Naturnah gärtnern: Kleingarten und Gesundheit – aus fachlicher Sicht

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Bewegung an frischer Luft, das weiß jeder, ist gesund. Körperliche Betätigung in einem Garten ist für viele Menschen ein willkommener Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit. Auch ältere Menschen sehen die Arbeit im Garten als ein geeignetes Mittel, sich fit zu halten. Unbestritten sind manche Gartenarbeiten anstrengend, auch mal schmerzhaft oder treiben den Schweiß auf die Stirn. Geläufig ist das Sprichwort „Ohne Fleiß kein Preis“. Der erfahrene Hobbygärtner richtet sich seine Parzelle überschaubar ein. Hier sind Beete und bevorzugte Kulturen übersichtlich, Obstbäume leicht zu pflegen und „abzuernten“. Der große Vorteil eines Kleingartens ist aber, dass man selbst entscheiden kann, welche Obst- und Gemüsesorten dort wachsen sollen und dass diese immer frisch geerntet werden können.Foto – Erik Behrens: Gemüsebeet auf der Messe “Haus-Garten-Freizeit (HGF) 2016”

Aus meiner Sicht ist die Betätigung im Frühjahr bis in den Sommer hinein für viele Hobbygärtner nach den Wintermonaten ein willkommener Anlass, den Winterspeck weg zu bekommen. Die ersten Frühjahrsblüher werden sehnsüchtig erwartet und die Obstblüte läßt uns auf eine gute Ernte hoffen.

Die ersten Gemüsesorten können bald viele Vitamine frisch auf den Tisch bringen. Spätestens dann weiß man, dass sich die Mühe im Frühjahr gelohnt hat. Der erste Erfolg stimmt jeden Hobbygärtner optimistisch für die weitere Ernte von Gemüse und Obst.

Die Erdbeerernte läßt dann auch nicht lange auf sich warten. Diese ist etwas ganz Besonderes. Gut gepflegt und richtig geerntet, vergißt man die erste Erdbeertorte ganz bestimmt nicht. Der Geschmack dieser ist wesentlich intensiver, als die im unreifen Zustand geernteten Früchte aus dem Ausland. Das betrifft auch unsere Tomaten aus eigenem Anbau. Ich bin sicher, Sie haben den Unterschied auch schon wahrgenommen.

Viele Gewürzkräuter wachsen ebenso in unseren Gärten. Am meisten werden wohl angebaut: Petersilie, Schnittlauch, Berg- oder Winterbohnenkraut, Liebstöckel und nicht zuletzt die Melissearten. Es gibt weitere Kräuter, die im Kleingarten kultiviert werden können und für unsere Gesundheit wichtig sind. Viele dieser sind noch weitestgehend unbekannt.

Viele internationale Küchen zeichnen sich durch raffinierte Würzung aus. Speisen werden oft durch richtiges Würzen erst so richtig schmackhaft. Die richtige Verwendung und Anwendung der Heil- und Küchenkräuter bringt uns der Natur näher.

Ein paar Worte zur Obsternte: Sie beginnt mit der Beerenernte. Johannisbeeren haben z.B. 177 mg Vitamin C in 100 g Frucht. Erdbeeren noch 64 mg. So viel haben keine anderen Obstarten. Dafür hat der Apfel viele Mineralstoffe und Vitamin B. Diese halten unser Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit fit. Der Apfel ist ein Schlankmacher.

Man sollte täglich mindestens zwei Äpfel ungeschält essen. Viele unserer Kleingärtner essen lieber exotische Früchte. Das ist nicht verwerflich, aber man sollte bedenken, dass hier viel weniger Vitamine enthalten sind, weil sie durch den Transport unreif geerntet wurden.

Zusammenfassend möchte ich meinen, Hobbygärtner sind fast immer die glücklicheren Menschen, weil sie ihre Gesundheit in den eigenen Händen halten. Sie kultivieren Obst- und Gemüsearten, die ihnen nicht nur schmecken, sondern auch noch viele Vitamine liefern und frisch sind. Bewegung an der frischen Luft tut, wie eingangs erwähnt, sein Übriges.

Wenn man noch die soziale Komponente hinzunimmt, versteht man noch besser den Zusammenhang zwischen „Kleingarten und Gesundheit“. Ein Hobbygärtner ist nie allein. Um ihn herum sind viele Gleichgesinnte, mit denen er sich über Erfolg und Misserfolg besprechen kann, wo man sich Hilfe holt oder seine Hilfe anbietet. Die Kinder und Enkelkinder wachsen in der gesunden Natur auf und lernen die Zusammenhänge der Natur inmitten der Natur kennen. Das sind Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind.

Die Gartenfachberater in den Vereinen und Verbänden sorgen dafür, dass Kleingärtner bei auftretenden Problemen nicht verzweifeln. Nicht jeder Kleingärtner weiß alles zu lösen, was an Fragen im Garten anfällt. Abschließender Tipp: Besuchen Sie einen der fünf Gartenfachberater-Stammtische (siehe „Leipziger Gartenfreund“ bzw. www.stadtverband-leipzig.de)

Erik Behrens
Gartenfachberater der Gartenfachkommission des SLK und zertifizierter Pflanzendoktor / LSK

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