Pflanzenraritäten: Ruhmeskrone

Bild von Mo Ui auf Pixabay
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Kaum zu glauben, dass diese prachtvoll blühende Kletterpflanze aus einer Art Kartoffelknolle heranwächst – und das in jedem Jahr neu. Im Sommer bekommt man auch blühende Pflanzen im Blumengeschäft. Schwierig ist die Gloriosa nicht. Feuerrot mit gelbem Rand und gelbem Schlund sind die Blüten der Gloriosa. Mit weit zurück geschlagenen sechs Blütenblättern ähneln sie einer Krone (daher auch die deutsche Bezeichnung Ruhmeskrone).

Bedeutung als Garten- und Zimmerpflanze hat in unseren Breiten meist nur eine Art, die Ruhmeskrone (Gloriosa rothschildiana). Gelegentlich trifft man noch auf G. superba, deren Blütenblätter einen stärker gekrausten Rand haben oder die überwiegend gelbe G. lutea.

Die Ruhmeskrone gehört zu den Liliengewächsen und ist die einzige Pflanze in dieser Familie, die klettern kann. Zu Hause ist sie in den tropischen Gebieten Afrikas. Damit sich viele Blüten bilden, sollte die Pflanze so hell wie möglich stehen. Sie verträgt auch volle Mittagssonne.

Man kann die Pflanze von Anfang Juni bis Ende August in Kübeln auf den Balkon stellen oder sogar im Kleingarten kultivieren. Wenn sich nur wenige Blüten bilden, ist meist ein zu dunkler Platz daran schuld.

Hat man Knollen gekauft oder ältere aus dem Winterquartier geholt, kommen sie in frische Erde. Beim Herausnehmen älterer Knollen entdeckt man Nebenknollen, die sich während der vergangenen Wachstumszeit an der Mutterknolle gebildet haben. Die Mutterknolle wird ausgebrochen, sie ist wertlos. Die Nebenknollen werden vorsichtig mit dem Messer geteilt, die Schnittflächen lässt man einige Tage abtrocknen oder benetzt diese mit Holzkohlenstaub.

Beim Einsetzen der Knollen sollte die Triebspitze nach oben zeigen und etwa 3 cm hoch mit Erde bedeckt sein. Es dauert recht lange bis sich ein Austrieb zeigt. Aber dann geht es recht schnell und die Ruhmeskrone wächst ca. 10 cm am Tag. Sind die Triebe 10 bis 20 cm lang, ist für eine Kletterhilfe zu sorgen. Die dünnen, zierlichen Triebe werden im Laufe einer Saison meterlang. Sie brauchen dann ein Spalier im Blumentopf, an dem sie sich mit den rankenförmigen Blattspitzen festhalten. Ähnlich der Passionsblume, können die Ranken anfangs kreisförmig am Spalier angeheftet werden, später halten sie sich von allein. Die ersten Blüten einer Ruhmeskrone zeigen sich im Juni. Ab Ende August sind die letzten verwelkt.

Im Frühjahr und Sommer ist die Erde stets leicht und gleichmäßig feucht zu halten. Staunässe wird nicht vertragen. Einmal in der Woche ist etwas Flüssigdünger zum Gießwasser zuzufügen, aber nur ein Drittel der auf der Packung vorgeschriebenen Dosis! An besonders heißen Tagen sind häufig Blätter und Triebe zu besprühen. Ende August wird das Düngen eingestellt und allmählich immer weniger gegossen. Nach der Blüte – im Herbst – zieht die Pflanze ein. Etwa im Oktober sollten dann die letzten Blätter welk sein. Dann werden die Triebe abgeschnitten.

Stellen Sie den Topf mit der Knolle dann an einen frostfreien Winterplatz, bei etwa 12° C mit nicht zu trockner Luft. Bei Freilandkultur die Knolle aus der Erde nehmen und bei etwa 10°C in einer Torfkiste trocken überwintern. Zum Antreiben im März muss es wieder wärmer werden.

Blattläuse treten immer dann auf, wenn die Pflanze zu kühl oder im Zug stand. Sind es noch nicht allzu viele, können man diese mit der Handbrause abspülen. Bei einem sehr starken Befall muss die Pflanze mehrmals mit einem Spray behandelt werden.

Haben Sie beim Einkaufen die Wahl zwischen mehreren Knollen, nehmen Sie die größte. Je größer die Knolle, desto schöner und zahlreicher sind die Blüten. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Vegetationsspitze am Ende der Knolle unbeschädigt ist.

Die Ruhmeskrone ist eine Giftpflanze. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Knolle, enthalten Alkaloide (Cholchicin). Todesfälle durch irrtümlichen Knollenverzehr sind bekannt.

Wenn das Interesse am Anbau dieser imposanten Pflanze geweckt wurde und Sie Fragen zum Anbau und zur Pflege haben, treten Sie mit mir in Verbindung.

Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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