Anbau von Kartoffeln im Kleingarten

Bild von Couleur auf Pixabay
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In Kleingärten ist die Kartoffel eine weit verbreitete Kulturpflanze. Hauptmotiv für den Anbau ist die zumindest zeitweise Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Kartoffeln haben ihr Image als Sattmacher abgelegt und werden wegen ihres hohen ernährungsphysiologischen Wertes geschätzt. Auch optisch stellt ein blühender Kartoffelbestand eine Bereicherung für den Garten dar.

Wenn auch nicht jede Sorte für den Kleingarten geeignet oder verfügbar ist, lohnt es sich, die von den Kartoffelzüchtern geschaffene Vielfalt auszuprobieren.

Die Erzeugung von qualitativ hochwertigen Ernteknollen ist in jedem Jahr eine neue Herausforderung. Kartoffeln reagieren vergleichsweise stark auf Witterungseinflüsse und können von zahlreichen Schaderregern und Schädlingen beeinträchtigt werden. Darüber hinaus stellt die Verwendung des Pflanzgutes aus vegetativer Vermehrung eine Besonderheit dar.

Zur Geschichte des Kartoffelanbaus: Die Heimat der Kartoffel ist Südamerika. Es scheint sicher, dass die Spanier die Kartoffel als Nutzpflanze im Reich der Inkas entdeckten und mit nach Europa brachten. Hier wurde sie über viele Jahre wegen ihrer schönen Blüten als Gartenpflanze angebaut, wobei sie sich immer weiter ausbreitete. Erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde vor allem in Oberfranken und im Vogtland erkannt, dass die Kartoffel nicht ins Blumenbeet, sondern in den Kochtopf gehört. Schlechte Ernten und Hunger führten dann dazu, dass die Kartoffel auch für die Ernährung angebaut wurde. Sie konnte sich nur schwer durchsetzen, weil die ersten Importkartoffeln einen kratzigen Geschmack hatten und manche sogar ein Brennen im Hals verursachten.

Die Kartoffel, wie wir sie heute kennen, ist erst durch jahrelange Züchtungsarbeit entstanden. Zudem verhinderte die weit verbreitete Meinung, die Kartoffel als Nachtschattengewächs sei giftig, lange die breite Anerkennung als Grundnahrungsmittel. Aufgrund ihrer günstigen Nährstoffzusammensetzung und der kaum zu beschreibenden Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten ist die Kartoffel heute ein unverzichtbarer Bestandteil einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung. Unabhängig davon, ob die Knollen auf großen Feldern oder im Kleingarten gewachsen sind, sie sollten auf keinem Speisezettel fehlen.

Zur Auswahl der Sorten: Mit der Sortenwahl wird die Grundlage für das spätere Ernteergebnis gelegt. Empfohlen wird, sich über die verschiedenen Sorteneigenschaften zu informieren, um eine gezielte Auswahl treffen zu können. Wenn möglich, sollten zwei oder mehrere Sorten mit verschiedenen Eigenschaften angebaut werden. So kann nicht nur die Vielfalt genutzt und ausprobiert, sondern auch eine je nach Witterung auftretende ungünstige Eigenschaft einer Sorte ausgeglichen werden.

Bei der Sortenwahl sind die nachfolgenden Merkmale zu beachten: Reifezeit und Lagereignung. Erstes Kriterium bei der Sortenwahl von Kartoffeln ist die Reifezeit. Sorten der sehr frühen Reifegruppe werden meist im Juli geerntet. Eine Ernte ist bereits im Juni möglich, wenn das Pflanzgut vorgekeimt wird, das Auspflanzen zeitig erfolgt und die Dämme anfänglich mit einer Folie abgedeckt werden.

Kartoffelpflanzgut für den Kleingarten kann im Frühjahr in Baumärkten, im Landhandel, in landwirtschaftlichen Betrieben mit Kartoffelvermehrung sowie auf Pflanzgutmärkten erworben werden. Auch über das Internet wird es angeboten, insbesondere ältere Sorten. Generell ist zu beachten, dass ein Verkauf von Speise- oder Futterkartoffeln für Pflanzzwecke nicht erlaubt ist. Bei Pflanzkartoffeln muss es sich um amtlich anerkannte Ware handeln.

Zur Standortwahl und Fruchtfolge: Der Standort der Kartoffel sollte vollsonnig sein und eine gute Luftzirkulation ermöglichen. In windgeschützten Lagen trocknen die Blätter nach Niederschlägen langsamer ab, so dass es zu einer Förderung der Kraut- und Knollenfäule kommt. Die Kartoffel stellt an den Boden keine besonderen Ansprüche.

