Aus der Vogelwelt: Eichelhäher

Bild von Oldiefan auf Pixabay

Die Witterungsbedingungen mit Schnee und großer Kälte macht es den Vögeln bei der Futtersuche nicht leicht, den erhöhten Nahrungsbedarf zu decken. Deshalb ist es wichtig, dass bei anhaltender Wetterlage die Zufütterung unserer Gartenvögel weiterhin aufrechterhalten wird. Für Abwechslung an der Futterstelle kann der Gartenfreund sorgen, der auch an die Weichfresser denkt, die ihre Nahrung gerne an einem Bodenfutterplatz aufnehmen. Dieser Platz sollte wie ein Futterhaus vor Regen und Schnee geschützt sein.

Eine umgedrehte alte Obstkiste kann als Überdachung verwendet werden. Sie sollte nach zwei Seiten offen sein, damit die Vögel bei Gefahr schnell fliehen können. Unter diese „Futterkiste“ legen sie Obst und Beeren, die von Amseln, Drosseln, Staren, Rotkehlchen, Heckenbraunellen und Zaunkönigen gern angenommen werden. Aber auch unsere Meisen picken sich Vitaminhäppchen davon ab. Jetzt wo unsere Gärten durchsichtig geworden sind, also Blattwerk die Sicht nicht mehr verdecken, wird ein Vogel auf uns aufmerksam und warnt mit seinem Rätschen das wie „schwäit äät“ oder „rätsch“ klingt, die anderen Tiere, als das wir ihn entdeckt haben. Es ist ein Eichelhäher.

Er ist eigentlich ein Waldbewohner, der als Jahresvogel in ganz Europa vorkommt. Im Herbst und Winter können wir den Eichelhäher oft truppweise umherziehen sehen, dann suchen sie auch öfters unsere Gärten auf. Diese Eichelhäher sind bei uns nur zu Besuch. Sie haben ihre Brutheimat in Nord- und Osteuropa.

Der Eichelhäher ist etwa taubengroß und gehört zur Familie der Rabenvögel. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Das Körpergefieder ist zum größten Teil vornehm rötlichgrau getönt. Schwarz sind nur der Schwanz, der kurze Bartstreif, der am Schna-bel beginnt, einige Stellen in den Flügeln und der Schnabel. Auf dem Kopf sitzt eine weißliche, dunkel gestreifte Haube; bei Ärger und sonstigen Aufregungen wird sie gesträubt. Auffallend sind die schmalen, schwarzweißblau gestreiften Flügelfedern. Die sehr gern als Hutschmuck getragen werden.

Zusammenfassend: Der Eichelhäher ist der bunteste der Krähenvögel.

Das Nest besteht außen aus Zweigen und frischen Reisern, die nach oben und zur Nestmulde hin feiner werden. Bisweilen wird in dieser Schicht auch Erde verbaut. Die innere Schicht besteht aus feinen Zweigen von Laubbäumen, die Nestmulde wird mit Stängeln, Gräsern oder Fasern ausgekleidet. Am Grund der Mulde finden sich Moos, Blätter, Würzelchen und Rinde, am Rand wird sie mit feinem Material wie Federn, Haare, Fäden gepolstert. Bevorzugt werden Standorte in den Wipfeln der unteren Baumschicht, wie etwa Unterwuchs oder Stangenhölzer, seltener steht es in Büschen. Die meisten Nester wurden in Höhen zwischen 1,5 und 8 m gefunden. Entsprechend des Baumbestandes unserer Gartenanlagen wird es die Ausnahme bleiben, dass er hier als Brutvogel auftritt. Als Nahrungsgast jedoch sucht er unsere Gärten auf.

Die Nahrung des Eichelhähers ist sehr umfangreich, wobei meist das jahreszeitliche Angebot ausgenutzt wird. Von Frühjahr bis Herbst überwiegt daher der tierische An-teil, was zum Teil am Angebot, zum Teil daran liegt, dass die Nestlinge hauptsächlich mit tierischer Nahrung versorgt werden. Im Spätherbst und im Winter nimmt der pflanzliche Anteil stark zu. Dieser besteht zu einem guten Teil aus Vorräten, die ganz-jährig, aber vor allem vor dem Winter angelegt werden.

Als pflanzliche Nahrung werden Eicheln bevorzugt, aber auch andere Nussfrüchte wie Bucheckern, Haselnüsse und Edelkastanien werden genutzt. Neben dieser Hauptkost werden bei Gelegenheit auch zahlreiche Baumsamen, Nüsse, Beeren und Steinfrüchte, Kernobst, Hülsenfrüchte und Knospen oder Pflanzengallen verzehrt.

Zur tierischen Nahrung zählen vor allem Raupen von Schmetterlingen und Blattwespen sowie Käfer, Heuschrecken, Spinnen und andere Gliederfüßer.

Auch kleinere Wirbeltiere, Gelege, Nestlinge und junge Kleinvögel bis kurz nach dem Ausfliegen zählen zum Nahrungsspektrum. Der Nahrungsanteil, den Eier und Vögel ausmachen ist dabei meist gering, letztere werden vermutlich hauptsächlich erbeutet, wenn fast flügge Jungvögel zu ernähren sind.

Seinen Namen erhielt er, weil Eicheln seine Lieblingsnahrung sind. In seinem Kehlsack kann er bis zu acht Eicheln gleichzeitig transportieren und nicht selten trägt er noch eine weitere Eichel im Schnabel. Eichelhäher vergraben Eicheln als Wintervorrat im Boden und finden mit ihrem exzellenten Gedächtnis bei Nahrungsknappheit fast alle Eicheln auch unter Schnee wieder. Doch einzelne Eicheln können auch auskeimen und zu neuen Nahrungsbäumen heranwachsen. Solche Baumbestände werden in der Forstwirtschaft als Hähersaaten bezeichnet.

Jetzt ist auch noch Zeit eine Inspektion der Nistkästen vornehmen. Sich noch darin befindliches Nistmaterial aus dem vergangenen Jahr wird entfernt und die Befestigung des Kastens überprüft.

Wenn man sich einen neuen Kasten anschaffen möchte, dann sollte man beim Kauf darauf achten, dass er die entsprechende Größe hat und auch zum Zweck der Rei-nigung geöffnet werden kann. Im Handel werden mitunter schön aussehende und künstlerisch gestaltete Kästen für viel Geld angeboten, die jedoch überhaupt nicht für die Vögel gemacht sind. Handwerklich begabte Gartenfreunde bauen sich die Nistkästen selbst. Entsprechende Bauanleitungen erhält er vom Vogelschutzfachberater seines Vereins oder in der Vogelschutzlehrstätte.

Klaus Rost

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