Hohltauben sind eher scheue Vögel. Sie brüten verborgen in Wäldern und leben ein eher unspektakuläres Leben. Ihr Name weist auf den Brutplatz hin, denn die Art nistet in hohlen Bäumen, besonders gerne in alten Schwarzspechthöhlen.
Mit einer Flügelspannweite von 60 bis 66 cm ist sie etwa so groß wie die Stadttaube und deutlich kleiner als eine Ringeltaube. In unseren Gärten werden wir sie kaum antreffen, da entsprechend große, alte Bäume mit Bruthöhlen fehlen. Auch wenn durch das Anbringen von künstlichen Nisthöhlen eine Ansiedlung möglich wäre. Die Hohltaube ist geschützt und unterliegt nicht dem Jagdrecht.
Die Turteltaube erreicht eine Körperlänge von 27 bis 29 Zentimetern und wiegt im Schnitt 160 Gramm. Sie ist damit die kleinste unserer heimischen Tauben.
Turteltauben sind ausgeprägte Langstreckenzieher. In Mitteleuropa sind sie nur im Zeitraum Mai bis September zu beobachten. Während der Zugzeit konzentrieren sie sich zu Tausenden entlang bestimmter Routen. Einer der wichtigen Stützpunkte im Mittelmeerraum ist die Insel Malta, wo im Frühjahr bis zu 20.000 ziehende Turteltauben an einem Tag beobachtet werden. Auf nahezu allen Routen, die die Turteltauben zur Überquerung des Mittelmeers nutzen, werden sie auch intensiv bejagt.
Die Türkentauben hingegen sind Kulturfolger, die die Nähe des Menschen suchen. Selbst in die Zentren der Großstädte sind sie vorgedrungen. Sie suchen ihre Nahrung am Boden und lesen sie auf. Früchte und Samen werden vollständig verschluckt. Bevor Türkentauben an der Futterstelle landen, überprüfen sie diese von einer benachbarten Warte aus. Gelegentlich klettern sie auch im Holunder herum und fressen dabei die Beeren oder ziehen die Samen der Sonnenblume aus den Blütenköpfen heraus. Auch Maiskörner werden aus den Kolben gelöst. Wir können sie ohne weiteres auch in unseren Gärten als Brutvogel oder Nahrungsgast antreffen.
Die Türkentaube ist deutlich kleiner als die 40 cm große Ringeltaube, unsere häufigste einheimische Taubenart. Sie hat dunkle Handschwingen, graue Unterschwanzdecken und ein schmales schwarzes Nackenband, das bei jungen Tauben erst nicht und dann nur schwach ausgeprägt ist. Der Rücken und die Oberflügeldecken sind ungefleckt und je nach Lichteinfall isabellfarben bis staubbraun gefärbt. Die Unterseite und der Kopf sind heller und vor allem die Brust ist weinrötlich angehaucht. Verwechseln kann man Türkentauben vor allem mit Lachtauben, einer häufig in Gefangenschaft gehaltenen und aus der Gefangenschaft entkommenen Art.
Schon früh morgens hört man die lauten, dreisilbigen Rufe der Türkentauben von erhöhten Punkten wie Antennen. Im Flug rufen die Vögel auch gedämpft „chrää”. Im Winter kommen Türkentauben an Futterplätze für Kleinvögel und fliehen vor Menschen erst, wenn diese sich ihnen auf wenige Schritte genähert haben. Wie die Ringeltaube kann die Türkentaube vom 1. November bis 20. Februar bejagt werden.
In der Wahl ihres Nistplatzes sind Türkentauben anspruchslos. Sie nisten an und in Gebäuden und auf Bäumen. Schon im März beginnen sie mit ihrem Brutgeschäft und noch im November können sie in milden Gegenden Junge haben. Dadurch kommen sie mitunter auf jährlich vier Bruten mit je zwei Eiern.
Bis zum Jahr 1930 war die Türkentaube in Europa nur auf dem Balkan zu Hause; Belgrad war ihr nördlichster Brutplatz. Mit einem Mal begann sie, ihr Siedlungsgebiet sehr schnell nach Norden, Nordosten und vor allem nach Nordwesten auszuweiten. Von keinem anderen Vogel ist ein so hastiges, geradezu überstürztes Vorwärtsdringen bekanntgeworden. 1936 war sie bereits in Budapest. 1943 brütete ein Paar in Wien. Im Jahre 1948 wurden die ersten Brutnachweise aus Dänemark und der Norddeutschen Tiefebene bekannt. Der Bestand der Türkentauben nahm seitdem in und um Europa stetig zu. Zahlreiche Untersuchungen berichten umfangreich über ihre Ausbreitung. So erreichte sie 1963 den Polarkreis Norwegens und im Jahre 1964 Island. Im Jahre 1972 fand die Expansion dieser Taubenart ihren Höhepunkt und nahm von diesem Zeitpunkt an wieder ab. Heute ist die Türkentaube in ganz Europa flächendeckend verbreitet.
Bei den meist in größeren Ansammlungen, besonders auf Straßen und Plätzen, anzutreffenden Tauben handelt es sich um Straßen- oder Stadttauben, deren Ursprung verwilderte Haustauben sind. Sie werden gern von „Tierliebhabern” gefüttert und so wird unbewusst zu deren Vermehrung beigetragen.
Diese Tauben verursachen erhebliche Schäden an Gebäuden. Vogelkot ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze, die durch ihr Pilzgeflecht Säuren abgeben und kalkhaltigen Stein auflösen. Gefriert Wasser in diesen feinen Hohlräumen, kommt es durch Frostsprengung zu Schäden. Der im Taubenkot enthaltene Ammoniak ruiniert Sandstein, Stuck, eloxierte Metallflächen und sogar Asphalt. Besonders betroffen sind davon auch Denkmale.
Nicht zu unterschätzen ist das Übertragen von Krankheiten. Dies geschieht durch Tröpfcheninfektion, direkten Kontakt oder aufgewirbelte Kot- und Federreste. Außerdem verbreiten sie Zecken, Vogelmilben und Vogelflöhe.
Stadttauben gelten in Deutschland als Schädlinge im Sinne des Tierschutzgesetzes. In vielen Städten wird ein großer Aufwand zur Taubenabwehr betrieben, um die Zahl der Taubenvögel gering und die Gebäude taubenfrei zu halten. Dies erfolgt durch ein Fütterungsverbot, Abhängen der Gebäude mit Netzen, Anflugsperren wie Nadeln, stromdurchflossenen Drähten, Bejagen durch Falkner, Auslegen von Giftködern oder Futterdragees mit integrierter Anti-Baby-Pille bis zur Einrichtung von Taubenhäusern, in denen die Tauben betreut und die Eier brütender Tauben durch Attrappen ersetzt werden. Der Beitrag eines jeden von uns muss die absolute Einhaltung des Fütterungsverbotes sein.
Klaus Rost