Auch Tomaten können in Töpfen oder Kübeln gezogen werden, aber nur eintriebig. Nach und nach werden die unteren Blätter entfernt, so dass etwa 40 cm frei bleiben. Das verbessert die Ventilation und verringert den Pilzbefall. Am besten haben sich standfeste Pflanzkästen oder Keramik- bzw. Plastikkübel mit Abzug dafür bewährt.
Der Kübel sollte ausreichend groß sein mit Abzug, etwa 40 x 40 cm Seitenlänge, oder 50 cm Durchmesser. Optimal ist ein Erdgemisch aus halbverrottetem Kompost, Lehm, Sand und Kalk (Basaltmehl) oder auch Blumenerde, Gartenerde mit Lehmanteil, Sand, Kalk und viel Humus, z.B. Gartenkompost. Kalk und Lehm sorgen für Wohlgeschmack.
Je nach Höhe der Tomaten und der Standortsituation gibt man ihnen einen Stab zum Anbinden oder baut ein Gerüst, an dem sie mittels Bindfaden wie im Gewächshaus nach oben wachsen können. Die Anzahl der Fruchttrauben sollte auf max. 4 bis 5 begrenzt bleiben. Eine Überdachung wäre optimal. Tomatenkübel können auch auf bewegliche Untersetzer gestellt und vor Regen durch Umsetzen geschützt werden. Wegen der Kraut- und Braunfäule werden widerstandsfähigere Sorten wie Vanessa, Phantasia und Philovita gepflanzt. Die Sorte De Berao benötigt wegen ihrer enormen Wuchskraft aber viel Raum und ist ungeeignet.
Die Kübelerde muss ständig gleichmäßig feucht gehalten werden, sonst platzen die Früchte. Das Wasser sollte abgestanden und lauwarm sein. Kein Regenwasser verwenden wegen etwaiger Pilzgefahr. Gedüngt wird regelmäßig mit organischem oder speziellem Tomatendünger.
Wenn sie nicht reifen wollen, Brennesseljauche und Beinwelljauche 1:20 mit einer Handvoll Holzasche über der Erde ausgießen oder eine überreife Banane in die Pflanze hängen. Das Reifegas Ethylen sorgt für schnellere Rötung. Eine rote Folie auf der Erde soll gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen Ertrag und Wachstum stimulieren. Trifft langwelliges, dunkelrotes Licht auf ein bestimmtes Protein der Tomate, so entnimmt die Pflanze daraus, dass andere Tomatenpflanzen schon reife Früchte gebildet haben und strengt sich auf das Äußerste an mitzuhalten (Folie im Gartenmarkt).
Immer erst die Tomaten pflücken, wenn sie voll ausgefärbt sind. Sie bleiben bei 13 bis 18° C und hoher Luftfeuchte zwei Wochen frisch. Ideal sind 21° C am Tag und nicht unter 19° C bei Nacht.
Menschlicher Urin ist ein ausgezeichneter Dünger für Tomaten. Das haben Versuche eines Forscherteams um Surendra Pradhan von der Universität Kuopio (Finnland) gezeigt. Mit Urin gedüngte Pflanzen lieferten viermal mehr Tomaten als ungedüngte Pflanzen, berichten die Wissenschaftler im Journal of Agricultural and Food Chemistry. Damit sei der Urin fast ebenso effektiv wie Mineraldünger. Eine Mischung aus Urin und Holzasche liefere einen fast ebenso hohen Ertrag und vermeide die Übersäuerung des Bodens, so die Forscher.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes