Heimische Heilpflanzen: Majoran

Majoran 2

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

Ein Gewürz, das wohl in keiner Küche fehlt, ist der Majoran (Origanum majorana). Die Wildform des Majoran stammt aus Kleinasien, aus Zypern und der Türkei. In Westasien, Israel, Jordanien und dem Libanon ist Origanum syriacum zu Hause, der dort unter den Namen Zahtar, Zataar oder Za´tar bekannt ist. Majoran gehört zur Familie der Lippenblütler.

Majoran ist bei uns auch unter den Namen Wurstkraut, Badkraut, Gartenmajoran, Bratenkräutel, Küchelkraut oder Majoralkraut bekannt.

Majoran ist eine wärmeliebende, frostempfindliche Pflanze. Sie kann bis zu 50 cm hoch werden, ist stark verästelt, steht aufrecht, hat vierkantige dünne zähe Stängel und Äste. Die Laubblätter stehen gegenständig, sind in Blattspreite und Stiel gegliedert und ganzrandig. Die Pflanze ist häufig grau behaart und rötlich überlaufen. Die Blüten sind recht unscheinbar, erscheinen weiß oder hellrot und sitzen in dichten Scheinähren in den Achseln von Deckblättern. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Während dieser Zeit werden die Pflanzen von vielen Insekten aufgesucht, die die Bestäubung übernehmen. In Nüsschen werden viele kleine Samen gebildet. Etwa 5.000 Samen wiegen 1 g. Die gesamte Pflanze riecht stark aromatisch.

Um gut zu gedeihen, benötigt Majoran einen lockeren, steinigen flachgründigen Lehmboden mit hohem Kalkanteil. Er liebt Lagen mit Mittelmeerklima, mit milden Wintern und warmen Sommern. Vorsicht ist bei der Aussaat geboten. Majoran ist ein Lichtkeimer, die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt sein. Es ist günstig, die Pflanzen vorzukultivieren,  sonst sollte eine Aussaat erst nach den Eisheiligen erfolgen. Majoran wächst sehr langsam. Die Fläche muss unbedingt sauber gehalten werden. So ist ständiges Hacken angesagt. Trockenperioden werden toleriert. Wichtig ist das Einhalten von 4 jährigen Anbaupausen, da Majoran selbst unverträglich ist.

Im Raum Aschersleben wird auf etwa 500 ha Majoran mit sehr guter Qualität angebaut.

Majoran zeichnet sich durch seine Inhaltsstoffe aus. So ist er Heil- und Gewürzpflanze. An Inhaltsstoffen sind zu nennen ätherische Öle (0,7- 3,5 %), Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Glycoside, Rosmarin- und Ascorbinsäure. Der äth. Ölgehalt ist zwischen Blühbeginn und Vollblüte der Pflanze am höchsten. So sind in der Droge alle oberirdischen Teile der Pflanze enthalten. Vorsicht ist bei der Ernte geboten. Die Pflanzen dürfen, um Verschmutzungen gering zu halten, nicht zu tief geschnitten werden.

In unseren Breiten ist Majoran seit dem 16. Jahrhundert als Würzmittel bekannt. Damals wurde der schwere Wein mit Majoran gewürzt, um Liebeskräfte und Liebesverlangen zu wecken. Heute werden u.a. fette Braten, Würste, Kartoffelsuppe, Gemüsegerichte und Hülsenfrüchte mit Majoran zur besseren Verdauung gewürzt.  Mit Thymian, Rosmarin und Basilikum verträgt er sich gut. Doch auch als Heilpflanze hat Majoran heute noch Bedeutung. So wirkt er positiv bei Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Blähungen und Durchfällen. Als Schnupfensalbe wird er besonders bei Säuglingen und Kleinkindern genutzt. Dazu werden 1 TL gepulverter Majoran mit 1 TL Weingeist übergossen. Das Gemisch bleibt einige Stunden stehen. Danach werden 1 TL ungesalzene Butter dazu gegeben. Alles wird im Wasserbad erhitzt und durch ein Taschentuch abgeseiht. Die Salbe duftet aromatisch. Bei Schnupfen kann die Nase innen und außen eingerieben werden. Bei Blähungen hilft die Salbe durch Einreiben um den Nabel. Als Hausmittel wird Majoran bei Nervenkrankheiten, Erkältung mit Husten und Verschleimung, Asthma, Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Krämpfen, Schnupfen, Mundschleimhautentzündungen und Zahnfleischbluten entweder als Salbe oder Tee empfohlen. Bei Überdosierung oder zu langem Gebrauch kann es zu Kopfschmerzen oder Benommenheit kommen.

Majoran, eine Pflanze mit reichem Anwendungsgebiet für Küche und Gesundheit!!         

Kontaktdaten:  Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de 

Hannelore Pohl.

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