Staunässe und sehr schwere Böden eignen sich jedoch nicht. Auf sandigen Böden ist besonders auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten. Außerdem ist auf diesen gut durchlüfteten Böden stärker mit Kartoffelschorf zu rechnen, so dass schorfanfällige Sorten für diese Böden nicht in Frage kommen.

Ungünstig ist eine unmittelbare Nachbarschaft zu Tomaten, weil eine rasche Übertragung der Kraut- und Knollenfäule die Folge sein kann. Der Anbau von Kartoffeln auf der gleichen Fläche erfordert eine Wartezeit von vier Jahren. Ansonsten treten Schädlinge und Krankheiten verstärkt auf. Das hat Ertragsverluste zur Folge.

Für eine Vielzahl von Kulturpflanzen kann die Kartoffel eine gute Vorkultur sein, weil bei ihrem Anbau Unkräuter unterdrückt werden und der Boden eine gute Gare erhält. Die Kartoffel ist nicht als Vorkultur für den Anbau von Erdbeeren geeignet.

Zur Pflanzgutvorbereitung: Unter Pflanzgutvorbereitung ist das Vorkeimen der Pflanzknollen zu verstehen. Ziel ist es, durch Temperatureinwirkung das Wachstum der Pflanzknollen bereits vor dem Auspflanzen anzuregen. Dies hat folgende Vorteile: Kranke Knollen werden sichtbar gemacht und können ausgelesen werden. Die Kartoffeln gehen schneller und gleichmäßiger auf. Der Befall durch Rhizoctonia-Wurzeltöterkrankheit wird geringer. Die Bodenfeuchtigkeit wird besser ausgenutzt. Bei Frühkartoffeln wird der Erntetermin vorverlegt.

Zum Pflanzenschutz: Von der Pflanzung der Kartoffeln bis zur Ernte können viele Schaderreger den Erfolg schmälern. Einige Kartoffelkrankheiten und Schädlinge müssen bekämpft werden, um eine gute Ernte zu erzielen, andere werden im Garten toleriert. Manche Krankheiten und Schädlinge lassen sich durch ackerbauliche Maßnahmen nicht ausreichend bekämpfen.

Wenn dann chemische Pflanzenschutzmittel (PSM) eingesetzt werden, ist folgendes unbedingt zu beachten. PSM dürfen nur entsprechend ihrer Zulassung angewendet werden. Das schließt auch ein, dass Mittel, die im Ackerbau zugelassen sind, nicht automatisch im Kleingarten verwendet werden dürfen! Vielmehr dürfen im Garten nur PSM angewendet werden, die ausdrücklich eine Zulassung für den Haus- und Kleingarten besitzen.

Wichtige Krankheiten: Neben weiteren Krankheiten möchte ich hier nur die wichtigsten und am häufigsten im Kleingarten auftretenden Krankheiten aufzählen.

Kraut- und Knollenfäule (Braunfäule): Diese ist die wichtigste Kartoffelkrankheit. Wenn sie nicht bekämpft wird und zusätzlich der Witterungsverlauf ungünstig ist, kann die Ernte komplett vernichtet werden. Die Fäule am Kartoffelkraut (Krautfäule) und an der Knolle (Braunfäule) wird durch denselben pilzlichen Erreger Phytophthora infestans verursacht.

Nassfäule/Schwarzbeinigkeit: Auch für diese Erkrankung gilt, dass im Prinzip ein Erreger verschiedene Schadbilder hervorrufen kann. Im Anfangsstadium Welke und Schwarzfärbung des Stängels. Die Kartoffelpflanzen beginnen an Triebspitzen zu verwelken und an den unteren Stängelbereichen tritt eine schwarzbraune, schmierige Verfärbung auf. Mitunter sind die jungen Triebe so stark befallen, dass sie nicht wachsen können.

Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) kann im Kleingarten, wie auch in der Landwirtschaft, großen Schaden anrichten. Greift man nicht rechtzeitig ein, kann es schnell zu einem Massenauftreten kommen, wodurch im Nu ganze Pflanzen kahlgefressen werden. Deshalb zählt der Kartoffelkäfer in der Landwirtschaft zu den gefährlichsten Schädlingen.

Der schwarz-gelb gestreifte Schädling gehört zur Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae) und wird zwischen 7 und 15 Millimeter lang. Wegen seines speziellen Erscheinungsbildes und seiner vergleichsweise auffallenden Größe ist er leicht zu erkennen.

Für weitere Informationen zum Kartoffelanbau im Kleingarten stehen Ihnen die Fachberater des SLK gern zur Verfügung.

Erik Behrens – Gartenfachberater der Fachkommission des SLK

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