Die Glockenrebe (Cobaea scandens) , auch Glockenwinde oder Krallenwinde bezeichnet, ist in beheimatet Mexiko und gehört zur Familie der Sperrkrautgewächse. Die in ihrer Heimat ausdauernde Glockenrebe wird wegen ihrer Frostempfindlichkeit bei uns nur einjährig kultiviert. Die raschwüchsige, stark verzweigte und reichblühende Kletterpflanze mit großen violetten Glockenblüten bedeckt an sonnigen Stellen bei guter Pflege in wenigen Wochen große Flächen. Zwei- bis vierpaarig gefiederte Blätter mit endständiger Wickelranke begrünen die langen dünnen Triebe. Die Glockenrebe wird im Kleingarten an den sonnigsten Standort gepflanzt. Der Boden soll humus- und nährstoffreich sein. An Feuchtigkeit darf es nie mangeln, denn das enorme Wachstum verschlingt viel Wasser. Die Pflanze benötigt mehr Nährstoffe als andere einjährige Sommerblumen. Das Einfachste ist, man arbeitet vor der Pflanzung reichlich Hornspäne in den Boden ein.
Die Anzucht beginnt bereits im Februar im warmen Gewächshaus oder auf der Fensterbank. Die Samen sollten 24 Stunden in lauwarmen Wasser vorgequollen werden. Man steckt 2 Samenkörner 1 bis 2 cm tief in einen mit guter Erde gefüllten 8 bis 10 cm Topf. Der Keimvorgang dauert bei mindestens 18 bis 250C und gleichmäßiger Feuchtigkeit ca. 15 bis 20 Tage. Bis zum Auflaufen der Keimlinge kann auch eine Plastiktüte über jeden Topf gestülpt werden. Schon die Jungpflanzen brauchen frühzeitig eine Kletterhilfe.
Ende Mai wird ins Freie gepflanzt, in Abständen von mindestens 30 cm. Die Blüten erscheinen ziemlich spät, dann aber üppig von Ende Juli/Anfang August bis zum Frostbeginn. Die Glockenrebe benötigt feste Kletterhilfen. Dünne Stäbe und Gitter reichen nicht aus. Besser ist es, vor dem Pflanzen feste Spaliere oder Drähte anzubringen, um die sich die Ranken wickeln können. Die Blütenfarbe einer Blüte ist zuerst weiß oder gelbgrün, später violettblau. Bei einer speziellen Sorte auch beige-Weiß. Die auffällige Kapselfrucht ist 5 bis 9 cm lang und enthält viele geflügelte Samen.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes