Pflanzenraritäten: Neuseeländer Spinat

Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - CC BY-SA 4.0
Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - CC BY-SA 4.0

Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonioides) ist eine Pflanzenart aus der Gattung innerhalb der Familie der Mittagsblumengewächse und ist nicht verwandt mit unserem Spinat. Ihre Heimat sind geschützte Orte an den Küsten Süd- und Westaustraliens, Neuseelands und Tasmaniens. Sie gedeiht besonders gut auf salzhaltigen Böden. Nach Europa gelangte die Pflanze Ende des 18. Jahrhunderts durch Sir Joseph Banks. Er war ein englischer Naturforscher, insbesondere Botaniker, der Mitte des 18. Jahrhunderts James Cook auf seiner ersten Reise und Weltumsegelung begleitete und zahlreiche naturwissenschaftliche Entdeckungen machte. Er brachte sie in die Royal Botanic Gardens (südwestlich von London), von dort verbreitete sie sich in Europa.

Die Pflanze wird in Deutschland vorwiegend als Blattgemüse in Kleingärten angebaut. Der Neuseeländer Spinat wächst hierzulande als einjährige krautige Pflanze. Die jungen Triebspitzen werden ähnlich wie Spinat verwendet, haben aber einen intensiveren Geschmack. Sie können roh und gekocht genutzt werden. Durch Ausläufer kann der Neuseeländer Spinat je nach Umgebung einen Teppich bilden, herabhängen oder durch die vorhandene Vegetation klettern. Die hellgrünen, dreieckigen Laubblätter sind 3 bis 15 cm lang. Die kleinen Blüten sind gelb. Die Blütezeit liegt im August bis Dezember. Die holzigen Früchte sind vierflügelig und enthalten zahlreiche Samen.

Die Samen werden in lauwarmem Wasser 24 Stunden vorgequollen. Die Aussaat erfolgt ab März unter Glas bei min. 20°C Keimtemperatur. Es handelt sich um einen Dunkelkeimer. Ausgepflanzt ins Freiland wird nicht vor Mitte Mai, im Pflanzabstand von mindestens 50 x 50 cm. Eine geschützte warme und vollsonnige Lage wird bevorzugt, ebenso humoser, nährstoffreicher Boden, der mit Flüssigdünger in Abständen aufgefrischt wird.

Regelmäßige Bewässerung ist in Trockenperioden erforderlich. Bei kühler Witterung ist wenig Wachstum zu erkennen. Das Entspitzen während der Anzucht fördert die Triebentwicklung. Die Triebspitzen immer wieder kappen, damit der Ertrag steigt und die Blütenbildung unterbleibt. In den ersten zwei Monaten wachsen die Pflanzen wenig, deshalb können die Beete noch mit Radies und Salat genutzt werden. Schwarze Mulchfolie verfrüht um ca. zwei Wochen.

Trotz einsetzender Blütenbildung kann fortlaufend geerntet werden. Der Erntebeginn ist ab Ende Juli. Wöchentlich werden die Triebspitzen mit 3 bis 5 Blättern abgeschnitten. Im Herbst mit Vlies vor Frühfrösten schützen, dann kann bis November geerntet werden. Wenn der Winter nur schwach ausfällt und die Pflanzen mit Reisig oder Laub abgedeckt werden, kann sie im nächsten Jahr wieder austreiben. Zwei bis drei Pflanzen in einen Kübel gepflanzt bilden einen schönen Blickfang auf der Terrasse oder auf dem Balkon.

Neuseeländer Spinat ist nicht anfällig für Pflanzenkrankheiten und hat keine Fressfeinde. Er kann im Kühlschrank einige Stunden aufbewahrt und auch tiefgefroren werden. 5 Pflanzen reichen für den Normalhaushalt zum Kochen oder als Salat. Enthält Chlorophyll, Kalium (!), Kalzium, Eisen, Magnesium (!) und Vitamin B, C, E.

Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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