Heimische Heilpflanzen: Wolfsmilchgewächs

Goldwolfsmilch

Ganz unterschiedliche Inhaltsstoffe sind in den Pflanzen zu finden. So gibt es eine Vielzahl von Pflanzenfamilien, die Milchsaft enthalten. In der Antike galten derartige Pflanzen häufig als Zauber- oder Hexenpflanzen. Eine Familie, die sich durch das Vorhandensein von Milchsaft in den Pflanzen auszeichnet, sind die Wolfsmilchgewächse, die Euphorbiaceae.

Der Gattungsname Euphorbia soll auf Euphorbus, den Leibarzt des Königs Juba II. von Mauretanien (50 v. Chr..-  23/24 n. Chr.) zurückgehen. Zu der Gattung zählen etwa 2160 Arten, die ungewöhnlich vielgestaltig sind.

Die Pflanzen sind einjährig oder ausdauernd und vorwiegend krautig. Viele Arten sind xerophytisch, d.h., sie gedeihen auf trockenen Standorten, wo ihnen nicht genügend aufnahmefähiges Wasser zur Verfügung steht. Alle Arten enthalten einen ätzenden, giftigen Milchsaft, der in der Regel weiß ist.

Euphorbien besitzen eingeschlechtige Blüten, die extrem reduziert sind. Die weiblichen Blüten bestehen aus einem nackten Fruchtknoten und einer dreiteiligen Narbe. Die   männlichen Blüten sind ein einzelnes Staubblatt. Jeweils eine weibliche Blüte und meist fünf Gruppen von männlichen Blüten sind in einer Scheinblüte, dem Cyathium, zusammengefasst. Echte Blütenblätter fehlen. Diese werden durch auffallende Nektardrüsen, blütenblattartige Anhängsel der Nektardrüsen oder blütenblattartige Hochblätter ersetzt. Die Scheinblüten sind meist  in endständigen, mehrstrahligen Trugdolden angeordnet. Die Samen werden in Kapseln gebildet, die bis zur Reife verholzen, dann explosiv aufreißen und die vierkantig, eiförmig oder kugeligen Samen, die ein Anhängsel tragen, wegschleudern.

Der Milchsaft wurde und wird als Arzneimittel eingesetzt und dient als Schutz für die Pflanze selbst.  Unterschiedliche Inhaltsstoffe, wie Diterpenesther, Gerbstoffe, Triterpene, Polyphenole, Kautschuk oder Fettsäuren sind in ihm enthalten. In vorsichtiger Dosierung bringt er u.a. Linderung bei Magenbeschwerden, Leberschäden, Kurzatmigkeit, als Abführmittel und Katarrhen der oberen Luftröhre. Äußerlich angewendet wird er bei Hautausschlägen, Ekzemen, Warzen und Tumoren. Aus der Kreuzwolfsmilch, (E. lathyris) und der Vierkantigen Euphorbie (E. resenifera) wirdWolfsmilchöl gewonnen. Der Milchsaft ist auch fester Bestandteil in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Verschiedene  Arten , wie der  Christusdorn und der Weihnachtsstern sind  als Zierpflanzen bekannt.

Hinweisen möchte ich auf E. polychroma, die Goldwolfsmilch, die auf dem Foto zu sehen ist. Sie wächst buschig und  wird etwa 40- 60 cm hoch. Die Blätter sind beim Austrieb blassgrün und  fein behaart. Die Pflanze, die früh austreibt, blüht von April bis Mai mit  strahlend gelben Hochblättern. Diese  locken die unterschiedlichsten Insekten an, die sich an dem reichlichen Nektarangebot laben. Die Pflanze verblüht nicht. Die Hochblätter wechseln die Farbe zum Herbst zu gelborange. Daher der Artname polychroma. Die Goldwolfsmilch liebt  durchlässigen, kalkhaltigen Boden in sonniger Lage und  ist trockenresistent.  Ein Rückschnitt der Pflanze ist nicht nötig. Die Vermehrung kann über Samen, Stecklinge oder Teilung im Frühjahr erfolgen. Sie eignet sich für Blumenbeete, in  Rabatten oder als Kübelpflanze. Gepflanzt werden sollte sie in kleinen Tuffs. Die Goldwolfsmilch wird in der Literatur als unkomplizierte, fröhliche Pflanze beschrieben.

Der Samen die Kreuzblättrigen Wolfsmilch in die Wühlmausgänge gelegt, soll die Mäuse aus dem Garten vertreiben  bzw. vergiften.

Im Botanischen Garten können unterschiedliche Arten der Wolfsmilch entdeckt werden.

Dr. Hannelore Pohl

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