist an Wegrändern sowie auf Ödland anzutreffen und gehört zur Familie der Korbblütler.

Wegen ihrer kleinen Rosette fällt diese zweijährige Pflanze zunächst kaum auf. Im zweiten Jahr kann sie jedoch eine stattliche Höhe von mehr als 2 m erreichen. Mehrere Zentimeter Tageswachstum sind möglich.

Auffallend ist die silbrig grüne Farbe des Laubes, die von leichtem Haarflaum herrührt. Die Blätter sind nicht gestielt. Es hat den Anschein, dass sie eine Verlängerung des stachligen, geflügelten dreieckigen Stängels sind. Die Blüten sind violett und bis zu 5 cm breit.

Interessant ist, dass fast die gesamte Pflanze genutzt werden kann. Sie ist ein altes Volksheilmittel, das bei Husten, Herzschwäche, Gallenleiden und schlecht heilenden Wunden Verwendung fand. Der Pflanzensaft galt schon im Mittelalter als heilsam bei Krebs- und Hautgeschwüren.

In der Homöopathie wird die Eselsdiestel bei Herzkrankheiten empfohlen. An Inhaltsstoffen sind in den Blättern geringe Mengen an Alkaloiden, weiterhin Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonglykoside enthalten. Ein Sud aus der Wurzel wirkt adstringierend.

Die relativ großen Blütenkörbchen lassen sich als Gemüse, ähnlich wie Artischockenböden zubereiten. Die Stängel, blanchiert und geschält, können roh mit Essig und Öl oder gedämpft als Spargelersatz verzehrt werden.

Der Samen enthält bis zu 25 % fettes Öl. Diese kann zum Kochen oder als Lampenöl Verwendung finden. Die Blütenblätter dienen als Safranersatz und werden in der Küche zum Würzen und Färben von Speisen genutzt.

Der Gattungsname onopordon geht auf die greichische Bezeichnung onos für Esel und porde für Blähung oder Wind zurück. Nach Plinius (50 v.Chr.) soll die Pflanze Blähungen verursachen. Der Artname acanthium wird auf das griechische akakthin (Stachel) zurückgeführt.

Interessant ist noch, dass die Eselsdiestel in Schottland im Wappen der Stuarts zu finden ist. Viele Legenden ranken sich um die Pflanze. So sollen die Nordländer mit ihren Schiffen in der Dunkelheit an der schottischen Küste gelandet sein. Die Angreifer zogen ihre Stiefel aus, um möglichst leise an den Feind zu schleichen. Einer der Nordländer trat auf eine Distel und schrie laut auf. So waren die Schotten alarmiert und vertrieben die Nordländer. In Schottland existiert seit 809 n.Chr. ein Orden der Distel. Diesem Orden anzugehören, stellt die Höchste Ehre dar.

Dr. Hannelore Pohl

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