Das Gärtnern nach dem Mond ist eigentlich schon uralt. Früher haben die Menschen einfach viel mehr auf die Natur geachtet, da es wachstumsanregende Mittelchen oder auch Schädlingsbekämpfung noch nicht gab. Da wurde die Natur genau beobachtet und dokumentiert, wann, wie, was, wo am besten wächst. Man fand u.a. heraus, dass alles was nach unten wächst bei abnehmendem Mond gesät oder gepflanzt am besten gedeiht. Alles nach oben Wachsende säte man bei zunehmendem Mond um die besten Erfolge zu erhalten.
Das ist leicht erklärbar, denn bei abnehmendem Mond ziehen sich die Kräfte der Pflanzen in die Wurzeln zurück, was deren Wachstum dementsprechend fördert. In dieser Phase wird auch am besten geerntet, was eingelagert werden soll. Bei zunehmendem Mond wiederum geht die Kraft in alle oberirdischen Pflanzteile, die davon profitieren. Leicht erkennbar ist das die beste Zeit, sich um blühende und Früchte tragende Pflanzen zu kümmern.
Der Neumond ist keine gute Zeit zum Säen. Er steht für den Beginn und daher sollten in dieser Phase nur Arbeiten ausgeführt werden, die der Pflege zugehören. Auch die Tierkreiszeichen spielen diesbezüglich eine Rolle, zu welchem Zeitpunkt der Mond durch das entsprechende Zeichen wandert. Zusätzlich werden die Pflanzen noch den Urelementen (Feuer, Wasser, Erde, Luft) zugeordnet.
Maria Thun (1922 – 2012), die Pionierin des biologisch-dynamischen Pflanzenbaus, hat vor 65 Jahren folgende Feststellung gemacht. Alle Pflanzen in ihrem Garten wachsen besser, wenn man bei der Aussaat, Pflanzung und auch bei den Gartenarbeiten die Konstellation der Planeten beachtet. Man sollte also an den Tagen aussäen, an denen die kosmischen Kräfte das Pflanzenwachstum am besten unterstützen. Dafür werden alle Pflanzen in vier Kategorien eingeteilt:
- Wurzelgemüse – Möhren, Rote Bete, Radieschen
- Fruchtgemüse – Gurken, Tomaten, Paprika, Erbsen, Kürbis, Bohnen
- Blattgemüse – Spinat, Mangold, Kohl, Salate, Kräuter
- Blütengewächse – Blumen, Brokkoli, Blumenkohl, Artischocken
In dem Mondkalender, den sie aufgestellt hat, steht an welchen Tagen man welche „Gemüsekategorie“ am besten aussäen sollte. Es gibt tatsächlich Experimente, die zeigen, dass an Wurzeltagen gesäte Radieschen dickere Knollen bilden, als wenn man sie z.B. an einem Blatttag sät. Die an Blatttagen gesäten Pflanzen haben stattdessen mehr Blattmasse und eine kleinere Knolle.
Das Gärtnern nach dem Mond ist keine allgemeingültige Wissenschaft. Es gibt viele Verfechter davon, aber mindestens auch genauso viele Gärtner, die das für Humbug halten. Das liegt sicher zum großen Teil daran, dass die Wirkung noch nicht ausreichend erforscht und untersucht ist.
Dieser Artikel ist nur eine Anregung. Wer sich vertiefend informieren will, sollte mal einen Mondkalender im Internet anschauen oder käuflich erwerben.
Rainer Proksch – Fachberater der Garten-Fachkommission des SLK